Kesse Sprüche: SPD 1
Und wieder Plakatwahlkampf. Ich frage mich besonders bei dieser Wahl, was sich diejenigen, die für die Konzeption der Plakate verantwortlich waren, wohl gedacht haben. Nehmen wir diesmal die Plakate der SPD. Dort finde ich wirklich genial instruktive Slogans.
Z.B. „Damit die Rente nicht klein ist, wenn die Kinder groß sind“ – was sagt uns das von einer Partei, die 2007 die Rentenkürzungen (Rente ab 67) und das damit steigende Armutsrisiko bei den Renten mit initiiert hat? Wie hoch darf denn die Rente sein? Dazu würde mensch doch gern eine präzise Angabe haben.
Im Flyer des SPD-Direktkandidaten Ralf Kapschack finde ich folgende erläuternde Ausführung „Rente soll im Alter für ein Leben ohne große Einschränkungen reichen. Wer lange gearbeitet hat, darf nicht auf staatliche Fürsorge angewiesen sein. Eine Rentenversicherung für alle – Arbeiter, Angestellte, Beamte, Politiker und Selbständige – ist dringend erforderlich, keine Rente ab 70“. Also: Ohne große Einschränkungen, aber doch mit erheblichen? Und keine staatliche Fürsorge, aber knapp darüber? Der Hammer ist aber „keine Rente ab 70“. Das heißt doch wohl: Rente ab 68 oder 69 darf es mit der SPD sein.
Hier hält sich eine Partei offensichtlich alles offen – und will dafür gewählt werden?
Erinnert sei daran:
– Dass innerhalb der großen Koalition die SPD in trauter Eintracht mit ihren Koalitionspartnern die Rentenkassen für eine spezielle Klientel (Rente nach 45 Beitragsjahren ohne Abschläge) und Mütterrente (bekanntlich eine CDU/CSU-Forderung – ursprünglich CSU -, dann Koalitionsvertrag) geplündert hat. Dafür aufkommen müssen die Beitragszahler (die Kinder?).
– Dass das Rentenniveau z.B. in Nachbarländern wie Österreich, den Niederlanden und Frankreich relevant höher liegt als in der „reichen“ Bundesrepublik.
– Dass Beamte mit 72% ihres letzten Einkommens in Pension gehen. Im Vergleich zur Rente doch wohl ein echtes Privileg*.
Kurz: Mit der SPD ist in Sachen Rente keine wirkliche Verbesserung zu erwarten, wenn mensch ihrer Wahlwerbung Glauben schenkt. Wie auch von einer Rentenkürzungspartei? Deshalb: Wählen? Warum? (mehr …)
Gestaltungssatzung dringend überfällig!
Bei Durchsicht der WAZ fand ich in den Leserkommentaren zum Artikel „Graffiti-Künstler verdrängen Schmierer in Witten“ (WAZ 14.8.17) folgenden Kommentar von „batgirl“:
„Profi-Sprayer:
Da ist der Teufel offenbar mit Beelzebub ausgetrieben worden: Im Vergleich zu dem professionellen „Kunstwerk“ sind die unprofessionellen Tags ja geradezu zurückhaltend. Ein Schelm, der Böses dabei denkt: Erst kommen die unprofessionellen Sprayer, und dann die „professionellen“, die alles verschlimmbessern – aber eben professionell. Wieviel mag der faustdicke gestalterische Fehlgriff wohl gekostet haben? Und das ist auch noch an anderen Stellen geplant? Arme Stadt, die sich schlechte und deplatzierte Kirmesmalerei (knallig bunt, aber eben nicht schön und ohne gestalterischen Bezug zum Platz und Viertel) als Gestaltung des öffentlichen Raums gefallen lässt.“
Ich kann mich diesem Kommentar nur anschließen. Da ich nicht weit von dem „Kunstwerk“ entfernt wohne und den gestalterischen Fehlgriff jeden Tag bewundern kann, hat sich mir die Frage aufgedrängt, wie derartige Ausreißer hätten verhindert werden können – und in Zukunft auch an anderen Stellen zu verhindern wären. Die Antwort, die sich aufdrängt, heißt Gestaltungssatzung. Gestaltungssatzungen sind das wirksamste Instrument, um den in Witten bisher überbordenden gestalterischen Wildwuchs, der die Gestaltqualität und damit die Attraktivität einer Innenstadt oder eines Quartiers verschlechtert, einigermaßen in den Griff zu bekommen. Viele Städte verfügen mittlerweile über Gestaltungssatzung, wie mensch leicht über das Internet heraus bekommen kann (Beispiel Mülheim → Gestaltungsatzung_innenstadt ).
