WAZ: Fake News?

Am 5.7.20 finde ich in der WAZ-Online den Artikel „’AuF Witten‘ gibt Kampf für grünen Kornmarkt noch nicht auf“:„Auf Witten“ gibt Kampf für grünen Kornmarkt noch nicht auf. Es geht im Artikel um eine Demo der „AuF Witten“ gegen die geplante Bebauung des alten Busbahnhofs. Laut Artikel haben sich nicht viele – Wie viele? – an der Aktion beteiligt.

Mein Kritikpunkt ist hier nicht der Unsinn der Aktion und der Positionen von Herrn Romeo Frey. Dazu habe ich schon in meinem Beitrag „Kornmarkt: Zu Recht abgelehnt – Nachschlag„/25.9.19 Stellung genommen. Die Gedanken – auch falsche – sind in Demokratien bekanntlich frei. Problematisch an dem Artikel sind allerdings zwei faustdicke Fehlinformationen.

Erste Fehlinformation: Die Behauptung eines Herrn Hubertus Bürger (96 Jahre!), der Kornmarkt sei irgendwann „grün und idyllisch“ gewesen. Ich habe den größten Teil meines Lebens (geboren 1947) in Witten verbracht und habe nie einen grünen und idyllischen Kornmarkt wahrgenommen. Sicherheitshalber habe ich mir noch einmal die Fotografien der Kornmarkt-Vorkriegsbebauung angesehen. Auch auf diesen Fotos (über Google einsehbar) findet sich kein Hinweis auf „Grün“ und „Idylle“. Fazit: Es hat nie einen grünen und idyllischen Kornmarkt gegeben.

Zweite Fehlinformation: Der Hinweis auf einen angeblichen Gerichtsbeschluss, der Rat der Stadt Witten hätte das Bürgerbegehren für einen grünen Kornmarkt nicht für unzulässig erklären dürfen. Denn das Gegenteil ist der Fall. Der Rat wird dieses Bürgerbegehren, wenn es denn irgendwann zur Vorlage der Unterschriften kommt, für unzulässig wegen Verfristung erklären müssen. Das Gericht hat nämlich nicht generell über die Zulässigkeit entschieden, sondern nur über den zu frühen Zeitpunkt des Ratsbeschlusses (vor Vorlage der Unterschriften): Siehe dazu meine Beiträge „Wittener Piraten: (Hoffentlich) gut gemeint, schlecht gemacht„/9.7.20 und „Witten – ein Narrenhaus?“/9.5.20.

Meine abschließende Empfehlung an die WAZ: Sauberer recherchieren, um keine Fake News zu verbreiten!