WAZ: Fake News?
Am 5.7.20 finde ich in der WAZ-Online den Artikel „’AuF Witten‘ gibt Kampf für grünen Kornmarkt noch nicht auf“:„Auf Witten“ gibt Kampf für grünen Kornmarkt noch nicht auf. Es geht im Artikel um eine Demo der „AuF Witten“ gegen die geplante Bebauung des alten Busbahnhofs. Laut Artikel haben sich nicht viele – Wie viele? – an der Aktion beteiligt.
Mein Kritikpunkt ist hier nicht der Unsinn der Aktion und der Positionen von Herrn Romeo Frey. Dazu habe ich schon in meinem Beitrag „Kornmarkt: Zu Recht abgelehnt – Nachschlag„/25.9.19 Stellung genommen. Die Gedanken – auch falsche – sind in Demokratien bekanntlich frei. Problematisch an dem Artikel sind allerdings zwei faustdicke Fehlinformationen.
Erste Fehlinformation: Die Behauptung eines Herrn Hubertus Bürger (96 Jahre!), der Kornmarkt sei irgendwann „grün und idyllisch“ gewesen. Ich habe den größten Teil meines Lebens (geboren 1947) in Witten verbracht und habe nie einen grünen und idyllischen Kornmarkt wahrgenommen. Sicherheitshalber habe ich mir noch einmal die Fotografien der Kornmarkt-Vorkriegsbebauung angesehen. Auch auf diesen Fotos (über Google einsehbar) findet sich kein Hinweis auf „Grün“ und „Idylle“. Fazit: Es hat nie einen grünen und idyllischen Kornmarkt gegeben.
Zweite Fehlinformation: Der Hinweis auf einen angeblichen Gerichtsbeschluss, der Rat der Stadt Witten hätte das Bürgerbegehren für einen grünen Kornmarkt nicht für unzulässig erklären dürfen. Denn das Gegenteil ist der Fall. Der Rat wird dieses Bürgerbegehren, wenn es denn irgendwann zur Vorlage der Unterschriften kommt, für unzulässig wegen Verfristung erklären müssen. Das Gericht hat nämlich nicht generell über die Zulässigkeit entschieden, sondern nur über den zu frühen Zeitpunkt des Ratsbeschlusses (vor Vorlage der Unterschriften): Siehe dazu meine Beiträge „Wittener Piraten: (Hoffentlich) gut gemeint, schlecht gemacht„/9.7.20 und „Witten – ein Narrenhaus?“/9.5.20.
Meine abschließende Empfehlung an die WAZ: Sauberer recherchieren, um keine Fake News zu verbreiten!
Galeria Kaufhof: Frequenzbringer? Frequenzbringer!/Aktualisierung/Ergänzung
Ergänzung 5.7.20: Was in dem WAZ-Artikel vom 4.7.20 „Kaufhof-Betriebsrat gibt noch nicht auf“ nicht erwähnt wird, der Spiegel allerdings berichtet (s. u. Link): „Der Konzern rechnet durch die Pandemie und den durch sie ausgelösten Konjunkturabschwung bis Ende 2022 mit Umsatzeinbußen von bis zu 1,4 Milliarden Euro (Fettung von mir).“ Eine solche Umsatzeinbuße – ich unterstelle die Richtigkeit der Angabe – muss wirtschaftlich erst einmal verkraftet werden.
Aktualisierung 3.7.20: Heute berichtet der Spiegel, dass nach Verhandlungen 6 Standorte von Galeria Kaufhof und 750 Arbeitsplätze gerettet werden können. Hier der Link zum Bericht: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/galeria-karstadt-kaufhof-zugestaendnisse-der-vermieter-retten-750-arbeitsplaetze-a-6c24eb1f-ac0e-4a2f-85b2-b3fd7ce45116
Witten gehört leider nicht dazu. Dann wird es also nichts mit einem Erhalt des Standorts durch Neuinvestitionen und Attraktivierung durch Galeria Kaufhof. Bleibt die zweite, schwierigere Möglichkeit, auf die ich schon als die wahrscheinlichere in meinem Post hingewiesen habe: Neuanfang ohne Galeria Kaufhof mit einer neuen Nutzung. Eine Bewährungsprobe für jede/n Bürgermeisterin/Bürgermeister und den Stadtbaurat.
