Peinlicher Kandidaturen-Hype

Zu der seit einiger Zeit von der WAZ breit getretenen und ziemlich peinlichen SPD-internen und – externen Auseinandersetzung um die BM-Kandidatur von Frau Leidemann (SPD oder unabhängig oder beides) hat sich mein Freund prawda mit folgender Stellungnahme positioniert:

„Es nervt langsam. Folgender Vorschlag zur Entzerrung:
– Frau Leidemann tritt aus der SPD aus und kandidiert als wirklich unabhängige Kandidatin. Das will sie ja sowieso.
– Herr Schweppe kandidiert als Kandidat von SPD und CDU.
– Weitere Kandidatinnen und Kandidaten kandidieren, so sie denn antreten.
Am 13.9.15 wählen dann die Wählerinnen und Wähler – und nicht diverse Leserbriefschreiber, anonyme Kommentatoren, willkürlich herausgegriffenen Passanten und die WAZ – die/den von ihnen bevorzugte/n Kandidatin/Kandidaten, (bei der letzten Wahl BM-Wahl 2009 Wahlberechtigte: 81098, Wahlbeteiligung: 51,53%, 19454WählerInnen/47,66% stimmten für Frau Leidemann, 15584 WählerInnen/38,18% für Herrn Noske; das bessere Wahlergebnis für Frau Leidemann im Vergleich zu ihrer SPD damals ist aus meiner Sicht wesentlich darauf zurück zu führen, dass es keine weitere Konkurrenz gab).“

prawda spricht mir aus der Seele.

Bei allem Verständnis für das Gerangel um einen lukrativen Posten: Der hochgezogene Kandidaturen-Hype droht die politische Kultur in Witten nachhaltig zu beschädigen.

Am 19. und 20.3.15 hat prawda noch zwei kurze Ergänungen gepostet:

„Zur Klarstellung die „blöden“ und häufig schnell verdrängten Zahlen : Bei den BürgermeisterInnenwahlen 2009 waren in Witten 81098 Menschen wahlberechtigt, 41783/51,53% haben gewählt. Davon haben 19454WählerInnen/47,66% für Frau Leidemann gestimmt, 15584 WählerInnen/38,18% für Herrn Noske. Bezogen auf die Wahlberechtigten haben also rd. 24% der Wittener Bürgerinnen und Bürger die amtierende Bürgermeisterin gewählt. Soweit zu „Repräsentativität“ und „Beliebtheit“.“

„Nachschlag zum Nachdenken: 1999 gab es schon einmal einen SPD-Kandidaten, der bei den BürgermeisterInnenwahlen eine bittere Enttäuschung erlebt hat. Wahlberechtigt waren damals 82156 Bürgerinnen und Bürger, die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag bei 49,40%. Der damalige SPD-Kandidat – wer kannte ihn nicht! – erhielt 16811 Stimmen/42,20%, die CDU-Gegenkandidatin Gabriele Preibisch 15409 Stimmen/15409%. Vorsprung des erfolgreichen SPD-Kandidaten: 1402 Stimmen. Bezogen auf die Wahlberechtigten ist der SPD-Kandidat also mit ganzen rd. 20,5% gewählt worden. Der Name des SPD-Kandidaten: Klaus Lohmann.“

Siehe zu zurückliegenden Wahlergebnissen meine Beiträge „Nichts ohn‘ Ursach – wie die Wittener seit 1994 ihre Selbstverwaltung gewählt haben“/14.04.13 und „Wahlergebnisse Kommunalwahl 2014 vorläufige Einschätzung“/30.09.14