Ich lese gerade wieder das sehr instruktive Buch von Roman Töppel „Kursk 1943/Die größte Schlacht des Zweiten Weltkriegs“*. Das Buch zeigt aus meiner Sicht eindrucksvoll, wie mensch sich einen mit modernen Waffen geführten konventionellen Krieg militärtechnisch vorzustellen hat. Mittlerweile sind natürlich noch modernere und effizientere konventionelle Höllenmaschinen (z.B. Drohnen) dem Arsenal hinzu gefügt worden – von den atomaren Höllenmaschinen, über die glücklicherweise noch keine Erfahrungen vorliegen, ganz zu schweigen.
Eine intensive Lektüre des Buchs ist unseren deutschen kriegsunerfahrenen Kriegsanheizern und Chickenhawks** dringend zu empfehlen, weil sie lernen könnten: 1. wie barbarisch der Ablauf einer Schlacht ist, 2. wie dünn der Abstand zwischen Planungen, anschließender Realität und Sieg oder Niederlage ist. 3. für welche Verrücktheiten – ich zitiere nur beispielhaft die Namen deutscher Eliteverbände „Großdeutschland“, „Leibstandarte SS Adolf Hitler“, SS-Divisionen „Das Reich“, „Totenkopf“ und „Wiking“ – zehntausende deutscher Soldaten bei der Schlacht um Kursk wahrscheinlich mit Überzeugung in den Tod gegangen sind – und Kursk war 1943, bis zur deutschen Kapitulation 1945 sind dann noch viele Tausende Soldaten (ohne Berücksichtigung der zivilen Opfer) dazu gekommen.
In diesem Zusammenhang möchte ich insbesondere auf die Fotos am Ende des Buches hinweisen. Dort sind junge Männer in guter Laune bei „ihren“ Waffen zu sehen. Bei vielen dieser Männer dürfte es am Ende geheißen haben „gefallen“***.
Vor diesem Hintergrund bekommt die Papst-Intervention in Bezug auf den Ukraine-Krieg („weiße Fahne“, Waffenstillstand, Verhandlungen) – unabhängig von den Spekulationen über Verhandlungsbereitschaften und von juristischen Fragen – ihr Gewicht.**** Ich bin überzeugt, dass bei Wahrnehmung des sog. „Rechts auf Selbstverteidigung“ die Kosten abgewogen werden sollten. Sonst könnte es am Ende tatsächlich heißen „Fiat Justitia, pereat Ukraine“*****. Insofern halte ich die Papst-Intervention für richtig und angemessen.
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Hier ein instruktiver Beitrag der Nachdenkseiten über die Art, wie Correctiv* manipuliert: „Faktencheck der Faktenchecker: Wie Correctiv seine Leser über den Taurus-Mitschnitt desinformiert“ https://www.nachdenkseiten.de/?p=112023.
Eben: Wenn’s nicht passt, wird’s passend gemacht. Statt Faktencheck Faktenverdrehung. Dieses Katzbuckeln gegenüber den Auftraggebern und Finanziers** mit der Bereitschaft zur Desinformation wirft kein gutes Licht auf die Qualität des Umgangs mit den Fakten und der Fakten-Checks von Correctiv. Mit sauberem Journalismus hat das nichts mehr zu tun. (mehr …)
Ergänzung: ‚Mehr als ein „Abhörskandal“‚ (https://www.nachdenkseiten.de/?p=111965)
Von Russland mitgeschnittenes Gespräch zwischen hochrangigen Luftwaffenoffizieren (über eine unsichere Leitung) nur Russische Propaganda, wie sich unser genialer Verteidigungsminister einlässt? Was meint Pistorius damit? Dass Russland die Geschichte nach innen propagandistisch ausschlachtet, war doch wohl zu erwarten, bestätigt sie doch die russische These von der intensiven Verwicklung des „Westens“ in den Krieg. Aber im sachlichen Kern des Leaks* kann doch wohl kaum von Propaganda die Rede sein, sondern von brisanten gehärteten Informationen. Was erfahren wir? Wir – und Russland – erfahren:
– dass hochrangige Offiziere der Bundeswehr ernsthaft und ausführlich darüber nachdenken, wie eine Taurus-Lieferung in die Ukraine so gemanaged werden kann, dass eine deutsche Kriegsbeteiligung – die natürlich faktisch vorliegen würde – verschleiert wird;
– dass schon längst britische (Unterstützung der Ukraine beim Einsatz von Storm-Shadow-Marschflugkörpern**) und US-amerikanische Militärs (in Zivil, mit amerikanischem Akzent und mit welchem Auftrag auch immer) in der Ukraine aktiv sind;
– und dass in ca. 1 Monat eine ukrainische Gegenoffensive geplant ist (war?), die wahrscheinlich – gestützt auf Marschflugkörper – russische Munitionsdepots und die Kertsch-Brücke zum Ziel haben soll.
