Ein schlechtes Vorbild

Am 19.10.19 findet sich in der WAZ die Mitteilung, dass die bisher bewaldete Fläche links zu Beginn der Alfred-Herrhausen-Straße – sozusagen abschließend – in dieser Woche gerodet werden soll, um einem dort geplanten Parkhaus Platz zu machen (WAZ: https://www.waz.de/staedte/witten/baeume-fallen-fuer-parkhaus-stadt-witten-rodet-flaechen-id227402881.html ). Am 21.10.19 finde ich in einer Einladung der Uni Witten/Herdecke zur Vorstellung des neuen geplanten Campus-Gebäudes folgende Einlassung:

„In Zeiten der Veränderungen und Umbrüche braucht unsere Gesellschaft Orte, die Menschen zusammenbringen, befähigen und ermutigen, unsere Gesellschaft besser zu verstehen und tatkräftig zu gestalten. Mitten in Witten, mitten im Ennepe-Ruhr-Kreis, mitten im Ruhrgebiet sieht sich die Universität Witten/Herdecke als einen solchen Ort. … Um auch der gegenwärtigen rasch wachsenden Zahl an Studierenden, ProfessorInnen und Mitarbeitenden den angemessenen Raum für Begegnung und Diskurs, für Lehre und Forschung zu geben, wird die Universität ihren Campus deutlich erweitern. Wir werden ein offenes, dialogintensives, architektonisch wertvolles und vor allem nachhaltiges Gebäude errichten.“

Dass die Uni wegen wachsender Studentenzahlen ein neues attraktives Gebäude errichten wird, ist sicher zu begrüßen. Dass wegen des durch diesen Bau und dem durch den geplanten zentralen Platz verursachten Wegfall des großen Parkplatzes ein Parkhaus errichtet werden muss, ergibt sich aus den gesetzlichen Vorgaben. Allerdings fällt auf den Glanz des Projekts ein dunkler Schatten, weil der Bau mit mit einer aus meiner Sicht nicht notwendigen und unverzeihlichen Umweltsünde – eben dem Roden/Rasieren des kleinen Wäldchens– und einer evidenten Fehlplatzierung des Parkhauses verbunden ist (siehe dazu meine Beiträge „Universität Witten-Herdecke: Parkhaus/ Gewerbe statt Wald/Klimaschutz“/23.10.18, „Fehlplanung Uni jetzt im ersten Schritt beschlossen: Meine Gegenrede im Rat“/28.11.18 und „Wäldchen auf’s Schafott“/16.3.19).

Eine tatkräftige Gestaltung der Gesellschaft in Zeiten der Klimakrise sollte anders aussehen. Offensichtlich hat die Uni die Gefährdung durch die Klimakrise und die Notwendigkeit des Schutzes von Mikroklimata für die Stadt und ihre Bürger_innen (auch Student_innen) noch nicht verstanden* . Wenn’s den je aktuellen Interessen dient, forget the future?

Ein schlechtes Vorbild!

*Die planende Verwaltung der Stadt offensichtlich auch nicht. Die Fehlplanung ist Folge einer Kooperation von Uni und Stadt.