Tocos Baum: Geht doch!

Am 10.12.21 berichtet die WAZ-Online über die Baumpflanzaktion von Anwohner_innen der Konrad-Adenauer-Straße vor der Werkstatt meine Frau: Toco (7) bekommt bald einen Baum für seine Straße in Witten. Meine Frau hat aus Anlass dieser Aktion einen kurzen Pressetext verfasst, den sie während der Aktion vorgetragen hat*. Hier der Pressetext:

Pressetext für die WAZ / 9.12.2021

Auch wenn heute noch kein Baum zu sehen ist: Wir feiern HEUTE, dass bis Mitte/ Ende März nächsten Jahres hier – auf privatem Grund – nun doch ein Baum gepflanzt wird.

Der mögliche jahreszeitliche Frost steht der jetzigen Pflanzung entgegen, aber: Leitungspläne wurden eingeholt, und einer Hattinger Baufirma wurde für die Erdarbeiten zwischen Rohren und Zuleitungen der Auftrag erteilt und bestätigt. Im März 2022 wird in dem grün markierten Feld ein Amberbaum eingesetzt!

Den Baum dagegen finanzieren wir mit einigen Unterstützern und Unterstützerinnen, und diese Gemeinsamkeit soll zweierlei ausdrücken:

Wir tun das, was im städtischen Ausschuss abgelehnt wurde: schlicht und einfach einen Baum zu pflanzen, einen Baum – stellvertretend für alle Kinder hier – für Toco!

Wir tun es, weil wir mit dem Pflanzen nicht auf eine Politik und Verwaltung warten wollen, denen Parkplätze und Kosten nach wie vor als Argumente dienen, dies nicht zu tun.

Schräg gegenüber leistet der Kinderschutzbund seit vielen Jahren ehrenamtliche, unglaublich wertvolle Arbeit mit der Unterstützung und Hilfe bei familiären, schulischen und sprachlichen Problemen von Kindern. Toco und alle Kinder hier werden sehen können, wie ein Baum gepflanzt wird, wächst, sich im Herbst verfärbt, und sie können ihn im Winter schmücken.

Ein Baum wird tief in den Boden gesetzt und braucht eine gewisse Vorbereitung, aber ihn zu pflanzen ist keine große Sache. Man kann es einfach tun.

Dies ist ja KEINE symbolische Aktion.

Wir wollten einfach nicht noch mehr Zeit ins Land ziehen lassen.

Baufirma und Baum sind bestellt!

Tocos Baum.…“

Übrigens: Im Artikel wird auf einen Antrag der Grünen und SPD verwiesen, in dessen Begründung „die (nicht nur!/K.R.) mikroklimatische Bedeutung von innerstädtischem Grün“ fest gestellt wird**. So weit, so richtig.

Ich frage mich allerdings bei den geforderten Maßnahmen, warum nur drei Hochbeete – auch noch verbunden mit „Urban Gardening“ (Städtischer Gartenbau***) – und keine Bäume gefordert werden, denn auch bei Hochbeeten fallen Parkplätze weg. Steckt da nur die Gutgläubigkeit gegenüber den von der Verwaltung beschworenen technischen Schwierigkeiten dahinter? Derartige technischen Schwierigkeiten sollten von der Verwaltung doch wohl genauer begründet werden!

Erstens dürfte die mikroklimatische Wirkung dieser Hochbeete im Vergleich zu Bäumen (vielleicht mehr als drei?) äußerst gering sein. Zweitens: Wer betreibt nachhaltig den Gartenbau? Die Konrad-Adenauer-Straße ist eben nicht die Wiesenstraße, und was im Wiesenviertel unproblematisch ist, dürfte in der Konrad-Adenauer-Straße als von oben implantierte Aktion große Chancen haben, in Vertrocknung und Vermüllung zu enden. Da ist die Pflege von Bäumen wahrscheinlich leichter.

*Siehe in diesem Zusammenhang auch mein Beitrag „Baumpflanzungen an Straßen: Technische Umsetzungsschwierigkeiten?“/20.11.21.

**Hier der Antrag: Antrag_Konrad_Adenauer_Strasse_17_V17_18_11_2021.

***Zu „Urban Gardening“ siehe WikipediA: https://de.wikipedia.org/wiki/Urbaner_Gartenbau.