Tatsächlich hat es in Witten vor Jahren – noch unter dem Stadtbaurat Bradtke – erste Schritte in Richtung einer Gestaltungssatzung – allerdings eingeschränkt für die Innenstadt – gegeben. Aber immerhin. Nur, was ist daraus geworden? Bisher nichts. Hier eine Chronologie:
28.02.13: Beschluss ASU (TOP 3) über Gestaltungshandbuch und Auftrag Gestaltungssatzung Innenstadt (eingeschränkter Geltungsbereich:Innenstadt): Vorlage 0169 → 0169_V_16_Vorlage/Niederschrift ASU 28.02.13 → Niederschrift.
26.01.15: Beschluss über Erhaltungssatzung (Geltungsbereich Innenstadt): Vorlage 0685 → 0685_V_15_Vorlage/Ergänzungsantrag SPD/CDU → 0080_AG16_Antrag: Maßnahmen sollen nach beschlossenem Antrag der SPD/CDU jeweils als „wichtig“ eingestuft werden (gemäß Priorisierungsliste.
Am 21.8.17 teilt mir das Planungsamt mit, dass die Ausführung der Beschlüsse von der Bewilligung von Fördergeldern abhängig sei (Grund: Es müsse ein externes Büro beauftragt werden/personelle Engpässe bei der Wittener Verwaltung).
Was ist von dieser Auskunft zu halten? (mehr …)
Hohle Sprüche: Grüner Direktkandidat Janosch Dahmen II
Im Internet habe ich nach einigen Recherchen in grünen Websites folgende programmatische Äußerungen des Kandidaten gefunden:
‚Der Unfallchirurg und Notarzt aus Witten hielt auf der Versammlung (der GRÜNEN/K.R.) in Hattingen ein Plädoyer für eine offene und sichere Gesellschaft. Er führte aus: „Wir haben es mit einer kleinen Gruppe an Akteuren zu tun, die gezielt Hass in unserer Gesellschaft sät. Eine Auseinandersetzung mit ihnen müssen wir aber nicht scheuen, sondern suchen. Wir GRÜNE haben überzeugende Antworten durch alle Themenspektren hinweg – gerade auch in der Innen- und Sicherheitspolitik. Ich will mit meiner Kandidatur dazu beitragen, unsere gemeinsamen Grundwerte zu verteidigen.“
Fachpolitisch ist der Kandidat vor allem im Bereich der Gesundheitspolitik aktiv. Auch dies stellte er in seiner Bewerbungsrede heraus: „Die großen gesundheitspolitischen Fragen werden im Bundestag entschieden. Ich will mich dafür einsetzen, dass der Mensch wieder ins Zentrum einer sozialen und fürsorglichen Politik rückt und nicht etwa Patentinteressen großer globaler Konzerne. Eine Stärkung der Pflege, der Hebammen und des Rettungsdienstes ist dafür unerlässlich!“‚
Und mit diesem Wischiwaschi meint Dahmen, in den Bundestag zu müssen? Was haben diese „fachpolitischen“ Sprüche mit den realen Problemen der Gesundheitspolitik zu tun – ganz abgesehen von anderen wichtigen Politikfeldern? Da ist die Beliebigkeit vorprogrammiert. Klar, der Einfluss von Patentinteressen globaler Konzerne auf die medizinische Versorgung ist abzulehnen. Nur: Wie will Dahmen den bekämpfen? Darüber hinaus: Gibt es nicht auch Probleme wie die Kostenexplosion, die extreme Verfilzung (Herrschaft der Verbände im Gesundheitswesen) und die Ungleichheit bei der Behandlung (Zweiklassenmedizin)? Und was will Dahmen gegen die Fehlprogrammierung des Gesundheitwesens (Dominanz der Apparatemedizin aus Einnahmeinteressen/z.B. Thöns) tun?
