Kenntnisfreie Attacken unterhalb der Gürtellinie/Leserbriefe und Stellungnahmen
Aktualisierung 14.1.2016:
Am 14.12.15 ist Herr Dipl.-Ing. Stefan Rommelfanger in von den Piraten beantragter geheimer Wahl mit 56 Ja-Stimmen, 10 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen zum neuen Stadtbaurat Wittens gewählt worden. Er wird ab dem 1.4.16 sein Amt antreten.
Folgender Ablauf des bisherigen Geschehens:
Am Samstag, 14.11.15, brachte die WAZ einen Artikel „Neuer Baurat eine Baurätin?“, der berichtet, dass die Baudezernentin Julia Gottlieb aus Radevornwald als Favoitin für die Nachfolge Bradtke gelte. Die SPD-Fraktion solle sich für sie ausgesprochen haben.
Vorausgegangen waren drei Vorstellungsrunden (SPD, CDU und „Kleine“, je getrennt), in denen sich Frau Gottlieb und der weitere übrig gebliebene Kandidat – Amtsleiter in Gelsenkirchen – vorgestellt haben.
Die WAZ berichtet weiter, dass beide einen überzeugenden Eindruck gemacht haben sollen. Es habe ein Kopf-an-Kopf-Rennen gegeben.
Am Dienstag, 17.11.15, berichtet die WAZ im Artikel „Ausschuss vertagt das Thema Bradtke-Nachfolge“, dass der Hauptausschuss die Wiederbesetzung der Stelle des Technischen Beigeordneten kurzfristig von der Tagesordnung genommen habe. Das Rennen zwischen den beiden TOP-Kandidaten scheine wieder offen zu sein.
In diesem Artikel wird der Ratsherr Hermann Claßen, der für das bürgerforum in der Findungskommission sitze, mit der Einschätzung wieder gegeben (er hatte sich in Radevormwald vor Ort über die Arbeit von Frau Gottlieb informiert), dass er an der Eignung von Frau Gottlieb für die Aufgabe in Witten zweifle. Witten sei eine Nummer zu groß für sie.
Daraufhin bricht in den Online-Kommentaren zu diesem Artikel ein Hermann Classen zum Teil persönlich diffamierender Shitstorm los, der nicht mit Klarnamen geführt wird und die vollkommene Kenntnisfreiheit der Attackierenden dokumentiert. Auf die Online-Kommentare sei verwiesen, damit sich jeder ein Bild von dem Niveau machen kann, das mittlerweile anonym im Internet Platz gegriffen hat.
Am Donnerstag, 19.11.15, folgen dann in der WAZ zwei Leserbriefe mit Klarnamen, die ich hier noch einmal zum Besten geben will:
Leserbrief Juliane Eikel:
„Herr Claßen vom Bürgerforum ist als Mitglied der Findungskommission nach Radevormwald gereist, um dann festzustellen, dass Frau Gottlieb für das Amt der Stadtbaurätin nicht geignet sei. Wen hat er in Radevormwald befragt? Waren die Personen überhaupt kompetent und autorisiert? Immerhin ist Frau Gottlieb immerhin eine der beiden Favoriten. Herr Claßen setzt sich über diesen Stand der Dinge hinweg und versucht, die Kandidatin im Vorfeld öffentlich zu demontieren. Das ist mehr als schlechter Stil. Mir drängt sich der Gedanke auf, dass Herr Claßen für die Findungskommission nicht geignet ist. Die Aufgabe ist offensichtlich zu groß für ihn.“
Leserbief Arnold Lohoff:
„Ratsherr Claßen zweifelt an der Kompetenz einer Bewerberin: „Witten ist eine Nummer zu groß für sie.“ Eine Respektlosigkeit über eine Bewerberin ist, wenn ein Ratsmitglied Behauptungen außerhalb einer eigenen Wahrnehmung als ein undifferenziertes pauschales Urteil über die Bewerberin in die Welt setzt. Es geht nicht an, dass ein Mitglied einer Findungskommission öffentlich so etwas in die Welt setzt. Dieses Vorgehen ist durch seine hierzu präsentierte Inkompetenz in der Findungskommission untragbar und dollte sofort mit dem Ausschluss geahndet werden.“
Zum Niveau des Leserbriefs von Herrn Lohoff erübrigt sich aus meiner Sicht jeder Kommentar.
