Wer stoppt den Wahnsinn?

Hier ein instruktiver Beitrag von Sahra Wagenknecht „Erst Panzer, dann Kampfjets, dann deutsche Soldaten? Wer stoppt den Wahnsinn?“: https://www.youtube.com/watch?v=U0rBBMStw9Q.

Für zu kurz gegriffen halte ich allerdings die Gleichsetzung Sahra Wagenknechts von ukrainischem Oligarchenkapitalismus und der russischen Wirtschaft (angeblich auch Oligarchenkapitalismus). Das ist fishing for compliments, um nicht in den Ruch der Putinversteherin zu geraten. Dominierenden Oligarchenkapitalismus (verbunden mit einer weitgehend unbeschränkten Öffnung für den Zugriff ausländischen Kapitals) gab es in Russland nur unter Jelzin.

Die Reputation und anhaltende Popularität Putins resultiert gerade daraus, dass er diesen Oligarchenkapitalismus durch eine wirtschaftliche Stabilisierung und Stärkung des russischen nationalen Kapitals (mit damit verbundenen Vorteilen für die Mittelschichten) beendet hat*.

Die sich verschärfenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und Russland (aber auch China) einschließlich des Ukraine-Kriegs resultieren aus damit sich abzeichnenden Kräfteverschiebungen im globalen Kräfteverhältnis kapitalistischer Nationen: Die schwächelnde imperialistische, bisher dominierende Weltmacht USA (Europa und Deutschland sind im Kalkül der USA nur nützliche Idioten) versucht und wird weiterhin versuchen, auch durch Stellvertreterkriege wie in der Ukraine (Taiwan wäre der nächste Kandidat) potentiell aufstrebende Konkurrenten wie Russland und China, die ihren Einfluss beschränken könnten, zu schwächen, um ihre Hegemonie zu sichern (Siehe dazu auch mein Beitrag „Putin-Rede*: Globale Konkurrenz und Konfrontation – Warnung!„/24.2.22 und „Putin-Rede: Ist da was dran?„/24.2.22).

*Hier eine interessante Analyse der postsowjetischen Entwicklung Russlands bis 2010: https://ifg.rosalux.de/files/2022/04/Wurzelfragen1.pdf. Zur gegenwärtigen Unterstützung Putins instruktiv „Die Russen haben kaum Mitgefühl mit den Ukrainern“ (SPIEGEL-Gespräch mit Lew Gudkow), DER SPIEGEL 1/30.12.22, S. 80.