Gespür für die Sorgen und Ängste?
Aktuell erreichte mich folgender Leserbrief (am 4.4.16 abgedruckt in der WAZ):
„Leserbrief/Bürgerinformation zur Flüchtlingsunterkunft in Rüdinghausen
Aufgrund der besonderen Einlasskontrollen konnte die Veranstaltung erst mit zwanzig Minuten Verspätung beginnen. Wie die Bürgermeisterin den Besuchern erklärte, gab das soziale Netzwerke Anlass zu einer solchen Maßnahme.
Herr Stachowitz führte aus, dass die Verwaltung und andere Beteiligte in der Flüchtlingsarbeit eine Stunde die Sachverhalte und Erfahrungen erläutern würden und anschließend die Bürger Fragen stellen können. Die Informationen der Anwesenden auf dem Podium wurden so in die Länge gezogen, dass die ersten Bürger schon den Saal verließen, bevor wir Bürger Fragen stellen konnten.
Dann wurden insgesamt fünf Fragen beantwortet, auf die die Antwortenden teis unpräzise, aber langatmig eingingen. Die Bürger in den oberen Reihen wurden trotz Gestikulierens mit den Armen von Herrn Stachowitz ignoriert. Fazit: Man lässt die Akteure solange reden, bis der Bürger die Geduld verliert und nach Hause geht. Das hat in Witten bei den Bürgerbeteiligungen in letzter Zeit System.
Den besten Gimmick brachte die Polizei: „Ich wohne in Rüdinghausen, da kann nichts passieren“.
Das zeigt nochmal die Ernsthaftigkeit, wie mit dem Bürger umgegangen wurde. Ängste sollte man ernst nehmen und versuchen, diese abzubauen.
Mit der Bitte um Veröffentlichung.
Carola Pass – Claßen“
Ich denke, der Leserbrief spricht für sich selbst. Ich möchte nur ergänzen, dass aus meiner Sicht nicht erst in letzter Zeit, sondern nach meiner Erinnerung leider seit langem – in den 90er Jahren waren sie manchmal noch offener und nicht so durchritualisiert – die Bürgerbeteiligungen der Stadtverwaltung den kritisierten Charakter haben. Übrigens wird die Inanspruchnahme der Dienste des Moderators auch nicht ganz billig gewesen sein.