Zu den Waffen?

Der letzte Spiegel (vor der russischen Invasion) titelte „Keine falsche Bewegung!“. Ich habe den Titel auch als Warnung vor einer Eskalation des Ukraine-Konflikts über die Grenzen der Ukraine hinaus verstanden (Siehe mein Beitrag: „Putin-Rede*: „Globale Konkurrenz und Konfrontation – Warnung!“/24.2.22). Allerdings konnte mensch beim gestrigen Verfolgen einiger Talkshows den Eindruck gewinnen, die Moderator_innen würden zu den Waffen rufen und am liebsten ein militärisches Eingreifen der NATO, gar der Bundeswehr in der Ukraine sehen.

Mensch bedenke aber: Bequeme Armchair-Eskalation ist wohlfeil, solange der eigene Kopf nicht hingehalten werden muss. Würde es aber zu einem militärischen Eingreifen kommen, dürften auf kürzere oder längere Sicht auch diese Armchair-Strateg_innen und viele weitere Menschen durch die Ausweitung einer militärischen Auseinandersetzung existenziell betroffen sein. Das Schreckens-Szenario wage ich mir nicht vorzustellen.

Dies ist nicht als Drohung, sondern als Warnung und Aufruf zur Vorsicht und Mäßigung gemeint. Der Konflikt ist noch nicht beendet, und falsche Bewegungen können ihn immer noch verschärfen.

Das gilt im Übrigen auch für die aktuell hoch kochende Sanktionitis. Die historische Erfahrung zeigt einfach, dass Sanktionen noch nie zu einer Beseitigung, sondern eher zur Verschärfung eines Übels geführt haben. Darüber hinaus treffen Sanktionen in der Regel die Falschen.