Uni-Poesie und Uni-Prosa

Apropos „Wissenschaftsstadt Witten“ (s.u.): In bezug auf das ausbaufähige Verhältnis Uni/Stadt Witten (oder Stadt Witten/Uni) möchte ich auf meinen Beitrag „Witten – Universitätsstadt?„/9.12.13 hinweisen.

Am 13.12.18 berichtet die WAZ, das ZBZ Forschungs- und Entwicklungszentrum sei eine Erfolgsgeschichte:

→ WAZ 13.12.18: Forschungschungs- und Entwicklungszentrum ist Erfolgsgeschichte

Natürlich wieder eine Gelegenheit für unsere Bürgermeisterin und zwei städtische Mitarbeiter (bestbezahlt), in die Kamera zu lächeln: Alles optimal in Witten! Beste Arbeit geleistet!

Aber ist das wirklich so? Oder liegt hier eine gehörige Portion Schönfärberei und Großspurigkeit vor? Denn ich finde in den Online-Kommentaren zu dem genannten Artikel folgenden Beitrag:

„Seisler vor 39 Minuten

Die WAZ verbreitet leider FakeNews. Korrekt wäre: Durch den Hinweis der Zahnärzte auf unlautere Fördermittel mussten diese nach einem Gutachten des Landes NRW um mehr als die Hälfte zurückgenommen werden. Diese Mittel zur Subventionierung der Uni wurden dann auf Betreiben der Bürgermeisterin von der Stadt übernommen und bedingen seit zehn Jahren nicht nur einen ungleichen Wettbewerb, sondern belasten den Wittener Haushalt seit mittlerweile zehn Jahren mit mindestens 580.000 Euro per anno. Zusätzlich zu einer Ausfallbürgschaft in Höhe von 11 Mio €.

Diese Verpflichtungen zu einem für die Stadt Witten viel zu teuren Prestigeobjekt tragen zu einem Großteil zu den immens hohen Grund- und Gewerbesteuerforderungen der Stadt bei und belasten damit JEDEN Wittener Haushalt seit Jahren.

Es waren auch nicht „einige“ Zahnärzte „verärgert“, sondern nahezu die gesamte Wittener Zahnärzteschaft, die in der „Zähnärztlichen Vereinigung Witten“ organisiert sind. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Vom ersten Tag bis heute wird gegen Förderrichtlinien zur Belegung des ZBZ verstoßen.

Ein journalistisch ordentlich recherchierter Bericht sieht anders anders aus.“

Unterstellt, diese Informationen sind korrekt – und sie wirken fundiert -, scheint mir der „Erfolg“ doch kritisch hinterfragt werden zu müssen.

Mein Vorschlag in diesem Zusammenhang im Interesse der Stadt und der Bearbeitung ihrer Probleme, deren Zahl nun wirklich nicht gering ist: Weniger Schönfärberei, Großspurigkeit („Wissenschaftsstadt Witten“ – davon ist Witten im Vergleich zu anderen Universitätsstandorten weit entfernt) und auf dem Teppich bleiben!

Und ergänzend zur „Erfolgsgeschichte des ZBZ Forschungs- und Entwicklungszentrums“ ein Hinweis von mir aus meiner Rede zu einer laufenden Fehlplanung in Zusammenhang der Uni-Erweiterung, der die Dimensionen etwas zurecht rückt  (siehe mein Beitrag „Fehlplanung Uni jetzt im ersten Schritt beschlossen: Meine Gegenrede im Rat“/28.11.18):

„Gestatten Sie mir zum Schluss eine Anmerkung: An der breit aufgestellten TU Dortmund studieren ca. 35.000 Studenten, im boomenden Dortmunder Technologiezentrum sind 300 Unternehmen angesiedelt und arbeiten 10.000 Beschäftigte. Im Vergleich dazu leuchtet unmittelbar ein, dass die Uni Witten selbst nach Kapazitätsausweitung auf 3.000 Studierende immer noch sehr klein sein wird – und das Ausgründungspotential auch.“

Wie gesagt: Weniger Schönfärberei, Großspurigkeit und auf dem Teppich bleiben würden der Stadt und der Uni gut tun. Dann würde es auch nicht zu FakeNews kommen.