Abgesehen davon, dass bei einer von unseren politischen Kriegstreibern geforderten Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern nach dem Leak nichts mehr verschleiert werden könnte – die Kriegsbeteiligung wäre offensichtlich -, ist der dritte Punkt der eigentlich Hammer – Stichwort: Geheimnisverrat durch Fahrlässigkeit! -, denn jetzt kann sich Russland bequem auf eine Offensive vorbereiten.
Ich würde aber vermuten, dass es nach dem Leak – glücklicherweise – zu keiner Offensive mit u.a. dem Ziel der Kertsch(Krim)-Brücke mehr kommen wird – die übrigens, selbst wenn sie stattfinden würde, ohne strategischen Wert wäre, wie die Offiziere selbst feststellen, und die eher als Verzweiflungs- und Racheaktion der mit dem Rücken zur Wand stehenden Ukraine zu werten wäre***, ohne den militärischen Zusammenbuch der Ukrainer aufhalten zu können. (mehr …)
Hier im Nachgang zu meinen letzten Beiträgen eine instruktive und sachliche Auseindersetzung mit der AfD: „Was will die AfD“/ https://www.nachdenkseiten.de/?p=75502“ (Quelle Nachdenkseiten) und zwei aktuelle Informationen:“Sachsentrend: AfD stärkste Kraft – Wagenknecht-Partei verdrängt Linke“ (https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/politik/landtagswahl/sachsentrend-umfrage-infratest-dimap-102.html“) und „Wie der „Correctiv“-Bericht der AfD hilft“ (https://www.msn.com/de-de/nachrichten/other/wie-der-correctiv-bericht-der-afd-hilft/ar-BB1hgeGP“).
Diese Entwicklung scheint meine These zu bestätigen, dass die Diskussion um ein AfD-Verbot und die Demos gegen Rechts und die AfD der AfD zumindest nicht schaden, sondern – paradoxerweise – sie eher noch (Opferrolle) stärken.
Am 25.1.24 berichtet die Wittener WAZ über die Demo gegen Rechts und die AfD. Sie zitiert eine der Demo-Losungen „Es ist 5 vor 33“. Was ist von einer solchen Losung zu halten? Befindet sich die Bundesrepublik wirklich kurz vor der Machtübernahme durch Nazis? Natürlich nicht, und natürlich hat die gegenwärtige politische Befindlichkeit der Bundesrepublik nichts, aber auch gar nichts mit der Verfasstheit der Weimarer Republik vor ihrem Ende zu tun*. Darauf habe ich schon in meinem Beitrag „Muss unsere Demokratie aktuell verteidigt werden?“/22.1.24 hingewiesen.
Bei solchen Losungen, die bei ähnlichen Anlässen gegen Rechts immer wieder auftauchen, fällt mir die Fabel vom Hirtenjungen und dem Wolf ein** und zum gegebenen Anlass die Frage, wie es denn aussehen würde, wenn der Wolf wirklich auftauchen würde. Möglicherweise würde dieser eine ganz andere Physiognomie haben als 1933. Kurz: Der immer wieder bemühte Vergleich mit 1933 hinkt sowohl historisch wie auch politisch. Zudem ist er politisch gefährlich, weil er den Blick für andere, realere Gefahren trübt.
Um etwas Substanz in die Phantasmen von einer Machtübernahme durch die AfD zu bringen, hier die zurückliegenden Wahlergebnisse der AfD für Witten. Bei den Kommunalwahlen 2020 hatte die AfD in Witten einen Stimmenanteil von 4,67%/ 1.681 Stimmen und besetzt damit 3 Sitze im Rat, bei den Bundestagswahlen 2021: 7,2% Erststimmen = 4091 Stimen absolut, Zweitstimmen 7,27% = 3975 Stimmen absolut, bei den Landtagswahlen 2022: 5,33 Erststimmen = 2125 Stimmen absolut, Zweitstimmen 5,47% = 2185 Stimmen absolut. Die Stimmen für die AfD hielten sich also bei diesen Wahlen in einem sehr überschaubaren Bereich und gingen bei den Landtagswahlen im Vergleich zu den Bundestagswahlen in Witten sogar zurück. (mehr …)
Ergänzung 24.1.24: Wie mensch sich in der Sache mit der AfD auseinandersetzen sollte, zeigt beispielhaft Oskar Lafontaine auf den Nachdenkseiten: „Die AfD ist keine Friedenspartei“ (https://www.nachdenkseiten.de/?p=109951). Ein solch klare Argumentation ist sicher besser als Desinformation und Unterstellungen, die aktuell das Feld der Mainstream-Auseinandersetzung mit der AfD beherrschen und sich schnell abnutzen dürften.
