Hardenstein: Positive Wende?
Ich kann den Kommentar der WAZ-Redakteurin Frau Schild nur voll und ganz unterstützen (WAZ-Online-Kommentar: „Witten: Hardenstein-Anmeldezahlen verheißen nichts Gutes“/27.4.20 Witten_ Hardenstein-Anmeldezahlen verheißen nichts Gutes). Die ungute Auseinandersetzung um die Zukunft der Hardenstein-Gesamtschule und anderer Wittener Schulen (z.B. der Albert-Reichwein-Realschule) im Zusammenhang mit sog. stadtfremden Schüler_innen hat eine lange Geschichte. Allerdings deutet sich aktuell eine positive Wende an, wie die WAZ am 28.4.20 berichtet (WAZ-Online: „Witten: Hardenstein-Gesamtschule doch für Auswärtige offen?“/28.4.20 Witten_ Hardenstein-Gesamtschule doch für Auswärtige öffnen, ergänzend sei das Schreiben einer Bürgerin und ein verwaltungsinterner Schriftwechsel beigefügt: Hardenstein Schriftwechsel). Vielleicht wird ja auch die falsche Entscheidung zur Adolf-Reichwein-Realschule noch einmal korrigiert.
Hier die Chronologie meiner zurück liegenden Interventionen und Beiträge (Beiträge durch Klicken auf die Titel öffnen):
Witten first?
Am 4.4.19 kommentierte die WAZ ihren Artikel „’Witten first‘: Schulen nehmen kaum Ortsfremde auf“ „Wittener first“_ Schulen nehmen kaum Ortsfremde auf richtigerweise mit dem Hinweis auf die Absurdität der „Witten first“-Regelung in Bezug auf die Aufnahme von Schülern an Wittener Schulen, die nicht aus Witten kommen: „Wittener Schüler werden bevorzugt, Auswärtige bestraft“ Wittener Schüler werden bevorzugt, Auswärtige bestraft.
Absurd, schülerfeindlich und umweltschädlich, weil grenznah in einer anderen Stadt wohnende Schüler gezwungen werden, lange und ermüdende Schulwege (Bustransport?) in Kauf zu nehmen, weil sie von einer ihrem Wohnort näher liegenden und womöglich fußläufig erreichbaren Wittener Schule abgewiesen werden. Ich hatte in meinen Beiträgen „Kein Friede der Adolf-Reichwein-Realschule!?“/28.10.15 und „Schulpolitik à la Trump“/6.3.17 schon vor längerer Zeit auf die Absurdität hingewiesen.
Schulsanierungen beschlossen: Auch Hardenstein-Gesamtschule wird saniert und modernisiert
Die Stadt nimmt endlich Geld in die Hand und will mit einem ambitionierten Programm Wittener Schulen sanieren. Das ist gut so, und der Finanzierung des Programms ist aller Erfolg zu wünschen.
Hier die Vorlage, die im ASU einstimmig verabschiedet worden ist, allerdings mit dem mehrfach wiederholten Hinweis, dass der Einstieg in ein Sanierungsprogramm schon vor Jahren gut gewesen wäre, um den fortschreitenden Verfall aufzuhalten. Auch dieser Hinweis hat seine Berechtigung.
Hier die Vorlagen und der bisher geplante Programmablauf:
→ 0898_V_16_Entwurf_einer_MassnahmenplanungSchulsanierung_2019_2028
Besonders freut mich, dass die Erhaltung, Sanierung und Modernisierung der Hardenstein- Gesamtschule endlich beschlossene Sache ist. Ich hatte schon einmal die Unterstützung eines Bürgerbegehrens angekündigt, wenn frühere Pläne einer Schließung weiter verfolgt worden wären (siehe zur Hardenstein-Gesamtschule mein Beitrag „Für Herbede: Hardenstein-Geamtschule erhalten!“/17.1.16).
Schulpolitik á la Trump?
Und ich dachte in meiner unendlichen Naivität immer, es solle bei der Schulwahl neben der Qualität der Schule auch immer um für die Schüler möglichst günstige, also auch nahe gelegene Standorte gehen. Große Teile der Wittener Politik und die zuständige Verwaltungsspitze scheinen das mittlerweile anders zu sehen (siehe WAZ 2.3.17: „Gesamtschule weist 58 Wittener Kinder ab“).
