Politik und Mehr, hier einmal mehr: Hölderlin „Häfte des Lebens“
Ergänzung 14.7.21: Doch nicht nur mehr, sondern auch Politik? Die „politische“ Seite des Dichters Hölderlin: https://literaturkritik.de/von-revolutionsbegeisterung-hochverratsprozess-friedrich-hoelderlin-politik-seiner-zeit,26500.html.
Am 2.7.21 hat im Café Leye eine Lesung zu Friedrich Hölderlin stattgefunden: https://www.startnext.com/witten-im-cafe-leye/blog/beitrag/die-ersten-veranstaltungen-p95288.html. Ich habe die Lesung leider verpasst, möchte das Thema der Lesung „Hölderlin“ aber nachträglich zum Anlass nehmen, auf eines der aus meiner Sicht schönsten Gedichte deutscher Sprache* hinzuweisen:
Hälfte des Lebens
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm’ ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
Ist das nicht einfach schön!?
Ich habe das Gedicht im Rahmen einer Klassenarbeit des Deutschunterrichts der Oberstufe des Städtischen Gymnasiums Witten (heute: Ruhrgymnasium) interpretiert (1966?) und war stolz auf die Qualifikation der Interpretation als „geistreich“ durch meinen damaligen Deutschlehrer Herrn Vaupel.
Die Klassenarbeit ist natürlich mittlerweile längst verschütt gegangen, doch meine Liebe zu Hölderlin hat sich erhalten: Hölderlin war u.a. Thema in meiner Magister-Zweitfachprüfung im Fach Germanistik an der RUB.
*Näheres zum Gedicht siehe WikipediA: https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4lfte_des_Lebens. Hier zwei einigermaßen elaborierte Interpretationen: http://www.goethezeitportal.de/db/wiss/hoelderlin/haelfte_eibl.pdf und https://bazhum.muzhp.pl/media/files/Annales_Neophilologiarum/Annales_Neophilologiarum-r2009-t-n3/Annales_Neophilologiarum-r2009-t-n3-s5-19/Annales_Neophilologiarum-r2009-t-n3-s5-19.pdf. Merke: Einfach ist große Kunst nicht – kein „Kulturbonbon“!.