Ärgerlich: Schmonzette unter dem Label Klimaschutz
Am 14.11.21 finde ich in der WAZ-Online folgenden Artikel „Toco stößt große Klimawette in Witten an“ (Der siebenjährige Toco stößt große Klima-Wette in Witten an)
Was für eine Schmonzette – und das auch noch unter dem Label Klimaschutz! Da sitzen bei einem sogenannten Stadtgespräch zwei zusammen – der Ex-Bürgermeister Klaus Lohmann (hauptamtlich von 1999 – 2004) und die Fundraiserin für die Uni Frau (Dr.!) Edeltraud Priddat – und machen sich und anderen etwas vor. Beide loben die Uni – zur Uni siehe mein Beitrag „Uni-Fehlplanung rächt sich“/15.11.21 -, und beide reden darüber hinaus ziemliche hohles, für den Klimaschutz der Stadt nicht zieführendes Zeug. Beispiele:
Der Ex-Bürgermeister scheint mittlerweile – vorsichtig formuliert – etwas aus der Zeit gefallen zu sein, denn die Bergbauvergangenheit der Stadt (Kohle! Klimaschädlich!) liegt nun glücklicherweise schon etwas länger zurück, und 60% Grünanteil? Klar, wenn das gesamte Stadtgebiet berücksichtigt wird, nur heißt das wenig für Belastungen durch die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels (Hitze, Starkregen) in den verdichteten Wohngebieten, speziell der Innenstadt (auch Konrad-Adenauer-Straße!). Dort fehlt der Grünanteil! Da hat offenbar jemand, der in seiner Zeit als hauptamtlicher Bürgermeister federführend für die Stadtentwicklung zuständig war, damals und bis heute nichts mit bekommen.
Und Frau Dr. Priddat? Die hat offenbar auch nichts begriffen, denn das dem kleinen Toco angebotene Hochbeet ist doch gemessen an den auch in Witten dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen – eben auch im Areal Alte Feuerwache/Konrad-Adenauer-Straße – nichts anderes als Kosmetik und Augenwischerei gegenüber Toco (zu Toco siehe mein Beitrag „Kein journalistisches Ruhmesblatt“/11.11.21). Ich erinnere nur an den Ratsbeschluss zum Klimanotstand aus 2019 (siehe dazu mein Beitrag „Klimanotstand: Die Wende? Hoffentlich!“/8.7.19, weitere Beiträge zum Klimanotstand unter dem Stichwort „Klimanotstand“ über die Suchfunktion), der zumindest grob deutlich macht, welche Anstrengungen in Witten unternommen werden müssten, um die Klimaziele zu erreichen (und zwar sehr zeitnah von Verwaltung, Politik und Bürger_innen gemeinsam, wobei bei Konzeptentwicklung und Umsetzung von Maßnahmen Verwaltung und Politik* aus meiner Sicht eine Vorreiterrolle zu übernehmen hätten). Mit einem Hochbeet ist es da sicher nicht getan, und auch nicht mit ein paar Photovoltaikanlagen mehr**.
Wenn das der Klimaschutz in Witten sein soll, wird die Generation Toco bei absehbarer Zunahme der Klimaschäden in Witten unter einigem, bei konsequenterem Klimaschutz Vermeidbaren zu leiden haben. (mehr …)
Uni-Fehlplanung rächt sich
Am 10.11.21 finde ich in der WAZ-Online den Artikel „Teures Parken an der Wittener Uni sorgt weiter für Zündstoff“ (Teures Parken an der Uni Witten sorgt weiter für Zündstoff). Aus dem Artikel wird deutlich, dass der größte Teil des neu gebauten Parkhauses leer steht und die potentiellen Nutzer_innen (auch Student_innen) um weiteren Umfeld Parkplätze suchen. Grund: Die zu hohen Parkgebühren.
Die Folge dürfte die Unrentabilität des Parkhauses, ein erheblicher Parksuchverkehr mit entsprechender Umweltbelastung und der Wegfall der beparkten Parkplätze für andere Nutzer_innen sein. Für diese Fehlplanung war nicht die Uni mit ihrem Neubau, sondern die Stadt (Planungsamt) zuständig.
