Eine Geschichte 2/Fortsetzung

Ergänzung 10.12.18: Mir drängt sich immer wieder der Eindruck auf, dass die ökologische Aufklärung in Witten (Stadtverwaltung, Mehrheitspolitik, aber auch Teile der sog. Opposition) leider nicht angekommen ist. Bedauerlich, dass sie auch bei der Universität Witten-Herdecke nicht angekommen zu sein scheint, die doch die Verantwortung für die Zukunft auf ihre Fahnen schreibt. Anders ist es für mich nicht verständlich, wieso die Uni die von mir unten kritisierte Fehlplanung (Parkhaus, Sondergebiet) offenbar unkritisch akzeptiert hat (siehe zur Problematik der Fehlplanung allgemein auch mein Beitrag „Implementationsdefizit„/5.12.18). „Soziale Verantwortung fördern“? Und wie ist es mit der Verantwortung gegenüber dem Planeten, der Natur und – konkret, nah und anthropozentrisch, aber legitim – gesunden Lebensverhältnissen in dieser Stadt?

Die Story ist jetzt klarer. Die Stadt Witten geht nämlich anders vor. Für sie spielen folgende Dinge keine Rolle:

1. Das genannte Wäldchen mit hoher Umweltwertigkeit. In der Planung der Stadt ist dieses zum Teil schon einem Parkhaus und einer imaginierten Uni-Entwicklung (siehe dazu aber mein Beitrag „Fehlplanung Uni jetzt im ersten Schritt beschlossen: Meine Gegenrede im Rat“/28.11.18) geopfert. Das Wäldchen existiert für die Stadt offenbar schon gar nicht mehr: Es ist schon weg geplant.

2. Soweit es den Verkauf betrifft, wird dieser scheinbar willkürlich an eine Bauleitplanung gebunden, deren Areal nur die Uni-Entwicklung, nicht die Erweiterung betrifft. Scheinbar willkürlich, weil – ich spekuliere – die Stadt bei Scheitern dieser Bauleitplanung für die Uni-Entwicklung auf das für die Erweiterung gewünschte Areal zurückgreifen will, um ein dort ursprünglich geplantes Parkhaus erneut unterzubringen. Eine Erweiterung des Unternehmens wäre dann nicht mehr möglich, und das Unternehmen wäre gekniffen (Abwanderung?).

3. Würde es doch zur Erweiterung kommen, würde diese nicht Klimaschutz und Umweltbelange (hohe Umweltwertigkeit des auf dem Areal befindlichen Teil des kleinen Wäldchens) berücksichtigen (es sei denn, das betroffene Unternehmen täte dies freiwillig), sondern auf der Basis eines uralten Bebauungsplans (Bebauungsplan 20/5. Änderung) abgewickelt, der 1989 (!) für die Erweiterung eines nicht mehr existierenden Unternehmens vorgesehen war.

Alternative (leider durch Beschlussfassung passée): Keine Fehlplanung eines Parkhaussstandorts und Sondergebiets im Unibereich, eine aktualisierte Bauleitplanung – die Erweiterungsabsichten de Unternehmens waren schon lange bekannt – im Erweiterungsbereich des Unternehmens mit Festlegung einer möglichst schonenden Eingriffstiefe und eines u.U. erforderlichen Ausgleichs. Dann hätte ein großer Teil des kleinen Wäldchens erhalten bleiben und die Unternehmenserweiterung ohne Vorbehalt planungssicher stattfinden können.

Aber die Baum- und Umweltphobie der Stadt Witten hat sich wohl bei der Uni-Planung und der Unternehmenserweiterung wieder einmal durchgesetzt. Von konsequentem Klimaschutz sollen die anderen reden, wir nicht: Das kleine Wäldchen muss einfach im Zangenangriff rasiert werden.

Anmerken will ich selbstkritisch noch, dass ich leider in Bezug auf das Schicksal des kleinen Wäldchens zu spät aufgewacht bin. Aber – das ist natürlich keine Entschuldigung – es gibt in Witten so viele umweltpolitische Baustellen, bei denen die Umwelt Schaden zu nehmen droht, dass mensch kaum hinterher kommt.