Am 25.6.20 berichtet die WAZ-Online („Kaufhof: Stadt Witten gibt die Hoffnung noch nicht ganz auf“) angesichts der angekündigten Schließung über Überlegungen der Stadt, wie mit der Situation umzugehen sei.
Natürlich wäre es ein Schaden für die Wittener Innenstadt, wenn durch die Schließung von Galeria Kaufhof an einer zentralen Stelle der Wittener Innenstadt ein Leerstand entstehen würde. In der ursprünglichen Konzeption der Bahnhofstraße war das Kaufhaus als Magnet (Frequenzbringer) gesetzt (siehe dazu mein Beiträge „Defensivaktionen helfen wenig gegen selbst verursachtes Trading Down*“/8.5.13, ergänzend auch „Untere Bahnhofstraße wie weiter?/11.7.16). Deshalb sind die Bemühungen, einen Leerstand zu verhindern, zu begrüßen.
Nur: In welche Richtung sollen die Bemühungen gehen? Das jetzt geschlossene Kaufhaus dümpelte schon seit langem vor sich hin. Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt noch ein Frequenzbringer war. Wie die WAZ schreibt, habe Galeria Kaufhof in den letzten Jahren „keinen Cent“ mehr in die Wittener Filiale investiert. So eine Investitionsverweigerung führt selbstverständlich zu abnehmender Attraktivität, Wirtschaftlichkeit und schrumpfender Frequenz.
Das heißt für mich: Bei einem einfachen Weiter-So mit bloßer Verhinderung des Leerstands wären die Probleme mit der Attraktivität und Frequenz nicht gelöst. Bleiben zwei Möglichkeiten: (mehr …)
Wittener Quartiere – es ist nicht überall Wiesenviertel
Wenn in Witten von Quartieren die Rede ist, wird häufig auf die Entwicklung des Wiesenviertels als Modell verwiesen. Tatsächlich kann mensch das Wiesenviertel als eine Art Vorzeigequartier betrachten. Nur wird dabei häufig vergessen, wie viel nicht von der Stadtverwaltung akquirierte Fördergelder – dank der Initiative der mittlerweile aufgelösten privaten Initiative „Stellwerk“ – in das Wiesenviertel geflossen sind. Ich kann mich gut erinnern, dass vormals der Bitte von „Stellwerk“ um Unterstützung durch die Stadtverwaltung durch einen „Letter of Intent“ entsprochen worden ist, mit dem das Wohlwollen der Stadtverwaltung für die Aktivitäten von „Stellwerk“ – mehr nicht – zum Ausdruck gebracht worden ist.
Dass es in anderen Wittener Quartieren nicht so schön wie im Wiesenviertel aussieht (wegen fehlender quasi professioneller privater Initiative, fehlender Fördergelder und einer ganz anderen Struktur), zeigt folgendes Beispiel aus dem „Lutherparkviertel“*:
Akt 1: Schreiben der Nachbarschaftsgemeinschaft Konrad-Adenauer-Straße an die Bürgermeisterin (vom 17.9.18, Eingang Bürgermeisterin 16.10.18), das auch an die Fraktionen weiter geleitet weden sollte und weiter geleitet worden ist: Nachbarschaftsgemeinschaft.1 Nachbarschaftsgemeinschaft.2; Akt 2: Antwortschreiben der Bürgermeisterin: Eingangsbestätigung 7.11.18 Stadt Witten Kurzmitteilung, Antwortschreiben 20.11.18 BM Antwortschreiben Nachbarschaftsgemeinschaft; Akt 3: Zwei sinnvolle Anträge der SPD/CDU: Sauberkeit 2.12.18: Sauberes Witten, Sicherheit 11.1.19: Sicherheit; Akt 4: Als Reaktion auf das oben genannte Anschreiben eine Begehung des Gebiets mit Vertreterinnen der SPD Fraktion am 8.2.19; Akt 5: Daraus resultierend eine gute Anfrage der SPD-Fraktion an die Bürgermeisterin vom 19.2.19: Konrad-Adenauer-Straße.
Ich bin auf die Beantwortung der Anfrage gespannt. Vor allem bin ich aber gespannt darauf, ob und wann konkrete Initiativen der Verwaltung zur Bearbeitung der Probleme – wünschenswert in Kooperation mit Politik und Bürger_innen – eingeleitet werden. (mehr …)
Getreideanbau am Wittener Kornmarkt: Ein vorgezogener Aprilscherz?