Besonders absurd sind Fehlplanung (Parkhaus am falschen Platz und zu teuer) und ungenutztes/nicht ausgelastetes Parkhaus, weil für diesen Unsinn ein kleines Wäldchen rasiert worden ist, das das Mikroklima vor Ort nicht unerheblich verbessert hat*.
Für Nachhaltigkeit und Klimaschutz hat diese Entwicklung des Uni-Umfelds deshalb die Note Mangelhaft verdient, und auch der viel gelobte Holzbau ist nur eingeschränkt als nachhaltiges Highlight zu bewerten**.
PS: Auf den Platz (ehem. Sportplatz), der von mir für eine wäldchenschonende Platzierung des Parkhauses bevorzugt worden wäre, hat jetzt ein Investor zugegriffen. Das städtische Grundstück ist verkauft worden***. Die Planung für die Immobilie steht aber noch ganz am Anfang. Ich frage mich allerdings zunehmend, wieviele Arztpraxen in neu gebauten Immobilien – alle in Randlage mit entsprechendem Verkehrsaufkommen – denn noch angeboten werden sollen****. Tendenzielle Kannibalisierung? (mehr …)
Alte Feuerwache: Planung ohne Ortskenntnis?
Im Leserbrief „Zu WAZ-Artikel „Baumwunsch bleibt unerfüllt“ (8.11.2021)“ schrieb meine Frau: „Das Konzept für die Feuerwache – auch schon vor 4 – 5 Jahren vorgestellt – war im übrigen so „weiträumig“ , dass es gleich meine Werkstatt an der Konrad.-Adenauer-Straße fröhlich in die Planung mit einbezog“*. Ist da etwas dran? Ein Beleg findet sich unter folgendem Link: https://reber-architektur.de/portfolio/umnutzung-der-hauptfeuerwache-und-staedtebauliche-neuordnung-in-witten.
In der Projektskizze ist die Werkstatt meiner Frau offensichtlich über plant. Nun handelt es sich erst einmal nur um die Projektskizze eines Architekturbüros. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass diese ohne Informationen aus dem Baudezernat (Planungsamt) zustande gekommen ist. Angesichts von schon seit langem nicht überplanbarer örtlicher Realitäten (die Werkstatt meiner Frau steht seit langem nicht zur Verfügung) wäre es aus meiner Sicht wünschenswert, wenn sich das Planungsamt bei seinen Planungen aktuelle Ortskenntnisse aneignen würde, wenn die Planungen nicht bloße Wolkenkuckucksheim sein sollen.
Ohne die Projektskizze im Übrigen weiter bewerten zu wollen, finde ich folgende Formulierung des Architekturbüros interessant: „Die erfolgreiche Umnutzung der Feuerwache ist von einer Verbesserung des Umfeldes abhängig“. Dem kann ich nur zustimmen: Je schneller ein Verbesserungskonzept für das Umfeld (einschließlich von Maßnahmen zur Begrünung) entwickelt und umgesetzt wird, desto besser für die Chancen einer attraktiven Neunutzung der Alten Feuerwache.
*Siehe mein Beitrag „Kein journalistisches Ruhmesblatt!“/11.11.21
Kein journalistisches Ruhmesblatt!
Und wieder ist es passiert: Am 10. 11. 21 veröffentlicht die WAZ-Online einen Artikel „Bekommt Toco aus Witten doch noch seinen Baum?“. Autorin: Susanne Schild. In diesem Artikel, den ich im übrigen nicht weiter bewerten will, wird mein Frau mit drei Äußerungen zitiert. Es wird der Eindruck erweckt, als habe sie die zitierten Statements, vielleicht im Rahmen eines Telefonats mit Frau Schild, so geäußert. Hat sie aber nicht, denn Frau Schild hat diese Äußerungen einem Leserbrief meiner Frau entnommen und für ihren Artikel aus dem Zusammenhang gerissen verwurstet. Hier der Leserbrief:
„Leserbrief (mit der Bitte um Abdruck)
Zu WAZ-Artikel „Baumwunsch bleibt unerfüllt“ (8.11.2021)
Der kleine Toco Reimer träumt von einem Baum, aber die Politik verschläft die Zukunft: Glasgow hin oder her – in Witten wird beim Klimaschutz auf die Bremse getreten.