Hintergrund wieder – es ist schon fast langweilig – die zum größten Teil selbst verschuldete desaströse Finanzsituation der Stadt und der damit verbundene „Sparzwang“. Devise: „Witten first“ (modifiziertes Trump-Zitat des Wittener Schuldezernenten, zitiert im o. g. WAZ-Artikel). Heißt: Nur keine „stadtfremden“ Schüler an Wittener Schulen, weil diese Schüler aus Haushaltsmitteln der Stadt finanziert werden müssen. Und vor diesem Hintergrund sind Politik und Stadt offenbar bereit, Schüler wie auf dem Reißbrett hin und her zu schieben, egal wie lang die Schulwege werden. Zwei typische Beispiele:
– Hardenstein-Gesamtschule: Bei der Diskussion über den Standort wird immer wieder auf „stadtfremde“ Schüler aus Sprockhövel verwiesen. Sprockhövel verfüge über eine eigne Gesamtschule. Das stimmt. Aber: Sprockhövel besteht aus vielen weit auseinander gezogenen Ortsteilen. Die Gesamtschule liegt in Haßlinghausen, das ziemlich weit z.B. vom Bereich Niedersprockhövel, dem Witten am nächsten gelegenen Ortsteil, entfernt ist. Natürlich ist es im Interesse der Schüler aus meiner Sicht sinnvoll, die nächst gegelegne weiter führende Schule zu wählen – und das ist in diesem Fall wahrscheinlich die Hardenstein-Gesamtschule. (mehr …)
G 9 jetzt!
Das Volksbegehren läuft bis zum 7. Juni! Wünschenswert wäre aus meiner Sicht, wenn sich in Witten eine Initiative zur Unterstützung des Volksbegehrens bilden würde. Hier die letzte Information der WAZ vom 17.2.17:
WAZ-Artikel vom 17.2.17: WAZ 17.2.17 Information zu G 9
Und hier die Argumente der Betreiber des Volksbegehrens:
→ G 9 Schnell-Abitur raubt Schülern die Kindheit
Last but not least die Information der Stadtverwaltung an die Ratsfraktionen:
Von: Muhr, Michael
Gesendet: Dienstag, 17. Januar 2017 15:28
An: Fraktion-Bündnis90/Die Grünen; Fraktion-Bürgerforum; Fraktion-CDU; Fraktion-DIE LINKE.; Fraktion-FDP; Fraktion-Piraten; Fraktion-Pro NRW; Fraktion-SfW; Fraktion-SPD; Fraktion-WBG; Fraktion-WITTEN DIREKT
Betreff: Volksbegehren „G 9 jetzt!“
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Sie sicher der Presse entnommen haben, wurde dem Volksbegehren „G 9 jetzt!“ (Verkürzter Titel) seitens des Landeskabinetts stattgegeben, so dass die amtlichen Eintragungslisten vom 02.02. – 07.07.2017 öffentlich auszulegen sind. Die Listen wurden seitens der Initiatoren zwischenzeitlich auch der Stadt Witten ausgehändigt, so dass auch hier die Möglichkeit besteht, sich in die Listen als das Begehren unterstützende Personen einzutragen. (mehr …)
Kirchturmpolitik!
In diesem Jahr werden in Witten einige wichtige schulpolitische Entscheidungen bzgl. Schulformen und Schulstandorten anstehen. Mich interessiert hier nur ein Argument, das im Zusammenhang des Erhalts der Hardenstein-Gesamtschule (siehe zur Harenstein-Gesamtschule meine Beiträge „Frühzeitig Flagge gezeigt!“/6.1.15, „Steht die SPD Witten-Herbede noch zu ihrem Wort?“/17.1.16 und „Für Hebede: Hardenstein Gesamtschule erhalten!“/17.1.16) wieder auftaucht (es spielte schon bei der Entscheidung über die Zügigkeit der Adolf-Reichwein-Realschule eine Rolle: siehe zur Adolf-Reichwein-Gesamtschule meine Beiträge „Friede der Adolf-Reichwein-Gesamtschule …?“/6.1.15 und „Kein Friede der Adolf-Reichwein-Gesamtschule!?“/28.10.15 ).
