Mehr Grün in die Innenstadt!?
Am 23.05.21 berichtetete die WAZ-Online (Innenstadt in Witten soll grüner werden) über einige Ergebnisse der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Klima vom 20.05.21, die aus meiner Sicht einen Schritt in die richtige Richtung darstellen. So ist der Antrag der Grünen/SPD zur Klimaresilienz beschlossen worden: Antrag Klimaresilienz.
Die WAZ kommentiert in diesem Zusammenhang, dass mit dem Beschluss dieses Antrags die Stadt klimafreundlicher werden soll (mehr Bäume, Dachbegrünung und Entsiegelung). Der Schwerpunkt soll in der City liegen (grüner Rathausplatz, Dachbegrünung Saalbau, Förderung der Dachbegrünung Privater). Schau’n wir mal, was dann wann und wie umgesetzt wird. Ich hatte schon vor längerer Zeit in meinen Beiträgen „Grüne Mitte?“/27.6.19 und „Längst fällig!“/24.6.20 auf Notwendigkeit und Möglichkeiten einer verstärkten Begrünung der Innenstadt hingewiesen.
Der Unsinn des Bürgerforums+-Antrags ( siehe dazu mein Beitrag „Ratspfusch: Antrag Bürgerforum+/Dachpark – viel Humbug und ein sinnvoller Kern“/15.1.21) ist natürlich abgelehnt worden, dafür hat der sinnvolle Änderungsantrag der Piraten laut WAZ erfreulicherweise eine Mehrheit bekommen**. (mehr …)
WAZ: Fake News?
Am 5.7.20 finde ich in der WAZ-Online den Artikel „’AuF Witten‘ gibt Kampf für grünen Kornmarkt noch nicht auf“:„Auf Witten“ gibt Kampf für grünen Kornmarkt noch nicht auf. Es geht im Artikel um eine Demo der „AuF Witten“ gegen die geplante Bebauung des alten Busbahnhofs. Laut Artikel haben sich nicht viele – Wie viele? – an der Aktion beteiligt.
Mein Kritikpunkt ist hier nicht der Unsinn der Aktion und der Positionen von Herrn Romeo Frey. Dazu habe ich schon in meinem Beitrag „Kornmarkt: Zu Recht abgelehnt – Nachschlag„/25.9.19 Stellung genommen. Die Gedanken – auch falsche – sind in Demokratien bekanntlich frei. Problematisch an dem Artikel sind allerdings zwei faustdicke Fehlinformationen.
Erste Fehlinformation: Die Behauptung eines Herrn Hubertus Bürger (96 Jahre!), der Kornmarkt sei irgendwann „grün und idyllisch“ gewesen. Ich habe den größten Teil meines Lebens (geboren 1947) in Witten verbracht und habe nie einen grünen und idyllischen Kornmarkt wahrgenommen. Sicherheitshalber habe ich mir noch einmal die Fotografien der Kornmarkt-Vorkriegsbebauung angesehen. Auch auf diesen Fotos (über Google einsehbar) findet sich kein Hinweis auf „Grün“ und „Idylle“. Fazit: Es hat nie einen grünen und idyllischen Kornmarkt gegeben.
Zweite Fehlinformation: Der Hinweis auf einen angeblichen Gerichtsbeschluss, der Rat der Stadt Witten hätte das Bürgerbegehren für einen grünen Kornmarkt nicht für unzulässig erklären dürfen. Denn das Gegenteil ist der Fall. Der Rat wird dieses Bürgerbegehren, wenn es denn irgendwann zur Vorlage der Unterschriften kommt, für unzulässig wegen Verfristung erklären müssen. Das Gericht hat nämlich nicht generell über die Zulässigkeit entschieden, sondern nur über den zu frühen Zeitpunkt des Ratsbeschlusses (vor Vorlage der Unterschriften): Siehe dazu meine Beiträge „Wittener Piraten: (Hoffentlich) gut gemeint, schlecht gemacht„/9.7.20 und „Witten – ein Narrenhaus?“/9.5.20.
Meine abschließende Empfehlung an die WAZ: Sauberer recherchieren, um keine Fake News zu verbreiten!
Galeria Kaufhof: Frequenzbringer? Frequenzbringer!/Aktualisierung/Ergänzung
Ergänzung 5.7.20: Was in dem WAZ-Artikel vom 4.7.20 „Kaufhof-Betriebsrat gibt noch nicht auf“ nicht erwähnt wird, der Spiegel allerdings berichtet (s. u. Link): „Der Konzern rechnet durch die Pandemie und den durch sie ausgelösten Konjunkturabschwung bis Ende 2022 mit Umsatzeinbußen von bis zu 1,4 Milliarden Euro (Fettung von mir).“ Eine solche Umsatzeinbuße – ich unterstelle die Richtigkeit der Angabe – muss wirtschaftlich erst einmal verkraftet werden.