Zum Leserbrief von Frau Juliane Eikel habe ich selbst in einem (bisher nicht abgedruckten) Leserbrief Stellung genommen:
„Leserbrief mit der Bitte um Abdruck
WAZ 19.11.15/Leserbrief Juliane Eikel „Bradtke-Nachfolge“
Verehrte Frau Eikel,
1. ich glaube, Sie wissen nicht, wovon Sie sprechen: Es gab schlicht keine Findungskommission, sondern nur Vorstellungsrunden (SPD, CDU, „Kleine“). In Bälde entscheidet der Rat abschließend. 2. Es ist das Recht und die Pflicht eines Ratsmitglieds, eine zukünftige Stadtbaurätin/einen zukünftigen Stadtbaurat zu bewerten. Schließlich muss das Ratsmitglied zum Wohle der Stadt über die Besetzung der Stelle zumindest für die nächsten 8 Jahre entscheiden. Mir ist zugetragen worden, dass ein Kandidat explizit grüne Flächen schützen will. Das sollte doch ganz in Ihrem Sinne sein. 3. Sie sollten es tunlichst vermeiden, Menschen anzuschießen, die Sie politisch in der Angelegenheit geplantes Gewerbegebiet Heven unterstützen.
Klaus Riepe
Beethovenstr. 25
58452 Witten
19.11.15“
Hoffentlich abschließend hat sich Hermann Claßen zu den anonymen und nicht anonymen kenntnisfreien Attacken in einem Leserbrief positioniert, den die WAZ am 20.11.15 unter „Ein eigenes Bild machen“ abgedruckt hat:
„Ein eigenes Bild gemacht
Aufgabe zu groß
Nicht alles, was in der Zeitung steht, ist richtig. Ich war nie in einer Findungskommission. Bei dem Vorstellungsgespräch der Bewerber für die Stelle des Stadtbaurates war ich anwesend und habe mich über die Bewerber informiert, wie alle übrigen Fraktionen auch.
Nach Vorstellung aller Bewerber habe ich mich ganz eindeutig für den Kandidaten aus Gelsenkirchen entschieden. Dann habe ich mich auf den Weg gemacht und mich in Radevormwald umgeschaut und mir von den Projekten, von denen die Bewerberin gesprochen hat, ein Bild gemacht.
Dabei hat sich herausgestellt, dass zwei städtebauliche Wettbewerbe, die im Flyer der Bewerberin präsentiert und gelobt wurden, nicht realisiert wurden. Die Ausgaben für den Wettbewerb waren somit verbrannt. Was ist denn daran zu kritisieren, wenn sich ein Ratsmitglied auf den Weg macht, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen, damit er eine klare Entscheidung treffen kann.
Ferner ist die Bewerberin auch keine Stadtbaurätin, wie in der WAZ geschrieben. Mensch darf nicht alles glauben, was geschrieben steht, manchmal ist es besser, man bildet sich eine eigene Meinung und das habe ich zum Wohle der Stadt gemacht.
Mit freundlichen Grüßen
Hermann Claßen“
Ich glaube, die Attacken sprechen für sich und bedürfen keiner weiteren Bewertung. Merke: Veröffentliche nicht jeden Shit, den Du im Kopf hast – er könnte auf Dich zurückfallen.
Hinweisen möchte ich noch auf den aktuellen Artikel in der WAZ vom 20.11.15 „Wahl des Stadtbaurats im Dezember“.