Der HFA lehnt eine Anregung zur Begrünung der Konrad-Adenauer-Straße: Baum, Bäume oder Ranken – im übrigen einer ganzen Liste von Anwohnern einschließlich meiner Person – auf Grund des Hinweises der Verwaltung auf technische Umsetzungsschwierigkeiten und den geplanten Verkauf der Alten Feuerwache mit anschließender, erstmal nur ausphantasierter Neunutzung ab.
Ich bin kein Prophet, aber ich denke mir, dass die vorgeschobenen technischen Schwierigkeiten zumindest in Teilen der Straße überwindbar sind, und wir, ähnlich wie beim Kornmarkt, wo wir – trotz Toplage – seit mindestens 10 Jahren keinen Investor finden, noch lange auf eine Neunutzung werden warten müssen, während die Klimabelastung der Stadt sich absehbar verschärft!
Das Konzept für die Feuerwache – auch schon vor 4 – 5 Jahren vorgestellt – war im übrigen so „weiträumig“ , dass es gleich meine Werkstatt an der Konrad.-Adenauer-Straße fröhlich in die Planung mit einbezog.
Wie auch immer: Offenbar haben sich die meisten Fraktionen selbst gegen einen einzigen von Toco gewünschten jetzt zu pflanzenden Baum ausgesprochen, weil der in ungewisser Zukunft in ein Konzept eingebunden werden müsste. Welch eine Starrheit und Unterwürfigkeit gegenüber der Verwaltung! Dabei wären wir Anwohner jetzt bereit, diesen Baum – und möglicherweise eine weitere Begrünung im hinteren Bereich der Straße – selbst zu bezahlen. (mehr …)
Dringender Appell an die Grünen: Union in die Opposition!
Hier eine Brandrundmail von Campact mit einem Link zu einem dringend notwendigen Eil-Appell, um die Verfälschung des Sinns des gestrigen Wahlergebnisses möglichst zu verhindern: Rundmail von Campact.
Wahllogik für Klimaschutz (und Frieden)
23.9.21: Hier noch zwei aktuelle Ergänzungen zu meinem Beitrag: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagswahl-grosse-mehrheit-der-gruenen-anhaenger-lehnt-jamaikabuendnis-ab-umfrage-a-7ca9d6a8-2f68-49d2-b38a-bd5199a6e0de und https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/wahlkampf-zu-welchen-koalitionen-sind-die-parteien-bereit-17536316.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Ich wollte eigentlich bis zur Wahl die Füße stillhalten. Kurz vor dem Wahltag aber doch ein paar Einlassungen und eine Empfehlung.
Bei der Wahl werden natürlich Parteien gewählt, aber angesichts der Schwäche der sog. Großen (CDU, SPD) eben auch Koalitionen. Heißt: Über die Bundespolitik der nächsten vier Jahre werden nicht Parteien pur, sondern Koalitionen und deren interne Kräfteverhältnisse entscheiden.
Wie sieht es da z.B. mit dem Klimaschutz und der existentiell wichtigen Erreichung der Klimaziele aus? Aus meiner Sicht ganz klar: Wer diese erreichen will, darf auf keinen Fall die CDU und FDP als ausgewiesene Klimaschutzverhinderungsparteien wählen. Für Koalitionen bedeutet das: Die CDU darf nicht wieder als stärkste Partei die Regierung bilden, und die FDP darf möglichst nicht an einer Koalition beteiligt sein – oder wenn Beteiligung, dann zumindest so, dass sie keine prägende Rolle spielen kann.