Aktualisierung 3.7.20: Heute berichtet der Spiegel, dass nach Verhandlungen 6 Standorte von Galeria Kaufhof und 750 Arbeitsplätze gerettet werden können. Hier der Link zum Bericht: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/galeria-karstadt-kaufhof-zugestaendnisse-der-vermieter-retten-750-arbeitsplaetze-a-6c24eb1f-ac0e-4a2f-85b2-b3fd7ce45116
Witten gehört leider nicht dazu. Dann wird es also nichts mit einem Erhalt des Standorts durch Neuinvestitionen und Attraktivierung durch Galeria Kaufhof. Bleibt die zweite, schwierigere Möglichkeit, auf die ich schon als die wahrscheinlichere in meinem Post hingewiesen habe: Neuanfang ohne Galeria Kaufhof mit einer neuen Nutzung. Eine Bewährungsprobe für jede/n Bürgermeisterin/Bürgermeister und den Stadtbaurat.
Am 25.6.20 berichtet die WAZ-Online („Kaufhof: Stadt Witten gibt die Hoffnung noch nicht ganz auf“) angesichts der angekündigten Schließung über Überlegungen der Stadt, wie mit der Situation umzugehen sei.
Natürlich wäre es ein Schaden für die Wittener Innenstadt, wenn durch die Schließung von Galeria Kaufhof an einer zentralen Stelle der Wittener Innenstadt ein Leerstand entstehen würde. In der ursprünglichen Konzeption der Bahnhofstraße war das Kaufhaus als Magnet (Frequenzbringer) gesetzt (siehe dazu mein Beiträge „Defensivaktionen helfen wenig gegen selbst verursachtes Trading Down*“/8.5.13, ergänzend auch „Untere Bahnhofstraße wie weiter?/11.7.16). Deshalb sind die Bemühungen, einen Leerstand zu verhindern, zu begrüßen.
Nur: In welche Richtung sollen die Bemühungen gehen? Das jetzt geschlossene Kaufhaus dümpelte schon seit langem vor sich hin. Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt noch ein Frequenzbringer war. Wie die WAZ schreibt, habe Galeria Kaufhof in den letzten Jahren „keinen Cent“ mehr in die Wittener Filiale investiert. So eine Investitionsverweigerung führt selbstverständlich zu abnehmender Attraktivität, Wirtschaftlichkeit und schrumpfender Frequenz.
Das heißt für mich: Bei einem einfachen Weiter-So mit bloßer Verhinderung des Leerstands wären die Probleme mit der Attraktivität und Frequenz nicht gelöst. Bleiben zwei Möglichkeiten: (mehr …)
Zu Recht abgelehnt
Am 12.9.19 wurde ein Antrag des AUF-Ratsmitglieds Achim Czylwick im ASU abgelehnt. Hier der Antrag: 0688_AG16_Antrag
Was ist von der Substanz des Antrags zu halten? Hier meine Position als Kommentar: Mein Kommentar zum Antrag von Achim Czylwick.
Ich war übrigens von vornherein für den späteren 2 Preisträger. Siehe dazu meine Beiträge „Bebauung Kornmarkt: Urbane Aufwertung des Ensembles Kornmarkt/Rathausplatz notwendig“/1.3.18 und „Kornmarkt: jetzt die bessere Variante“/27.6.19:
Fazit: Der Antrag ist zu Recht abgelehnt worden, und der Aufruf der AUF zu einer Protestkundgebung* macht die Sache nicht besser.
*Zu den Kommentaren des WAZ-Artikels „AUF Witten: Protestkundgebung gegen Kornmarkt-Bebauung“ WAZ-Online 17.9.19: AUF Witten_ Protestkundgebung gegen Kornmarkt-Bebauung: (mehr …)
Grüne Mitte?
Die Idee einer „grünen Mitte“ ist gut – allerdings aus meiner Sicht nicht im Zusammenhang des Kornmarkts. Die Freunde einer Begrünung an dieser Stelle seien daran erinnert, dass es sich um das ehemalige Areal des zentralen Busbahnhofs handelt, und der Erlös aus dem Verkauf der städtischen Grundstücke zur Finanzierung des neuen zentralen Busbahnhofs (ZOB) am Hauptbahnhof eingeplant/festgelegt ist.
Viel wichtiger wäre doch eine irgendwie geartete Begrünung des öden, grauen, unattraktiven und Hitze abstrahlenden Rathausplatzes, z.B. über Baumkübel oder Urban Gardening als Attraktivierung und Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas in diesem Bereich.
Eine Begrünung sollte doch auch so möglich sein, dass sie dem Wochenmarkt nicht in die Quere kommt, sondern diesen sogar aufwertet. Das Grün müsste allerdings gepflegt werden – vielleicht über Patenschaften?
Wie das mit den Bäumen gehen könnte, zeigen Beispiele aus folgender Broschüre „streetlife baumprodukte“: https://issuu.com/streetli/docs/streetlife_catalogus_2016-2017_b_de.
