Alles nicht so gemeint? Grüner Ausverkauf von Kunst abgeschmettert
Am 17.3.15 stand in Verwaltungsrat des KuFo der Antrag der Wittener Grünen auf der Tagesordnung, den Wert von Bildern des Märkischen Museums festzustellen, um diese dann zwecks Haushaltskonsolidierung verkaufen zu können (siehe dazu mein Beitrag „Hau weg den Scheiß?“/8.1.15).
Dass sie sich mit diesem kulturfeindlichen und inkompetenten Antrag keinen Gefallen getan hatten, war wohl auch mittlerweile bei der grünen Ausverkaufs-Truppe angekommen. Die Grünen, vertreten durch Frau Lilo Dannert und Herrn Paul Wood, versuchten zurück zu rudern. Es sei doch nicht so gemeint gewesen. Mensch wolle doch nur den Wert der Bilder feststellen und nicht verkaufen (Anmerkung: Genau diese Absicht steht aber im Antrag!).
Die engagierte Diskussion machte glücklicherweise deutlich:
1 Bilder in öffentlichen Museen wie dem märkischen Museum sind keine Waren, die für ihren Verkauf gelagert werden und zur Disposition stehen. Ein Positionspapier (Deutscher Museumsbund und Vorstand des ICOM – International Council of Museums) zur Problematik von Sammlungsgut formuliert dazu: „Museumsarbeit als gesellschaftlicher Auftrag wird definiert durch die Kernaufgabe des Sammelns, Bewahrens, Erforschens , Ausstellens und Vermittelns“.
2. Haushaltskonsolidierung des städtischen Kernhaushalts über Querfinanzierung (Grüne vormals in der Presse: „KiTa-Rettung“ und „U3-Ausbau“), aber auch des Haushalts der AöR KuFo wäre über Bilderverkauf eh nicht möglich, weil die Einnahmen über einen Verkauf für den Ausbau der Museumssammlung verwand werden müssten.
→ Positionspapier Deutscher Museumsbund und Vorstand des ICOM Positionspapier
3. Auch rein wirtschaftlich wäre ein Verkauf für das KuFo problematisch. Die Bilder gehören zum Vermögensbestand und damit zum Eigenkapital des KuFo. Würden sie unter Wert verkauft, würde sich das Eigenkapital vermindern und damit ein Verlust für das KuFo eintreten, würden sie zum Wert verkauft, wäre nur Vermögen in Form von Bildern in Liquidität in Form von € verwandelt worden: Bilanziell wäre nichts gewonnen. Erst ein unsicherer Verkauf über Wert würde ein Plus erbringen (zur Verwendung des Plus siehe 2.).
Im Ergebnis der Diskussion zegte die Abstimmung über den Antrag, dass nur die beiden Grünen für ihren Ausverkaufsantrag votierten. Die Wittener Grünen, auch die beiden VerterInnen im KuFo, hocken seit Jahr und Tag im Rat und in den Ratsgremien. Lange Jahre haben sie im Windschatten der SPD (sog. Koalition der Vernunft) unauffällig ihr Unwesen getrieben (z.B. Rolle der Grünen bei der Auseinandersetzung um die Stadtbücherei und den Museumsanbau, siehe zu weiterem Unwesen Beiträge auf dieser homepage: Inhaltsverzeichnis „Wittener Grüne“), jetzt sind sie wieder gezwungen, sich eigenständig als „Opposition“ zu profilieren.
Was mit seltenen Ausnahmen (z.B. glückliche Ausnahme Baumschutzsatzung) dabei herauskommt, lässt sich zusammenfassen mit: Nix verstanden, nix gelernt, BürgerInnen und Stadt quälen. Ich hoffe, dass die grünen Stammwähler endlich merken, wem sie bei den Wahlen ihr Vertrauen geschenkt haben.
Ergänzung: Anbei als Stellungnahme ein Offener Brief der 4 unterzeichnenden Vereine der Kunst- und Kulturszene Wittens zum glücklicherweise verhinderten Verkaufsbegehren der Grünen: 2015-03-24-Expressionisten-Kein-Verkauf