Für Herbede: Hardenstein-Gesamtschule erhalten!

Die Frage des Standorts der Hardenstein-Gesamtschule ist nicht nur eine Frage der Schul-, sondern ganz wesentlich auch der Stadtentwicklungs- und Stadtteilpolitik.

Es war ein intelligentes Konzept der vormaligen, noch mit absoluter Mehrheit in Witten regierenden SPD, die größten Stadtteile Wittens mit weiterführenden Schulen zu versorgen (Von der damaligen CDU wahrscheinlich mit getragen). Für Annen hieß das: Holzkamp-Gesamtschule + ARR (eigentlich Annen zugeordnet, unabhängig von den Stadtteilgrenzen, dann gegen massiven Widerstand – Bürgerbegehren – leider an den Stadtrand verlagert), für Herbede: Hardenstein-Gesamtschule. Die Helene-Lohmann-Realschule in Bommern war ein Ausreißer.

Dahinter stand die Erkenntnis, dass Schulen nicht nur pädagogische Anstalten, sondern auch die Lebensqualität in einem Stadtteil prägende Institutionen sind (beinhaltet u.a. Schulwege – auch die schon etwas längeren Beine sollten kurze Wege haben – und Aufenthalt der Schülerinnen und Schüler, Vernetzung der Eltern etc.).

Aus meiner Sicht hat das Konzept auch aktuell grundsätzlich nichts von seinem Charme verloren. Ein intelligentes Konzept der Stadtentwicklung (hier Bildungslandschaft: Sind Schulen weniger wichtig als Rathäuser?) und bewährte Schulstandorte sollten deshalb nicht ohne Not aufgegeben werden: Witten ist eine polyzentrische Stadt, und Schulstandortspolitik ist schließlich kein Spiel mit Bauklötzchen.

Vor diesem Hintergrund sind bei Verlagerungen von weiter führenden Schule aus einem Stadtteil folgende Aspekte zu berücksichtigen:

– Vor- und Nachteile für den Stadtteil;
– Vor- und Nachteile für die Schülerinnen/Schüler und Eltern;
– Finanzen.

Dass die Aufgabe des bewährten Schulstandorts Hardenstein-Gesamtschule/Vormholz ein Nachteil für den Stadtteil Herbede und für die Schülerinnen/Schüler und Eltern ist, scheint für mich auf der Hand zu liegen. Und was die Finanzen anbetrifft, sind diese nur ein Aspekt, der sich bei Berücksichtigung der in den zurückliegenden Jahren unterlassenen Erhaltungs- und Sanierungsinvestitionen stark relativieren dürfte.

Es ist eben ein wenig nachhaltiger Angang im Umgang mit öffentlicher Infrastruktur – und dazu gehören auch Schulen -, diese erst verkommen zu lassen, um dann nach dem Herunterwirtschaften einfach neu zu bauen und einen bewährten und sinnvollen Schulstandort aufzugeben.

Ich habe mich daher im Kommunalwahlkampf 2014 klar für den Erhalt des Standorts Hardenstein-Gesamtschule in Herbede-Vormholz positioniert und die Unterstützung eines Bürgerbegehrens gegen eine Aufgabe des Standorts angekündigt (Siehe dazu: „Mein Programm für Vormholz/ Herbede/Kommunalwahl 2014“ Mein Programm für Vormholz und Herbede). Dazu stehe ich.

Insofern kann ich mich ganz hinter die Position der Herbeder SPD-Ortsvereine aus 2014 stellen und hoffe, dass die sich nach den Wahlen nicht in Schall und Rauch aufgelöst hat (Siehe dazu der Beitrag „Steht die SPD Witten-Herbede noch zu ihrem Wort?“/17.1.16). Nebenbei: Wahrscheinlich ist das schlechte Abschneiden des Bürgermeisterkandidaten Schweppe in Herbede auch dessen Hang zu abenteuerlichen schulpolitischen Experimenten auf der Basis von fragwürdigen Rechnungen zu verdanken. Ich erinnere an Durchholz (siehe dazu mein Beitrag „Schließung der Durchholzer Grundschule war richtig?„/16.5.13).

Übrigens: Pädagogische Konzepte liegen nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadt. Die Stadt ist nur für äußere, nicht für innere Schulangelegenheiten zuständig (Siehe dazu: Innere und äußere Schulangelegenheiten: Innere und äußere schulangelegenheiten). Insofern können sie auch nicht Voraussetzungen für die Entscheidung über Schulstandorte sein. Das sollte mensch als Ausschuss- und Ratsmitglied eigentlich wissen.