Angesichts der aktuellen umfragedokumentierten Kräfteverhältnisse heißt das, dass eine Rot-Rot-Grün-Option offen gehalten werden muss. Selbst wenn es nicht zu einer derartigen Regierungskoalition kommen sollte, wäre das die einzige Option, um im Rahmen einer Koalition mit der FDP wirksame Maßnahmen in Richtung Klimaschutz gegen eine widerwillige FDP umzusetzen, weil eine Koalitionsalternative offen stünde.
Sowohl für das Offenhalten der Option einer Rot-Rot-Grün-Koalition wie auch für den Druck auf die FDP empfehle ich deshalb, bei der Wahl am 26.9.21 mit der Zweitstimme die in den gegenwärtigen Umfragen leider schwächelnde Linke zu wählen.
Im Übrigen – ein persönliche Anliegen – ist die Stärkung einer auslandseinsatzkritischen Partei vor dem Hintergrund der dominierenden Nato-Freunde im Bundestag (Wittener Direktkandidat_innen CDU, SPD, Grüne, FDP/Zitat WAZ 18.9.21 „Von Afghanistan bis Witten“: „Dass es in Bündnis-Fällen zu Einsätzen kommt, etwa durch die Nato-Zugehörigkeit, ist unstreitig.“*) wichtig, um eine weitere Verwicklung der Bundesrepublik in US-amerikanische Kriegsabenteuer und/oder anderer kriegsfreundlicher Staaten möglichst zu verhindern. Eine „Hunnenrede“ (Rede Kaiser Wilhelms II bei Verabschiedung des deutschen Expeditionskorps nach China: siehe dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Hunnenrede) sollte – in anderer Terminologie – nicht wieder vorkommen und Afghanistan** eigentlich gereicht haben***. (mehr …)
Böses Erwachen: Was kann aus der Afghanistan-Katastrophe gelernt werden?
Am 17.8.21 titelt ntv „Wunschdenken mit bösem Erwachen/ Afghanistan war eine Lebenslüge der Merkel-Ära“: https://www.n-tv.de/politik/Afghanistan-war-eine-Lebensluege-der-Merkel-Ara-article22746876.html .
Merkel-Ära? Aber die scheidende Kanzlerin Merkel war doch keine Diktatorin. Tatsächlich war der Bundetag in diese Lebenslüge mit breiten Zustimmungen zum militärischen und zivilen Engagement in Afghanistan breit involviert. Sehen wir uns nur die „friedensbewegten“ Grünen an:
Das Desaster begann schon mit der Rot-Grünen Schröder-Fischer-Regierung – siehe dazu WikipediA: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Beteiligung_am_Krieg_in_Afghanistan und setzte sich in Form von Zustimmungen (mit wenigen Ausnahmen) über die Jahre weiter fort: https://www.friedenskooperative.de/friedensforum/artikel/die-gruenen-nach-8-jahren-afghanistan-krieg. Zur weiteren Entwicklung siehe *.
Jetzt ist die Katastrophe des mit enormen Mitteln (siehe WikipediA-Beitrag oben) und Opfern versuchten „nation-buildings“ – auch des grünen nation-buildings – eingetreten. Am westlichen, heißt US-amerikanischen, aber auch deutschen und grünen Wesen will die Welt offenbar nicht genesen. Aus meiner Sicht hat Präsident Biden deshalb die richtige Konsequenz gezogen: Die Afghanen müssen ihre Angelegenheiten selbst regeln.
Konsequent verallgemeinert, spricht das grundsätlich gegen militärische Auslandseinsätze**. In dieser Hinsicht halte ich die Position der Linksfraktion für unterstützenwert: https://www.linksfraktion.de/themen/a-z/detailansicht/bundeswehr-auslandseinsaetze/. (mehr …)
Macht der Bilder (?): Bebauungsdichte contra Klimaschutz
Ergänzung 13.8.21: siehe unten unter *.
