Nichts ohn´ Ursach – wie die Wittener seit 1994 ihre Selbstverwaltung gewählt haben

Über die Wahlergebnisse bei den zurück liegenden Kommunalwahlen (Gemeiderats- und BürgermeisterInnenwahlen) grassieren in Witten viele Mythen. Durch die langen Abstände von jeweils 5 Jahren werden weder die Einzel- noch die Gesamtergebnisse im kollektiven Gedächtnis behalten, obwohl die Ergebnisse ein Schlaglicht auf das politische Interesse und das standing einzelner politischer Formationen und KandidatInnen (Parteien, Wählergemeinschaften und EinzelkandidatInen) werfen.

Link:  Kommunalwahlergebnisse 1994 2009

Bei den politisch Aktiven (KandidatInnen und Ratsmitglieder) kommen in Hinblick auf die Gedächtnistrübung häufig noch andere Motive hinzu:

  • Wahlen sind Narzissmuskiller. Wenn die Kandidatin oder der Kandidat schlecht abschneidet (heißt auch: Verlust im Vergleich zur vorherigen Wahl), verletzt das das Selbstbewusstsein (Ich bin die/der Größte). Im Prinzip kein Problem, weil ein schlechtes Ergebnis ein Ansporn zum Lernen und zur Verbesserung der eigenen Arbeit sein kann.
  • Verbreitet ist aber leider eine andere Reaktion: Das Ergebnis wird verleugnet, um das – illusionäre – Selbstbewusstsein aufrecht zu erhalten: Mensch ist ja für die lange Zeit von 5 Jahren gewählt. Häufig wird dann das Mandat als eine Art Privatpfründe betrachtet.
  • Die politischen Formationen mit Stammwählerschaft (große und größere Parteien) können sich relativ sicher sein, mit – wenn auch zurück gehenden – Ergebnissen wieder gewählt zu werden, so dass Mehrheit und/oder Einfluss im Rat trotz abnehmender absoluter Stimmen gesichert ist. Die damit verbunden Trägheit führt dazu, dass die Koppelung zwischen der Politik während der Wahlperiode und dem Wahlergebnis aus den Augen verloren wird. Sie führt weiterhin dazu, dass für die einzelnen KandidatInnen unter dem Schirm des Parteinamens nicht die Qualität der politischen Arbeit, sondern das parteiinterne Geschiebe für die Erlangung eines Mandats im Vordergrund steht.

In diesem Zusammenhang meine Empfehlung an die Wählerinnen und Wähler für die nächsten Kommunalwahlen 2014: Achten Sie bei Ihrer Wahl nicht nur auf die Namen der politischen Formationen (die drei oder mehr Buchstaben), sondern schauen Sie sich die Programme und vor allem die Personen und deren politische Aktivitäten genau an. Programme und Personen entscheiden schließlich über die Zukunft Ihrer Stadt und dürften zumindest die gleiche Sorgfalt bei der Qualitätsprüfung dieses „Produkts“ verdienen wie die Prüfung beim Kauf eines Autos.

Ich stelle hier die Wahlergebnisse der Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen 1994 – 2009 (Wahlen zum hauptamtlichen Bürgermeister seit 1999)/Gesamtergebnisse/Ergebnisse in den einzelnen Wahlbezirken vor. Jede/r kann daraus ihre/seine Schlüsse ziehen.
Ich habe einzelne und mich besonders interessierende Ergebnisse namentlich hervorgehoben. Die nicht namentlich gekennzeichneten können aber jederzeit auf Nachfrage ergänzt werden.

Siehe zu diesem Themenkomplex auch meine Beiträge „Was kostet den Steuerzahler der Wittener Rat?“/Mai 2013 und  Wie war es wirklich?…„/Mai 2013, „Spätgrüne Geschichtsfäschung„/Juli 2013, „Ohne Krücken geht es nicht„/August 2013, „Frage an die Grün-Wählerinnen und -wähler …?„/September 2013, „Und das? War das grüne Politik? …„/September 2013, „Und wieder: War das grüne Politik? …„/September 2013, „WBG: Kurze Beschreibung …„/Dezember 2013