Die schon fast systematische Desinformation der Medien, in diesem Fall der ARD, ist wirklich schwer zu ertragen. Beispiel Tagesthemen gestern, 22.1.24, 21.45 Uhr. Da behauptet ein Herr Oliver Nachtwey (https://de.wikipedia.org/wiki/Oliver_Nachtwey) im Zusammenhang mit den aktuellen Demonstrationen, die Massendemonstration in den frühen 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts gegen die Stationierung der Pershing-2-Raketen* habe zu deren Nichtaufstellung geführt.
Er wollte damit wohl den möglichen Erfolg von Demonstrationen belegen. Das Problem ist nur, dass die Behauptung dieses „Experten“ in der Sache schlicht falsch ist. Die Pershing-2-Raketen wurden nämlich trotz Massendemonstration installiert und erst 1991, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der deutschen Wiedervereinigung abgebaut. Siehe zu diesem Thema mein Beitrag „Friedenskundgebung in Berlin – ein Erfolg, aber Warnung vor Euphorie“/8.3.23.
Zudem gibt es einen aus meiner Sicht einen deutlichen Unterschied bei den Demonstrationen. Die Demonstration gegen die Stationierung der Pershing-Raketen hatte ein präzises politisches Ziel, nämlich die Installation der Raketen zu verhindern. Die aktuellen Demonstrationen würde ich als Haltungsdemonstrationen (diffus „gegen Rechts“ – was das auch immer heißen mag – und die AfD) ohne präzises Ziel bezeichnen. Insofern wäre ein Erfolg unklar, es sei denn, die Wahlergebnisse der AfD würden signifikant zurück gehen. (mehr …)
Ergänzung: Hier zum Thema ein aktueller und instruktiver Beitrag der Nachdenkseiten von Jens Berger „Aufstand der Anständigen? Oder doch eher Doppelmoral?“: https://www.nachdenkseiten.de/?p=109841.
Am 20.1.24 lese ich in der WAZ die Überschrift „Faeser ruft zur Verteidigung der Demokratie auf“. Ich stutze. Steht die Bundesrepublik vor einem gewaltsamen Umsturz? Belagern Neonazigruppen den Bundestag und droht eine Machtübernahme durch die AfD mit anschließender Einparteienherrschaft* oder der Einrichtung eines „Staates wie Russland“, wie Vizekanzler Habeck schwadroniert? Tatsächlich vermelden selbst Mainstream-Medien derartiges nicht.
Was ist also Anlass des Alarms? Bei Lichte betrachtet tatsächlich doch nur ein Geheimtreffen einiger nun wirklich nicht Macht Habender und einflussreicher Politiker_innen und Privatpersonen, die in kleinem Kreis sonderbare und angesichts der demokratischen Mehrheits- und Kräfteverhältnisse mit Sicherheit nicht durchsetzbare spinnerte sog. „Remigrationspläne“, eigentlich Deportationspläne eines sektiererischen Identitären** beraten haben. Nicht einmal von Konsens bei den Teilnehmer_innen berichtet Correctiv***. Und das soll ein Anlass sein, unsere Demokratie in Gefahr zu sehen und zu ihrer Verteidigung aufzurufen? Welch ein überzogener Alarmismus!
Und die AfD? Wenn ich mir deren Programmatik ansehe, sind tatsächlich starke immigrations- und fremdenfeindliche Elemente zu finden. Allerdings haben diese Programmpunkte, die auch das Stichwort „Remigration“ enthalten****, nichts mit den identitären Spinnereien zu tun. Es sind ja erst einmal ganz normale politische Positionen, die ganz normal kritisiert und in der Sache angegriffen werden können. Was denn aus meiner Sicht auch leicht möglich wäre und geschehen sollte. (mehr …)
Ergänzung: Hier eine Position, die ich nur unterstützen kann: https://www.evangelische-zeitung.de/politologe-merkel-gegen-afd-verbot.