Im Zusammenhang des laufenden Wahlkampfs wird immer wieder auf die angebliche Wirkung von Bildern hin gewiesen. Ich halte das in dieser Allgemeinheit für einen Mythos der Werbung – vor allem dann, wenn die manipulative Absicht von Bildern nur allzu deutlich wird: „Man merkt die Absicht und man ist verstimmt“ (Schauspiel „Torquato Tasso“ von Johann Wolfgang von Goethe). Es erhöht z.B. die Glaubwürdigkeit von Politikerinnen oder Politikern nicht, wenn sie fotowirksam Pseudoaktivität demonstrieren, heißen sie nun Laschet, Scholz oder Baerbock. Es gibt aber auch sehr instruktive Bilder, die für ein Problem sensibilisieren.
Durch Zufall fand ich in einem alten Heft der AKP (Alternative Kommunal Politik) vom Juli/August 1991 ein Bild, das die zunehmende Bebauungsdichte Hannovers von 1860 bis 1985 darstellt. Beeindruckend, weil es den zunehmende Grad an Wegfall von Freiflächen* und Versiegelung (Wohnbebauung, Gewerbe, Straßen) drastisch vor Augen führt: Hannover Entwicklung der Bebauungsdichte. Bis heute dürfte die Bebauungsdichte Hannovers noch erheblich zugenommen haben. Wie aber mittlerweile immer deutlicher wird – 1991 war das in damaligen grünen Zusammenhängen schon klar -, wird durch eine zunnehmende Bebauungsdichte der durch Freiflächen bewirkte Klimaschutz vor den Gefahren von Starkregen und Hitze reduziert.
Ich habe in meinem Beitrag „Klimaschutz: Starkregen (und Hitze) – welche Lehren?“/28.7.21 auf die Wichtigkeit des Erhalts und der Erweiterung von Freiflächen (Wiesen, Äcker etc.) für den Klimaschutz in Witten hin gewiesen. In diesem Zusammenhang wäre eine bildliche Darstellung der zunehmenden Bebauungsdichte Wittens von 1860 bis heute ähnlich der Darstellung der hannoverschen Entwicklung instruktiv**. Sie würde mit Sicherheit vor Augen führen, wie viel an Klimaschutzpotential im Laufe der Bebauung Wittens verloren gegangen und wie wichtig die Erhaltung und Ausweitung der verbleibenden Potentiale ist: Ein Ernstnehmen der wachsenden Gefahren der Klimakrise durch Verwaltung und Politik erfordert möglichst schnell ein konsequentes Umsteuern der Stadtentwicklung und planenden Flächenpolitik der Stadt in Richtung Klimaschutz.
Wie heißt es noch im Kommunalwahlprogramm der Wittener Grünen für die Kommunalwahl 2020: „Pro Jahr werden in Witten durchschnittlich 3.000 – 4.000 m² Freifläche versiegelt. Aber wir benötigen mehr entsiegelte Flächen und Raum für die Natur, auch um Regenwasser bei Starkregenereignissen im Grundwasser zu speichern statt in die Kanalisation zu leiten.“ Immerhin, eine Einsicht. Nur: Mit einem Weiter-So bei der Ausweisung von Neubauflächen – verbunden mit einem bisschen Ökokosmetik – wird es für einen wirksamen Klimaschutz da nicht getan sein***. (mehr …)
Klimaschutz: Starkregen (und Hitze) – welche Lehren?