Baumkübel wären übrigens auch ein Weg, Straßen mit Bäumen auszustatten, wo das normale Pflanzen von Bäumen aus technischen Gründen nicht möglich oder sehr aufwendig ist (siehe dazu die Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der SPD „Geschwindigkeitsreduzierungen durch Baumpflanzungen“: Geschwindigkeitsreduzierungen durch Baumpflanzungen)
Kornmarkt: Jetzt die bessere Variante
Jetzt ist er also abgesprungen, der hochgelobte 1. Preisträger (siehe dazu WAZ 27.6.19: „Verhandlungen mit dem Kornmarkt-Investor in Witten gescheitert“ Verhandlungen mit Kornmarkt-Investor in Witten gescheitert*). Ich habe damit keine Probleme, weil ich schon immer den jetzt zum Zuge kommenden 2. Preisträger bevorzugt habe (siehe dazu mein Beitrag „Bebauung Kornmarkt: Urbane Aufwertung des Ensembles Kornmarkt/Rathausplatz notwendig!“/1.3.18). Im Gegenteil, jetzt bin ich von einem Problem befreit: Beim bisherigen Verfahren stand ich bei jeder Abstimmung vor der Frage, ob ich zustimmen soll (weil ich prinzipiell für eine Bebauung des Kornmarkt war) oder nicht (weil ich die bisherige Konzeption nicht für angemessen hielt). Jetzt kann ich dem weiteren Verfahren vorbehaltlos zustimmen. Schade ist nur um die Verzögerung.
*Ich weiß nicht, woher Herr Augstein-Peschel in seinem Kommentar die „grüne Mitte“ hat. Auch beim 1. Preisträger war von eine „grünen Mitte“ nicht die Rede. Und mit dem Noch-Mal-Draufschauen (Augstein-Peschel) empfehle ich Zurückhaltung, um nicht noch mal einen Absprung zu riskieren. Schließlich hat der Stadtbaurat recht, wenn er darauf hinweist, dass sich der 2. Preisträger beim Investorenwettbewerb absolut auf Augenhöhe mit dem Siegerentwurf befand.
Wittener Quartiere – es ist nicht überall Wiesenviertel
Wenn in Witten von Quartieren die Rede ist, wird häufig auf die Entwicklung des Wiesenviertels als Modell verwiesen. Tatsächlich kann mensch das Wiesenviertel als eine Art Vorzeigequartier betrachten. Nur wird dabei häufig vergessen, wie viel nicht von der Stadtverwaltung akquirierte Fördergelder – dank der Initiative der mittlerweile aufgelösten privaten Initiative „Stellwerk“ – in das Wiesenviertel geflossen sind. Ich kann mich gut erinnern, dass vormals der Bitte von „Stellwerk“ um Unterstützung durch die Stadtverwaltung durch einen „Letter of Intent“ entsprochen worden ist, mit dem das Wohlwollen der Stadtverwaltung für die Aktivitäten von „Stellwerk“ – mehr nicht – zum Ausdruck gebracht worden ist.
Dass es in anderen Wittener Quartieren nicht so schön wie im Wiesenviertel aussieht (wegen fehlender quasi professioneller privater Initiative, fehlender Fördergelder und einer ganz anderen Struktur), zeigt folgendes Beispiel aus dem „Lutherparkviertel“*:
Akt 1: Schreiben der Nachbarschaftsgemeinschaft Konrad-Adenauer-Straße an die Bürgermeisterin (vom 17.9.18, Eingang Bürgermeisterin 16.10.18), das auch an die Fraktionen weiter geleitet weden sollte und weiter geleitet worden ist: Nachbarschaftsgemeinschaft.1 Nachbarschaftsgemeinschaft.2; Akt 2: Antwortschreiben der Bürgermeisterin: Eingangsbestätigung 7.11.18 Stadt Witten Kurzmitteilung, Antwortschreiben 20.11.18 BM Antwortschreiben Nachbarschaftsgemeinschaft; Akt 3: Zwei sinnvolle Anträge der SPD/CDU: Sauberkeit 2.12.18: Sauberes Witten, Sicherheit 11.1.19: Sicherheit; Akt 4: Als Reaktion auf das oben genannte Anschreiben eine Begehung des Gebiets mit Vertreterinnen der SPD Fraktion am 8.2.19; Akt 5: Daraus resultierend eine gute Anfrage der SPD-Fraktion an die Bürgermeisterin vom 19.2.19: Konrad-Adenauer-Straße.
Ich bin auf die Beantwortung der Anfrage gespannt. Vor allem bin ich aber gespannt darauf, ob und wann konkrete Initiativen der Verwaltung zur Bearbeitung der Probleme – wünschenswert in Kooperation mit Politik und Bürger_innen – eingeleitet werden. (mehr …)