Am 17.1.19 finde ich in der WAZ folgenden Artikel: „Grüne möchten am Wittener Kornmarkt Getreide anpflanzen“: Grüne möchten am Wittener Kornmarkt Getreide anpflanzen.
Hier der Antrag, der dem der Artikel zugrunde liegt: Platzgestaltung_Kornmarkt_41_V16.
Auf so einen Sparren muss mensch erst einmal kommen! Ich bin wohl kein Freund der jetzigen geplanten Bebauung des Kornmarkts und hätte den 2. Preisträger des Wettbewerbs vorgezogen: Die Unikat-Lösung passt aus meiner Sicht nicht zum Umgebungsensemble*. Aber dass es um eine möglichst urbane Gestaltung der restlichen Platzfläche – in Ergänzung zum leider aktuell durch vormalige Fehlplanungen verhunzten Rathausplatz – gehen muss, scheint mir auf der Hand zu liegen.
In diesem Zusammenhang den Sackträgerbrunnen – der gegenwärtig vor der Polizeiwache ein Schattendasein führt – wieder auf dem Kornmarkt zu platzieren, hat eine gewisse Plausibilität. Grundsätzlich muss eine attraktive Platzfläche mit einer hohen Aufenthaltsqualität erreicht werden. Ein Brunnen kann sicherlich dazu beitragen. Deshalb fand ich die Opposition der Wittener Grünen gegen die Verlagerung des Sackträgerbrunnens schon falsch.
Darüber hinaus die eh schon überschaubare Platzrestfläche durch ein Areal für – symbolischen und „erzieherischen“ – Getreideanbau verschenken zu wollen, ist wirklich grenzwertig. Die Stadt sollte doch keine Spielwiese für verquaste Pädagoginnen-Idyllen sein! (mehr …)
„Kante“ als Leitlinie leider beschlossen
Ergänzung 24.6.18*
Am 21.6.18 hat der ASU mit großer Mehrheit der Vorlage „839/Karl-Marx-Platz“ zugestimmt. Ich sah mich leider gezwungen, die Vorlage und die Folgevorlage zum Verkauf der Grundstücke abzulehnen. Die Gründe finden sich schon in meinem Beitrag „Geplante Bebauung gegenüber dem Karl-Marx-Platz: Die grüne Insel muss erhalten bleiben!“/8.6.18 und in meinem Redebeitrag, weil die Vorlage ein Junktim zwischen der auch von mir begrüßten Leitlinie für die Umgestaltung des eigentlichen Platzes und der Randbebauung der Breite Straße („Kante“) enthält, die ich in der von der Verwaltung vertretenen Form für falsch und schädlich halte.
Eine winzige Chance, den Schaden zu vermeiden, gibt es noch: In der Vorlage 846 (Vermarktungsbeschluss) heißt es: „Vorgesehen ist eine Konzeptausschreibung, bei der neben dem Kaufpreisgebot auch städtebauliche und architektonische Kriterien in die Bewertung einfließen. Die Gewichtung soll bei 51% für den Kaufpreis und bei 49% für das städtebauliche Konzept liegen.“ Abgesehen davon, dass die 51% ein Indiz dafür sind, dass der Kaufpreis entscheiden wird, findet sich ja vielleicht unter den Konzepten eins, das mehrheitsfähig ist und bei dem die grüne Insel erhalten bleibt.
Mein eigener Vorschlag (Verschiebung des Baukörpers, grüne Insel als kleiner Park) jedenfalls ist als Kompromiss zwischen Bebauung und Grünerhalt im Quartier und der Innenstadt gedacht.
Hier mein Redebeitrag:
„Herr Vorsitzender, meine Damen und Herren,
„Attraktives, urbanes, grünes und gesundes Wohnen mit kurzen Wegen im mittleren Ruhrgebiet – so lautet die Überschrift des im Rahmen des Handlungskonzepts Wohnen entwickelten Leitbilds für die Wittener Wohnungspolitik.“ So ein Zitat aus dem „Handlungskonzept Wohnen Witten 2030“, S. 96.
Ich betone: Attraktiv, urban, grün und gesund!
Wenn bei Wohnungsbauprojekten diese Kriterien nicht konsequent berücksichtigt werden, führt das unter Umständen zu einem Widerspruch zu Quartiers-gestaltungs-, Gesundheits- und Umweltbelangen.
