Oh Herr, lass Hirn regnen!

Ergänzung: „Toller Sommer“? Im Zusammenhang mit meinem unten stehenden Beitrag empfehle ich dem Chefredakteur Augstein u.a. den sehr instruktiven und gut recherchierten Artikel aus dem aktuellen Spiegel „So wird das Nichts/Die Erde glüht, doch die Bundesregierung betreibt Klimaschutz nur noch halbherzig“ (DER SPIEGEL NR. 33/13.8.22, S. 8 – 16). Der Artikel ist auch im Internet über „https://www.spiegel.de/politik/deutschland/klima-krise-duerre-grossbraende-fluten-lawinen-angekommen-in-der-katastrophe-a-f35d3921-49bc-4f8a-ab3f-1455a6fa1eed?context=issue“ mit einem Testabo von 1 € erreichbar.

Oh Herr, lass Hirn regnen, könnte mensch sich angesichts des Kommentars von Herrn Augstein (Chefredakteur der WAZ-Witten) in der WAZ-Online vom 13.8.22 wünschen: Tschüs, Freibad! Das waren tolle Sommertage in Witten. Ehrlich gesagt, mir geht die Putinisierung – „Am Ende ist Putin schuld“ – und Ukrainisierung aller Probleme, die sich dieses Land und diese und vorherige Regierungen seit längerem eingebrockt haben, langsam auf die Nerven. Dazu einige Anmerkungen meinerseits:

– „Toller Sommer“? Meine Frage: Sind bei unserem Chefredakteur Hitzerekorde, Trockenheit, Wassermangel, Waldbrände etc. eigentlich nicht angekommen? Erstaunlich wäre das schon, denn Herr Augstein hätte sich über seine eigene Zeitung kundig machen können, z.B.: 32 Grad_ Klimaprognosen sagen ganze Hitzesommer voraus.

– „Schimpfen“ über Energiesparen der Badbetreiber? Abgesehen davon, dass die aktuellen Ursachen des Energiesparens – Gasknappheit und Preisanstieg – eine Folge des Wirtschaftskriegs (Sanktionen) gegen Russland sind, was wünscht sich eigentlich Herr Augstein? Billiges Gas aus Russland mit einem folgsamen Putin wie vor dem Krieg? Und damit verbunden ein weiteres extensives Verbrennen des fossilen Energieträgers Gas, das – Klimakrise! – zu einem weiteren CO2-Anstieg und weiteren „tollen Sommern“ mit entsprechenden Schäden (extremer Hitze und Starkregen) beitragen würde? Aber gab es da nicht schon vor dem Ukraine-Krieg Kritik an der extensiven Nutzung billiger fossiler Energieträger und einem unzureichenden Ausbau alternativer Energien? Ich kann mich schwach erinnern.

– Und die „unschuldigen Kinder“ in Witten? Die können vielleicht das Freibad nicht mehr „genießen“, dürften sich aber als spätere Erwachsene über die Sparmaßnahme und die damit verbundene Einschränkung des fossilen Energieverbrauchs freuen, weil ihnen die eine oder andere Belastung durch Klimaschäden auch in Witten* auf diese Weise vielleicht erspart bleibt.

*Siehe z.B. meine Beiträge: „Klimaschutz: Starkregen (und Hitze) – welche Lehren?“/28.7.21 und „Hitze und Stadtentwicklung“/2.8.18.