Etwas von oben herab

Eine Einlassung wie die folgende von Herrn Borggräfe (im Online-Kommentar-Teil der WAZ zum Artikel „Der Rat wird weniger bunt“/14.6.16) – so von oben herab: „viel Verständnis“: Na, mensch freut sich ja über so viel Verständnis – finde ich ziemlich arrogant (Schema „Wir gegen die Etablierten“).

Erstens hat das „Sich-Einbringen“ nicht auf die Piraten gewartet und ist in der Vergangenheit – z.B.bei diversen Bürgerbegehren – leider häufig frustrierend für diejenigen gelaufen, die sich gegen den Willen der etablierten Macht „eingebracht“ haben (gezielte Botschaft von Seiten der etablierten Macht: „Widerstand ist zecklos!“), zweitens ist das Abwählen leider nur alle fünf Jahre möglich, ist also eine wenig wirksame Reaktion auf Frust – vor allem deshalb, weil die Wählerinnen und Wäher nicht wissen, ob sie nicht bei einer Alternativwahl (z.B. Piraten) vom Regen in die Traufe kommen, weil sie nach der Wahl wieder fünf Jahre faktisch abgemeldet sind – die aktuelle Wahlperiode dauert nur ausnahmsweise wegen der BM-Wahl 2015 6 Jahre -, und drittens haben die Piraten kein Monopol auf das „Auf-die-Finger Schauen“ und „Veränderunge-Anstoßen“: Veränderungen werden auch von den „Etablierten“ angestoßen, fragt sich nur, mit welcher Qualität. Die Frage gilt aber auch für die Piraten.

Borggräfe : „Ich hatte keine Schuldzuweisung gemacht (Das wäre ja auch noch schöner!/k.r.) und habe viel Verständnis für Menschen, die von der Politik enttäuscht sind und resigniert haben. Aber ich glaube auch, dass Resignation der falsche Weg ist. Wenn man mit der Politik nicht zufrieden ist, ist das gerade ein Grund, sich noch stärker einzubringen und die Parteien, mit denen man unzufrieden ist, zumindest abzuwählen.
Wir Piraten in Witten versuchen durch grundsätzlich öffentliche Sitzungen (Diese sind bis auf wenige Ausnahmen seit Jahr und Tag grundätzlich öffentlich/k.r.), Transparenz (Das meiste in der Kommunalpolitik ist transparent, wenn nicht rechtliche Einschränkungen entgegen stehen/k.r.; siehe dazu auch mein Beitrag: „Transparenz? Aber nicht mit geschlossenen Augen!“/12.2.14), Spaß und Offenheit den Menschen wieder Motivation zur Mitwirkung zu geben. Wir schauen den Etablierten auf die Finger und nerven sie auch mal, um Veränderungen anzustoßen. Das klappt erstaunlich gut (Was hat denn nun so gut geklappt?/k.r.). Wenn die Menschen merken, dass ihre Mitarbeit erwünscht ist und sie tatsächlich etwas bewegen können, bekämpft das die Resignation und Wahlmüdigkeit (Richtig, aber eigentlich selbstverständlich, nur: Dann ist Kommunalpolitik kein Wunschkonzert und keine Bespaßungsaktion/k.r.). Das hoffe ich zumindest. :)“

Wenn das alles sein sollte, dann besteht das „neue“ Politikangebot der Piraten bisher leider – aus vielen Phrasen und viel heißer Luft. Aber das kann sich ja noch ändern. Das hoffe ich zumindest.