In dem WAZ-Online-Artikel „Wo steht Witten beim Hochwasser- und Klimaschutz?“/23.7.21 (Wo steht Witten beim Hochwasser- und Klimaschutz) nimmt der Stadtbaurat zum Problem der Klimaanpassung in Witten Stellung. Die WAZ schreibt, es müssten Lehren aus der Jahrhundertflut gezogen werden, und zitiert den Stadtbaurat „Wir müssen unsere Aktivitäten zur Vorsorge und zum Risikomanagement verstärken“. Ich entnehme den Äußerungen des Stadtbaurats nur drei Stichworte: „Schwammstadt“, „Flächenentsiegelung“ und „begrünte Dächer“. Dazu zuerst ein Link zu einem Überblick, der die zu erwartenden zunehmenden Gefahren des Klimawandels deutlich macht: https://www.heise.de/news/Duestere-Aussichten-Wie-der-Klimawandel-Deutschland-veraendern-koennte-6143595.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE. Zu den Lehren aus meiner Sicht drei Anmerkungen:
– Wir können und müssen uns durch den weiteren Ausbau der defensiven baulichen Infrastruktur vor Schäden zu schützen versuchen, z.B. durch Anpassung des öffentlichen Kanalsystems und private Schutzmaßnahmen (Rückstauklappen, Versicherung). Nur haben solche Schutzmaßnahmen bei zunehmender Belastung ihre Grenzen. Erstens wären sie mit kontinuierlich steigenden Kosten verbunden, zweitens sind sie technisch nur bis zu einem bestimmtem Punkt in Städten ausbaufähig*, und drittens erhöhen sich die Versicherungskosten. Abgesehen davon leitet das Kanalsystem das Wasser nur ab, führt dieses also im Ernstfall den überflutungsgefährdeten Bächen und Flüssen zu und trägt dort noch zur Erhöhung der Schäden bei.
– Wir können und müssen versuchen, durch sanfte Vorsorgemaßnahmen die akute Belastung durch den Klimawandel zu mindern oder zu vermeiden. Ein Beispiel für eine Vorsorgemaßnahme gegen Starkregen und Überflutung ist das Konzept der Schwammstadt**, das aber auch gegen Hitze helfen dürfte. Das Konzept der Schwammstadt würde über die unmittelbaren Wirkungen (Wasserbindung, Verdunstung, Abkühlung) hinaus zudem die Belastung des öffentlichen Kanalsystems – und die mit einem Ausbau verbundenen Kosten für die Bürger_innen (Steuern, Abgaben) – und die Kosten für private Schutzmaßnahmen reduzieren.
– Der beste Schutz gegen Schäden des Klimawandels ist aber immer nach wie vor die möglichst schnelle(!) (örtliche, nationale und globale) Erreichung der CO2-Reduktionsziele (Klimaziele): Siehe dazu noch einmal den Antrag: „Beitrag der Stadt Witten zur Eindämmung der globalen Klimakrise“/in „Klimanotstand: Die Wende? Hoffentlich!“/8.7.19“: Antrag. (mehr …)
CDU Witten: Klima- und Umweltschutz – leider nix kapiert
Bei der Wittener CDU war vor der Kommunalwahl 2020 der Klimawandel mit seinen schädlichen bis katastrophalen Folgen offenbar noch nicht angekommen (Zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und der aktuellen Flutkatastrophe: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/extremregen-wie-der-klimawandel-mit-den-ueberschwemmungen-zusammenhaengt-a-98c195ad-c489-42da-9b44-58a6ef96223b?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE).
Weder berücksichtigte das CDU-Wahlprogramm das (veraltete) Klimaschutzkonzept von 2013, den am 2.7.19 im Rat mitbeschlossenen Antrag „Beitrag der Stadt Witten zur Eindämmung der globalen Klimakrise“: Antrag /Niederschrift_oeffentlich (Siehe dazu auch mein Beitrag „Klimanotstand: Die Wende? Hoffentlich„/8.7.19) noch die in diesem Antrag beschlossenen CO2-Reduktionsziele*. Auch hier wieder: Amnesie?
Hier ein Auszug aus dem Wahlprogramm für die Kommunalwahl 2020 „Hier ist Witten drin“ (mit meinen Anmerkungen in Rotfärbung): Auszug
Angesichts der 2020 schon bekannten Dringlichkeit (s. Antrag) der Erreichung der Klimaschutz- und CO2-Reduktionsziele war das Programm aus meiner Sicht vollkommen unzureichend. Ich habe in meinen Beiträgen „Wittener Grüne: Beim Klimaschutz Klassenziel nicht erreicht!“/29.6.21 und „Wittener SPD: Klimaschutz und Nachhaltigkeit – Schneckentempo* reicht nicht„/17.7.21 die Programme von Grünen und SPD kritisiert. Das CDU-Wahlprogramm ist im Vergleich dazu noch um Klassen schlechter.