Ein negatives Beispiel für eine verfehlte Auseinandersetzung mit der politischen Konkurrenz – in diesem Fall der AfD – sind wieder einmal die Grünen. Statt auch nur einen Funken von Selbstkritik bzgl. ihrer für Deutschland ruinösen Politik zu zeigen, tönt der Vizekanzler Habeck in gewohnt hetzerischer Manier (https://www.msn.com/de-at/nachrichten/other/habeck-afd-will-deutschland-zu-russland-umbauen/ar-AA1n6OAs): „Es geht den Rechtsautoritären um einen Angriff auf das Wesen der Republik“ und „Sie wollen aus Deutschland einen Staat wie Russland machen.“ (Magazin Stern). Darauf bereiteten sie sich systematisch vor. Deshalb müssten auch die Sicherheitsbehörden systematisch vorgehen, „Beweise sammeln, Teilgliederungen, einzelne Personen, Veranstaltungen und Äußerungen genau beobachten“. Zudem müssten Straftaten konsequent geahndet werden, und es brauche Härte „entlang unserer Gesetze und auf der Grundlage der Verfassung“.
Hier zeigt jemand – übrigens im Gegensatz zu Friedrich Merz, der richtigerweise den Schwerpunkt im Umgang mit der AfD auf die inhaltliche politische Auseinandersetzung setzt – selbst eine zutiefst arrogante und autoritäre Haltung. Es scheint so, dass der Mann – wohl weil er angeschlagen und angezählt ist – beginnt, wild um sich zu schlagen und verschwörungstheoretische Wahnvorstellungen zu entwickeln*.
Verschwörungstheoretische Wahnvorstellungen? Ja, denn was ist es anderes, wenn der Vizekanzler der AfD unterstellt, sie wolle im Rahmen ihres Angriffs auf das „Wesen der Republik“ aus Deutschland einen „Staat wie Russland“ machen. (mehr …)
19.1.24: Hier eine interessante und instruktive Ergänzung: https://www.nachdenkseiten.de/?p=109656. Wie’s so läuft in und mit den sog. Leitmedien.
Ich kann die Position von Jens Berger auf den Nachdenkseiten nur voll unterstützen: Verbotsdebatte – kontraproduktiv und gefährlich: https://www.nachdenkseiten.de/?p=109603. Natürlich hilft eine solche Debatte der AfD mehr als sie ihr schadet, und sicher ist der wachsende Erfolg der AfD nicht auf ihr Programm und ihre konstruktive Politik (was das auch immer heißen mag) zurück zu führen. Der Erfolg der AfD ist im Wesentlichen die Konsequenz des politischen Trauerspiels der konkurrierenden Parteien, speziell der Ampel-Parteien und ihres Ampel-Gehampels. In diesem Zusammenhang empfehle ich auch aktuell: https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-17-januar-2024-100.html.
Ergänzung 9.12.23: Hier vom 3.12.23 die Positionierung eines israelischen Friedensaktivisten zum Gaza-Krieg und dem Konflikt Israel/Plästinenser: https://www.wienerzeitung.at/a/wie-dem-zyklus-des-toetens-in-nahost-entkommen.
Hier ergänzend zwei informative aktuelle Video-Beiträge (Quelle: Nachdenkseiten): https://www.nachdenkseiten.de/?p=107715: „USA und Deutschland – eine schwierige Beziehung“ und https://weltwoche.ch/daily/die-ukrainer-stehen-nicht-mehr-hinter-selenskyj-der-ehemalige-schweizer-nachrichten-offizier-jacques-baud-ueber-die-kriege-in-der-ukraine-und-in-nahost/.
Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich auf die regelmäßigen informativen Videoüberblicke der Nchdenkseiten verweisen: https://www.nachdenkseiten.de/.
Wer sich übrigens im Zusammenhang des Gaza-Krieges über den Zionismus, die Vorgeschichte Israels und den Konflikt Israel/Palästinenser bis 1983 informieren will, dem kann ich nur die gut recherchierten Bücher von Walter Hollstein empfehlen: „Kein Frieden um Israel“, Bonn 1977 und „Vettern und Feinde“, Basel 1983. Letztlich hat sich an der Grundproblematik nichts geändert, abgesehen davon, dass der palästinensische Widerstand noch in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts eher säkular, wenn auch schon terroristisch war (ich erinnere an München 1972*). Auch die Sicherheitslage Israels dürfte sich nicht wesentlich verbessert haben. Die Bücher sind leider nur noch antiquarisch erhältlich. (mehr …)