Was heißt das in Bezug auf die geplante Bebauung der städtischen Grundstücke an der Breite Straße gegenüber dem Karl-Marx-Platz?
Ein Bedarf an z.B. Senioren- oder Studentenwohnungen ist auch für mich unbestritten.
Genauso wichtig ist für mich aber auch der Erhalt und die Ausweitung von Grün besonders in der Innenstadt.
Eine gesunde Stadt impliziert eben nicht nur die sog. Gesundheitswirtschaft (von medizinischen Dienstleistungen bis zu Fitnesscentern), sondern die Schaffung einer möglichst gesunden urbanen Lebensqualität: gesunde Luft, gesundes Klima und hohe Aufenthaltsqualität der Quartiere! (mehr …)
Zuversicht reicht nicht
Am 6.3. lese ich in der WAZ „Stadt will Diesel-Fahrverbote verhindern“ folgende Äußerung des Stadtbaurats: „Der Stadtbaurat ist zuversichtlich, dass die Maßnahmen der Luftreinhaltepläne eines Tages greifen werden“. Ich bin irritiert.
Fakt ist doch, dass die Stickoxid-Grenzwerte der Ruhrstraße regelmäßig trotz bisheriger Maßnahmen überschritten werden. Die Überschreitung ist wohl nicht so hoch wie bei anderen Problemstraßen in NRW, aber harmlos ist keine Grenzwertüberschreitung – vor allem nicht, wenn mensch berücksichtigt, dass offizielle Grenzwerte üblicherweise schon Kompromisse sind. Die Überschreitung von Grenzwerten bedeutet auf jeden Fall eine Gesundheitsgefährdung – bei dauerhafte Überschreitung eine dauerhafte Gesundheitsgefährdung.
Was heißt dann „eines Tages greifen werden“? Wann? Am Sankt Nimmerleinstag? Und ist die Stadt Witten bereit, diese Gesundheitsgefährdung ihrer Bürgerinnen und Bürger bis zum Sankt Nimmerleinstag in Kauf zu nehmen? Das hielte ich für fahrlässig. Deshalb wäre es besser, statt in kleinem Maßstab immer weiter wirkungslos herumzubasteln, wirklich durchgreifende Maßnahmen anzugehen. Welche könnten das sein?
Eine Umwandlung der Ruhrstraße in eine echte Fußgängerzone würde ich ausschließen, weil der ÖPNV (Busse), Zulieferverkehr (auch zum Einzelhandel, über die Wiesenstraße zur Stadtgalerie und Post) und Parken weiter zugelassen werden sollte.
Viel erreicht wäre schon, wenn der Durchgangsverkehr unter den genannten Einschräungen aus der Ruhrstraße heraus gehalten würde. Mit diesen Einschränkungen könnte ich mir sogar eine Abbindung schon hinter der Kreuzung Bergerstraße/Husemannstraße (aus Richtung Bommern) und hinter der Kreuzung Bonhoefferstraße/Wideystraße (aus Richtung Marienhospital) vorstellen. (mehr …)
Platanen als Ursache für Luftverschmutzung?
In einem WAZ-Artikel vom 6.3.18: „Anwohnerin hat viele Anregungen zur Husemannstraße“ wird die Anwohnerin Heidemarie Pfalz folgendermaßen zitiert: „Ein weiteres wichtiges Anliegen der Anwohner: nicht nur auf der Ruhr- und Ardeystraße, sondern auch auf der Husemannstraße Feinstaub und Stickstoffdioxid zu messen. Denn die eigentlich hohe Wohnqualität habe dank der Autoabgase schwer gelitten. Das habe auch mit den Platanen zu tun, die die Emissionen im Sommer wie in einem Tunnel unten halten.“
Mein Kommentar: Natürlich könnte und sollte mensch Feinstaub und Stickstoffoxid messen, aber die Urache für hohe Werte sind sicher nicht die Platanen („wie in einem Tunnel“). Dazu folgender Position aus Münster:
„DIE PLATANEN AM HANSARING SIND LEBEN!
Sie binden Schadstoffe und erzeugen Sauerstoff. Den Hansaring durchqueren täglich bis zu 18.000 Fahrzeuge. Hierbei entstehen in Verkehrsspitzenzeiten, morgens und nachmittags, Schadstoffkonzentrationen, die die Grenzwerte für Feinstaub ständig überschreiten.
