Transparenz? Aber nicht mit geschlossenen Augen!

Ich höre in Zusammenhang mit der Kommunalpolitik immer wieder die Forderung nach mehr Transparenz. Sicher: Transparenz ist eine gute Sache. Sie ermöglicht Prozessbegleitung, -bewertung, -kontrolle und womöglich die informierte Entwicklung von Alternativen. Aber allein diese Aufzählung macht hoffentlich deutlich, dass es nicht allein genügt, auf transparente Sachverhalte zu starren, sondern diese auch verstanden und interpretiert werden müssen. Ein gewisser Arbeitsaufwand lässt sich dabei nicht vermeiden.

Anders formuliert: Wenn ich in meinem Urlaub auf meinem Hotelbalkon mit Sicht auf das schönste Gebirgspanorama sitze und schlafe, nutzt mir der hellste Sonnenschein nichts: Das Gebirgspanorama bleibt mir intransparent. Zur Herstellung von Transparenz muss ich schon die Augen aufmachen.

Will heißen: Natürlich gibt es in der Kommunalpolitik Intransparenz und Mauschelei, bei genauem Hinsehen aber viel weniger, als manche Bürger meinen. Haushalte sind transparent (könnte aber speziell in Witten nutzerfreundlicher gestaltet werden) wie auch der größte Teil der Vorlagen. Zudem sind die meisten Gremiensitzungen öffentlich und damit unabhängig von ihrer Qualität für Interessierte transparent. Und bei Fragen dürfte der Bürger im politischen Bereich Ansprechpartner finden, die geneigt sind, nach bestem Wissen und Gewissen Probleme aufzugreifen und aufzuklären.

Fazit: Ich bin als Kommunalpolitiker jederzeit für mehr Transparenz, soweit Gesetze  (z.B. Datenschutz) nicht dagegen stehen. Allerdings kann der Bürger auch nicht verlangen, dass ihm die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Ein bisschen Mühe muss er sich schon geben.

Siehe zu diesem Theam auch mein Beitrag „Was mich stört“ 11.2.14