Da die Hardenstein-Gesamtschule von vielen auswärtigen Schülern besucht wird, wird argumentiert, die Stadt Witten könne angesichts ihrer prekären finanziellen Lage nicht die Kosten für diese Schüler schultern, d. h. Wittener Steuergelder für diese Schüler aufbringen. „Stadtfremde“ Schüler könnten deshalb nicht mehr aufgenommen und schulisch versorgt werden.
Was ist davon zu halten?
Das Argument ist ein reines Sparargument und hat nichts mit der Qualität des schulischen Angebots zu tun. Wäre die finanzielle Lage der Stadt Witten nicht so katastrophal, würde es gar nicht vorgetragen. Ein Sonderfall (Sonderfall im Vergleich zu anderen Städten) würde praktisch zur Grundlage für eine Entscheidung über langfristige schulische Qualität gemacht, wenn das Argument zum Tragen käme. (mehr …)
Hardenstein-Gesamtschule: GroKo-Antrag begrüßenswert
Na endlich. Nachdem jetzt über Monate sich die Wittener Schulentwicklungsplanung im stillen Kämmerlein einiger Ausschussmitglieder (Unterausschuss Schule, tagt nichtöffentlich) mit Modellbasteleien beschäftigt hat – Standorte und Schultypen wurden auf der Basis fiktiver Modellrechnungen mit Fleiß wie Baukastenelemente hin und her geschoben – , kommt jetzt hoffentlich durch den aus meiner Sicht begrüßenswerten Antrag der GroKo Butter bei die Fische. Ich zitiere die WAZ vom 18.11.16 („GroKo fordert ein Bildungszentrum für Vormholz“):
„Wittens rot-schwarze Rathaus-Koalition macht der Stadtverwaltung Druck in Sachen Hardenstein-Gesamtschule. Die Stadt soll drei alternative Konzepte für ein „Bildungszentrum Vormholz“ entwickeln.
Politisch hat sich die Groko auf einen Erhalt der Hardensteinschule, mindestens aber einer weiterführenden Schule in Herbede festgelegt. Die Bürgermeisterin hat den Fortbestand für mindestens die nächsten zehn Jahre versprochen. Offen ist, wie das geschehen soll.
In einem gemeinsamen Antrag fordern SPD und CDU die Stadt jetzt auf, drei Modelle durchzurechnen. Dabei sollen Raumbedarf, Zeitplan, Finanzierungsplan und Verkehrsfragen berücksichtigt werden. Die Groko wäre bereit, dafür 20 000 Euro für die Beratung durch ein externes Büro freizugeben.“
→ Antrag GroKo: bb-12-11-16-bildungszentrum-vormholz
Ich erinnere daran, dass ich mich bei den letzten Kommunalwahlen für einen Erhalt der Hardenstein-Gesamtschule ausgesprochen und meine Unterstützung eines Bürgerbegehrens im Falle der Aufgabe des Standorts angekündigt habe. Siehe dazu auch meine Beiträge: „Frühzeitig Flagge gezeigt“/6.1.16; „Steht die SPD Witten-Herbede noch zu ihrem Wort?“/17.1.16 und „Für Herbede: Hardenstein-Gesamtschule erhalten!“/17.1.16
Für Herbede: Hardenstein-Gesamtschule erhalten!
Die Frage des Standorts der Hardenstein-Gesamtschule ist nicht nur eine Frage der Schul-, sondern ganz wesentlich auch der Stadtentwicklungs- und Stadtteilpolitik.
Es war ein intelligentes Konzept der vormaligen, noch mit absoluter Mehrheit in Witten regierenden SPD, die größten Stadtteile Wittens mit weiterführenden Schulen zu versorgen (Von der damaligen CDU wahrscheinlich mit getragen). Für Annen hieß das: Holzkamp-Gesamtschule + ARR (eigentlich Annen zugeordnet, unabhängig von den Stadtteilgrenzen, dann gegen massiven Widerstand – Bürgerbegehren – leider an den Stadtrand verlagert), für Herbede: Hardenstein-Gesamtschule. Die Helene-Lohmann-Realschule in Bommern war ein Ausreißer.