Seit 2005 dürfen gesundheitsschädliche Feinstaubbelastungen durch Straßenverkehr im Tagesmittel nicht mehr als 35 Mal jährlich überschritten werden. Für den Feinstaub PM10 gilt dabei ein Grenzwert von 40 µm. Die Messstation „Sensbox“ am Hansaring/Dortmunder Straße zeigte am 21.02.2018 um 7.17 Uhr den PM10 Wert von 16.40 µm und einen PM 2,5 Wert von 66,40 µm.
Die Platanen am Hansaring haben somit auch eine wichtige Funktion zur Luftverbesserung. Sie binden den Feinstaub und erzeugen notwendigen Sauerstoff zur Verbesserung deiner Atemluft. Eine ältere Anwohnerin berichtete auf einem „Platanenpower“ Treffen, daß sie sich bei ihren mühsamen täglichen Einkaufsgängen am Hansaring von Baum zu Baum bewege. (mehr …)
Kornmarktbebauung: Von einem Extrem ins andere
Es ist schon ein eigen Ding mit zentralen Innenstadtprojekten in Witten, so auch mit der Entwicklung des Kornmarkts. Bezüglich des sich über Jahre hinziehenden Verfahrens könnte mensch sagen: Von einem Extrem ins andere.
Denn die Darstellung in der Vorlage 0608 über die bisherige Entwicklung entspricht nicht ganz den Realitäten, sondern eher den Amtsmythen des Planungsamts.
1. Extrem. Der projektierte Bau 2008/9 (als einzige Bewerbung der Politik vor die Nase gesetzt) an der Finanzkrise gescheitert? Quatsch: Der unzumutbar große Baukörper, der den Platz erschlagen hätte, ist an der einhelligen Ablehnung der Bevölkerung und Politik glücklicherweise gescheitert.
→ hier eine Ansicht des geplanten Baukörpers: csm_Kornmarkt-C-Animation-61_01_e02e44c225
→ Ablehnung des Projekts durch die Politik: Kornmarkt 2010
2. Extrem. Und die Baufrösche, an deren Entwurf die Verwaltung sich offenbar vier Jahre lang (2012 – 2016) abgearbeitet hat? Die waren – nach einem Architekturwettbwerb – das Ergebnis einer Onlinebefragung, mit der das Verfahren ganz breit aufgestellt werden sollte. Ergebnis: Unpraktikabel.
→ WAZ 20.9.16: Den Baufrösche-Kornmarkt will keiner bauen
Und aktuell? Richtigerweise haben Verwaltung und Politik erkannt, dass es nicht nur um Archtektur und die Nutzungsträume der Verwaltung, sondern um Wirtschaftlichkeit und realistische Nutzungen (Schwerpunkt Wohnen neben Bistros, Praxen etc.) gehen muss. Deshalb ist am 16.3.17 ein Investorenwettbwerb verbunden mit einem achtköpfigen Auswahlgremium (ohne Beteiligung der Politik) auf den Weg gebracht worden, dessen Ergebnisse jetzt vorliegen.
→ Vorlage 0608 Vorlage
→ Niederschrift Niederschrift_oeffentlich ASU 26.1.17 und Niederschrift_oeffentlich ASU 16.3.17
So weit, so gut aus meiner Sicht. Meine Vorstellung war, dass nach Vorliegen der Ergebnisse des Auswahlgremiums (bestehend aus 8 kooptierten Menschen) die bisher nicht beteiligte Politik, d.h. angesichts der Wichtigkeit des Projekts neben dem Fachausschuss der Rat, Zeit zur eigenen Bewertung, Beratung und Entscheidung haben müsse.
Leider sieht das geplante Verfahren dies nicht vor. (mehr …)
Bebauung Kornmarkt: Urbane Aufwertung des Ensembles Kornmarkt/Rathausplatz notwendig!
Aktuelle Ergänzung 10.3.18: Jetzt hat sich der ASU am 8.3.18 also doch für den 1. Preisträger entschieden. Schau’n wir mal, wie es weiter geht. Ich konnte leider krankheitsbedingt (schwere Erkältung, ich lag im Bett) an der ASU-Sitzung nicht teilnehmen. Wie in diesem Beitrag schon dargestellt, galt mein Präferenz dem 2. Preisträger. Entsprechend hätte ich mich auch im Ausschuss positioniert. Aber: Krankheit ist Schicksal, und wahrscheinlich hätte mein Beitrag an den Mehrheiten auch nichts geändert.
