Böses Erwachen: Was kann aus der Afghanistan-Katastrophe gelernt werden?

Am 17.8.21 titelt ntv „Wunschdenken mit bösem Erwachen/ Afghanistan war eine Lebenslüge der Merkel-Ära“: https://www.n-tv.de/politik/Afghanistan-war-eine-Lebensluege-der-Merkel-Ara-article22746876.html .

Merkel-Ära? Aber die scheidende Kanzlerin Merkel war doch keine Diktatorin. Tatsächlich war der Bundetag in diese Lebenslüge mit breiten Zustimmungen zum militärischen und zivilen Engagement in Afghanistan breit involviert. Sehen wir uns nur die „friedensbewegten“ Grünen an:

Das Desaster begann schon mit der Rot-Grünen Schröder-Fischer-Regierung – siehe dazu WikipediA: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Beteiligung_am_Krieg_in_Afghanistan und setzte sich in Form von Zustimmungen (mit wenigen Ausnahmen) über die Jahre weiter fort: https://www.friedenskooperative.de/friedensforum/artikel/die-gruenen-nach-8-jahren-afghanistan-krieg. Zur weiteren Entwicklung siehe *.

Jetzt ist die Katastrophe des mit enormen Mitteln (siehe WikipediA-Beitrag oben) und Opfern versuchten „nation-buildings“ – auch des grünen nation-buildings – eingetreten. Am westlichen, heißt US-amerikanischen, aber auch deutschen und grünen Wesen will die Welt offenbar nicht genesen. Aus meiner Sicht hat Präsident Biden deshalb die richtige Konsequenz gezogen: Die Afghanen müssen ihre Angelegenheiten selbst regeln.

Konsequent verallgemeinert, spricht das grundsätlich gegen militärische Auslandseinsätze**. In dieser Hinsicht halte ich die Position der Linksfraktion für unterstützenwert: https://www.linksfraktion.de/themen/a-z/detailansicht/bundeswehr-auslandseinsaetze/.

*Dann kam es zu lauwarmen Enthaltungen in 2011: https://taz.de/Die-Gruenen-und-das-Afghanistan-Mandat/!5127840/, obwohl zu diesem Zeitpunkt das Scheitern des Engagements – gemessen an den von den Grünen stur immer wieder propagierten Zielen: Mädchenschulen, Menschenrechte und Demokratie – schon abzusehen war, und schließlich in 2019 zu einer uneinheitlichen Abstimmung: https://www.abgeordnetenwatch.de/bundestag/19/abstimmungen/einsatz-der-bundeswehr-afghanistan-verlaengern, die sich dann am 25.3.21 fortsetzte: Bei dieser Abstimmung hat die grüne Fraktion dann mehrheitlich (!) einer Verlängerung nicht mehr zugestimmt: https://www.gruene-bundestag.de/themen/sicherheitspolitik/auslandseinsatz-in-afghanistan-verlaengert.

**Dass die Grünen in Bezug auf abenteuerliche Auslandseinsätze leider keine vertauenswürdige Bank darstellen, zeigen folgende Positionierungen: Kanzlerkandidatin Baerbock: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/gruene-baerbock-bundeswehr-100.html und Böll-Stiftung (die Böll-Stiftung ist die grüne Stiftung): https://www.boell.de/sites/default/files/202004/FNS_1_Die_Zukunft_von_Auslandseins%C3%A4tzen.pdf. Diese Positionierungen lassen nichts Gutes ahnen (siehe dazu auch mein Beitrag „Grüne Kanzlerkandidatin Baerbock: Ein Neuanfang für das Land?*“/9.5.21).