Dahinter stand die Erkenntnis, dass Schulen nicht nur pädagogische Anstalten, sondern auch die Lebensqualität in einem Stadtteil prägende Institutionen sind (beinhaltet u.a. Schulwege – auch die schon etwas längeren Beine sollten kurze Wege haben – und Aufenthalt der Schülerinnen und Schüler, Vernetzung der Eltern etc.).
Aus meiner Sicht hat das Konzept auch aktuell grundsätzlich nichts von seinem Charme verloren. Ein intelligentes Konzept der Stadtentwicklung (hier Bildungslandschaft: Sind Schulen weniger wichtig als Rathäuser?) und bewährte Schulstandorte sollten deshalb nicht ohne Not aufgegeben werden: Witten ist eine polyzentrische Stadt, und Schulstandortspolitik ist schließlich kein Spiel mit Bauklötzchen. (mehr …)
Steht die SPD Witten-Herbede noch zu ihrem Wort?
Folgende zurückliegende Positionierung der SPD Witten-Herbede aus 2014 fand ich im Online-Archiv der WAZ. Ich hoffe, die SPD steht weiterhin zur Gesamtschule Vormholz.
„SPD Witten-Herbede steht zu Gesamtschule in Vormholz
07.11.2014 | 16:10 Uhr
Witten. Die SPD-Ortsvereine in Herbede haben ihre Absicht bekräftigt, die Hardenstein-Gesamtschule in Vormholz zu erhalten. Sie kritisieren den Schuldezernenten Schweppe, der weiter einen Umzug in die Innenstadt favorisiert bzw. prüfen will. Die Umwandlung in eine Sekundarschule lehnen die Genosssen ab.
Einstimmig haben sich die vier Herbeder SPD-Ortsvereine für einen Erhalt der Hardenstein-Gesamtschule am Standort Vormholz ausgesprochen.
Sprecher und Ratsmitglied Klaus Pranskuweit erinnert daran, dass man den Erhalt der Schule in Herbede den Bürgern vor der Kommunalwahl versprochen habe und dies nach der Wahl im Koalitionsabkommen mit der CDU vereinbart worden sei. An diesem Ziele halte man fest, aber nicht etwa, weil dies beim Bürger populär sei. Vielmehr würden klare und nachvollziehbare Gründe dafür sprechen, 912 Schülern im Raum Herbede eine Schulform zu erhalten, die ein langes gemeinsames Lernen mit der Wahl bis zu einem Gymnasial-Abschluss ermögliche. (mehr …)
Kein Friede der Adolf-Reichwein-Realschule!?
Aktualisierung 25.11.15:
Der Rat hat leider mit Mehrheit am 23.11.15 für die Reduzierung der Zügigkeit der ARR gestimmt. Ich habe natürlich dagegen gestimmt (Gründe: s.u.).
Am 02.11.15 wird die Zügigkeit der Adolf-Reichwein-Realkschule auf der Tagesordnung des Jugendhilfe- und Schulausschusses stehen.
→ 0373_V_16_Vorlage-1 TOP 6: Begrenzung der Anzahl gemeindefremder Schülerinnen und Schüler
Bedarfsgerechte Anpassung von Zügigkeiten der Realschulen
Die Zweizügigkeit, gegen die Ende 2014 massiv protestiert wurde, soll – nach den BM-Wahlen! – nun endgültig exekutiert werden. Die WAZ berichtet am 22.10.15 („Reichwein soll zweizügig werden“), dass der Protest erlahmt sei.
Wenn das so sein und die Vorlage beschlossen werden sollte, ist aus meiner Sicht die sachliche Grundlage der Entscheidung weiterhin problematisch. Sparzwang? Hier würde an falscher Stelle gespart. Schau’n wir, was sich ereignen wird und ob Eltern, Lehrerschaft und Schüler eine Fehlentscheidung ohne Widerstand hinnehmen. In diesem Zusammenhang möchte ich an meine zurückliegenden Beiträge in dieser Angelegenheit erinnern:
„Friede der Adolf-Reichwein-Realschule im Jahr 2015?/06.01.15 (mehr …)