Übrigens halte ich es immer noch für ausgesprochen eigenartig, dass der Rat mit dieser wichtigen Entscheidung nicht abschließend befasst worden ist. Siehe dazu auch mein Beitrag „Kornmarktbebauung: Von einem Extrem ins andere“/4.3.18.
Grundsätzlich: Worum geht es? Es geht aus meiner Sicht nicht nur um einen aus finanziellen Gründen (Gegenfinanzierung des neuen zentralen Busbahnhofs am Hauptbahnhof) notwendigen Verkauf städtischer Grundstücke, und es geht auch nicht darum, einfach nur zusätzliche Wohnungen in die Innenstadt zu holen („Wohnen im Johannisviertel“? Das war der neue Leitgedanke und sollte durch die Möglichkeit von Bistros, Praxen etc. im Erdgeschoss ergänzt werden!). Der Kornmarkt ist vielmehr ein zentrales Areal der Wittener Innenstadt, um das alte Stadtzentrum zu rekonstruieren und attraktivieren.
Diese Rekonstruktion ist eigentlich seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts überfällig (Wiederaufbau der Stadt) und seit der Verlagerung des alten zentralen Busbahnhofs möglich geworden. Nachdem eine architektonisch ungeeignete Lösung in der Vergangenheit glücklicherweise abgewehrt worden ist und anschließende Entwürfe aus wirtschaftlichen und architektonischen Gründen nicht zum Zuge kamen, besteht jetzt die Möglichkeit, eine urbane Aufwertung des Ensembles Kornmarkt/Rathausplatz auf den Weg zu bringen (in der Hoffnung, dass nicht die Situation eintritt „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“). Das Ensemble Kornmarkt/Rathausplatz ist für mich der entscheidende städtebauliche Bezugspunkt, nicht das Johannisviertel.
→ Verwaltungsvorlage: Städtisches Grundstück Kornmarkt, Investorenauswahlverfahren 2018 Vorlage
→ Anlage: Ergebnisse des Investorenauswahlverfahrens Kornmarkt* Ergebnisse_Investorenauswahlverfahren_Kornmarkt
Dem genannten Kriterium scheint mir der 2. Preisträger am ehesten zu entsprechen. (mehr …)
Planungswerkstatt Karl-Marx-Platz: Wichtiger Punkt fehlt in der WAZ-Berichterstattung
Am 15.3.17 berichtet die WAZ über die Planungswerkstatt zur Gestaltung und städtebaulichen Entwicklung des Karl- Marx-Platzes, an der ich teil genommen habe.
→ WAZ „Bäume sollen Autos auf Karl-Marx-Platz verdrängen“ ‚Bäume sollen Autos auf Karl-Marx-Platz verdrängen‘
Die Berichterstattung gibt die Position der Bürgerinnen und Bürger weitgehend richtig wieder. Allerdings fehlt ein wichtiger Punkt: Die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger haben sich klar und einstimmig gegen eine „Kante“ (gemeint war während der Planungswerkstsatt eine Platzkante*) ausgesprochen, d. h. eine Bebauung des Straßenrands der Breite Straße im Bereich des jetzigen Biergartens des leider geschlossenen Restaurants La Piazza.
Sie haben sich damit eindeutig gegen eine Wohnbebaung in diesem Bereich positioniert, wie sie vor einiger Zeit von der Verwaltung angestebt wurde und sich möglicheweise immer noch auf der Agenda der Verwaltungsspitze (Bürgermeisterin) und Privater befindet (siehe dazu meine Beiträge „Augen zu und durch?“/21.2.16, „Ein gutes Zeichen?“/4.3.16, „Wohnungsbau am Karl-Marx-Platz?“/10.3.16, „Monopoly?“/19.4.16, „Alternative?“/27.4.16 und „Glücklicherweise!“/3.5.16. Dort auch Argumente gegen die Bebauung).
*Schon der bloße Augenschein sollte deutlich machen, dass angesichts der Straßenführung der Breite Straße eine Bebauung des Bereichs Biergarten keine klassische Platzkante darstellen würde – unabhängig davon, ob solche Kanten immer wünschenswert sind oder nicht.