Kunst im öffentlichen Raum?

Seit einiger Zeit treffe ich auf Menschen, die sich (kritisch oder affirmativ) besonders für Kunst im öffentlichen Raum interessieren – welcher Art und Qualität auch immer. Von manchen dieser Menschen höre ich, dass sie glauben, über klare ästhetische Kriterien zu verfügen, um über Kunst im öffentlichen Raum urteilen zu können.

Was mensch auch immer von dieser Selbsteinschätzung halten mag, immerhin ist damit ein ästhetischer Kompetenzanspruch für einen kleinen Ausschnitt des öffentlichen Raums verbunden. Mir drängen sich in diesem Zusammenhang zwei Fragen auf:

Was sind das für ästhetische Kriterien? Schließlich sollten Kompetenzansprüche nicht willkürlich erfolgen, sondern begründet sein, sonst wäre eine Anspruch so gut wie die andere – und worin nun der besondere Anspruch begründet sein soll, wäre nicht nachvollziehbar.

Wenn schon ästhetische Kriterien, warum dann die Fixierung auf Kunst? Warum so wenig ästhetisches Interesse für den übrigen öffentlichen Raum, der speziell in Witten Gestaltung nach ästhetischen Kriterien doch bitter nötig hätte? Das beinhaltet für mich die Gestaltung der Physiognomie der Stadt einschließlich z.B. der City und der Stadtteilzentren, der Plätze, der Architektur, der Gestaltung der Straßen, der Grünzüge, Parks, Landschafträume etc..

Von den betreffenden ästhetisch „Kompetenten“ habe ich in den zurück liegenden Jahren dazu leider wenig gehört. Denn was bringt die schönste Kunst im öffentlichen Raum – diese Qualität einmal unterstellt -, wenn es darum herum wüst aussieht? Also bitte!

Übrigens: Seit langem geistert in Witten die Idee der Einrichtung eines Gestaltungsbeirats durch die politischen Gremien. Ein solcher Beirat wäre zumindest der Anfang einer öffentlichen Diskussion über die Gestaltung des öffentlichen Raums und nicht allein über Kunst. Wie ich höre, scheitert ein solcher Beirat am hinhaltenden Widerstand der CDU. Für die Steigerung der Attraktivität der Stadt dürfte diese Blockadehaltung kein Vorteil sein.