Fußgängerzone Ruhrstraße? Nein, aber durchgreifende Lösungen im Interesse der Menschen!
Am 2.3.13 fand eine Veranstaltung „Feinstaub und Lunge – Situation in Witten“ des bürgerforums mit zwei sehr informativen Referaten statt (siehe Einladung unten, wir werden die Power-Point-Präsentationen so bald wie möglich auf unserer homepage vorstellen). Die Presseberichterstattung in den RN nimmt Bezug auf eine Diskussion zur Ruhrstrasse um eine „Fußgängerzone“. Das ist so missverständlich.
→ Link: Presseberichterstattung RN 4.7.13 Lungenfachärzte klären über Feinstaub auf
Zur Klarstellung:
Hintergrund der Diskussion ist der Sachverhalt, dass in einem Abschnitt der Ruhrstrasse zwischen Kreuzung Ruhrstraße/Bergerstraße/Husemannstraße und der Kreuzung Ruhrstrasse/Bahnhofstrasse/Johannisstrasse vor 2010 eine dauerhafte Überschreitung des Grenzwerts für Stickoxide (gesundheitsschädlich) – nicht Feinstäube! – per Messung festgestellt worden ist.
Die Überschreitung hat 2010 zu einer Intervention der Bezirksregierung geführt: Witten musste für diesen Bereich einen Luftreinhalteplan aufstellen.
→ Link: Luftreinhalteplan lrp_witten
→ ergänzender Link: Klimaanalyse der Stadt Witten Klimaanalyse
Der Plan umfasste eine Reihe von kleineren Maßnahmen, mit denen das Problem entschärft werden sollte (Halteverbot, Abbiegeverbot, Sperrung für Fahrzeuge über 7,5 t etc.). Gleichzeitig diagnostizierte der Plan die Hauptverursacher: motorisierter Individualverkehr (MIV) und Busse.
Heute lässt sich bilanzieren, dass die kleineren Maßnahmen zu keinem Erfolg geführt haben.
D.h. die Grenzwerte werden weiterhin überschritten.
Blieben als durchgreifender Ausweg aus der gesundheitsschädlichen Belastung nicht eine „Fußgängerzone“, sondern in einem ersten Schritt die Sperrung des Straßenabschnitts zwischen Ruhrstraße/Oststraße/Wiesenstraße und Hauptsraße/Wideystraße/Bonhoefferstraße für den Durchgangsverkehr (motorisierter Individualverkehr, der nach Messung eh nicht besonders zahlreich ist und gut über Ringstraßen umgeleitet werden könnte) bei Beibehaltung des Busverkehrs (und natürlich des Anlieferverkehrs!). Damit wäre eine erste wesentliche Ursache für die gesundheitsschädliche Belastung beseitigt.
Derartige Lösungen, die natürlich verkehrstechnisch gut vorgeplant werden müssen, gibt es in anderen Städten schon und haben dort nicht nur zu einer Verminderung der Schadstoffbelastung, sondern auch zu einer Erhöhung der Attraktivität der betroffenen Straßen beigetragen (Flaniermöglichkeit!).
Ein weiterer Schritt könnte in einer konsequenten Umrüstung der Busse auf Hybridantrieb bestehen. Damit wäre die zweite wesentliche Ursache für die gesundheitsschädliche Belastung beseitigt.
Fazit: Die Zwänge des Luftreinhalteplans werden sich nicht umgehen lassen. Je früher durchgreifende Lösungen geplant und beschlossen werden, desto besser für die Gesundheit der Menschen und die Attraktivität der Ruhrstraße. Übrigens haben die damaligen Grünen schon 1993 vor Erneuerung der Ruhrstraße die oben genannte durchgreifende Lösung vorgeschlagen.
Zum Thema Ruhrstraße siehe auch mein Beitrag „Defensivaktionen helfen nichts gegen selbst verursachtes Trading Down„/Mai 2013.