Zum Schluss: Wie heißt es doch so schön im Kurzwahlprogramm der Grünen:
„Saubere Luft, reines Wasser und eine intakte Natur sind keine Selbstverständlichkeit, sondern entstehen nur durch entschiedenes Handeln.“
Ja eben. Und für das entschiedene politisches Handeln gegen die Verursachung von unsauberer Luft, unreinem Wasser und nichtintakter Natur – übrigens auch für die „Verteidigung der unserer Grundwerte“ (Welcher? Die Phrase könnte auch in einem CSU-Wahlprogramm als Begründung einer verschärften Sicherheitspolitik stehen: Von Ströbele, in dessen Wahlkampfteam er nach eigenen Angaben in Berlin gearbeitet hat, hat Dahmen offenbar nichts gelernt) – reichen kein programmatisches Wischiwaschi und keine Sprüche wie „Zukunft gestalten, statt Gegenwart verwalten“. (mehr …)
Hohle Sprüche: Grüner Direktkandidat Janosch Dahmen I
Der Plakatwahlkampf tobt auch in Witten. Nicht wahlentscheidend, wie die naseweisen Vertreter_innen der Parteien sich in der WAZ äußern? Mag sein, aber immerhin sind Plakate doch so etwas wie Visitenkarten der Parteien (der Listen und der Direktkandidaten – weibliche Kandidatinnen tauchen beim WAZ-Wahkforum nicht auf!). Wer sich allerdings diese Visitenkarten genauer anschaut, wird sich des Eindrucks nicht erwehren können, dass hier leider (aber doch instruktiv in Hinblick auf die politischen Qualität der kandidierenden Parteien) die Ernsthaftigkeit zu wünschen übrig lässt. Ich werde in den nächsten Tagen einiges mir besonders Auffalende auf’s Korn nehmen.
Besonders aufgefallen ist mir das Plakat des Grünen Direktkandidaten Janosch Dahmen (immerhin auch Platz 14 der Landesliste) – unter anderem deshalb, weil ich die Grünen Anfang der 80er Jahre mit gegründet habe. Damals waren die vier Grundsäulen der Grünen: „Ökologisch“, „Sozial“, „Basisdemokratisch“ und „Gewaltfrei“. Nun, mittlerweile ist durch das Mitregieren und das Mitregieren-Wollen viel Wasser in den Wein geraten. Böse formuliert: Von den Ansprüchen steht bei winkender Regierungsbeteiligung eigentlich alles zur Disposition und/oder ist schon einmal zur Disposition gestellt worden.
Ökologisch? Wer nimmt z.B. Herrn Kretschmann noch die Ernsthaftigkeit des Willens zum Klimaschutze ab angesichts der schützenden Hand des „Landesvaters“ über „seine“ Autokonzerne? Sozial? Wir erinnern uns, dass nicht nur die SPD, sondern auch die Grünen für Hartz IV verantwortlich waren. Basisdemokratisch? Auch davon ist bei der abgehobenen Politik – unter anderem in Witten, wo die Grünen in den zurück liegenden Jahren konsequent gegen alle Bürgerbegehren waren – nicht viel zu spüren. Und gewaltfrei? Da dürfte der Sündenfall endgültig mit der Zustimmung zum Kosovo-Krieg eingetreten sein.
Insofern würde mich die Position von Janosch Dahmen – der auch schon einmal eine Wahlperiode lang unauffällig im Wittener Rat gesessen hat – zu der ein oder anderen inhaltlichen Frage interessieren (siehe dazu Direktkandidat Janosch Dahmen II). Was sagt mir aber der Direktkandidat auf seinem Plakat (ohne Hinweis auf Weiteres in einer homepage) über seinen politischen Willen – immerhin will er in den Bundestag? Ehrlich, ich fass es nicht: „Zukunft gestalten, statt Gegenwart verwalten“! Inhaltsleerer und platter geht es nicht. Politikersatz über Sprücheklopfen: Traurig, denn als Satire ist ein Bundestagswahl eigentlich zu ernst. Schließlich entscheiden Bundestagsabgeordnete in nicht unerheblichem Mass über das Schicksal unseres Landes. (mehr …)
Sackgasse?
In dem WAZ-Artikel vom 27.6.17 „Zirkusreiter sind in der Sackgasse“ schreibt der WAZ-Redakteur Herr Vaupel: „Die Kölner Kunstexpertin Dr. Katja Terlau kam in ihrem Gutachten, das sie im Februar 2016 dem Verwaltungsrat des Kulkturforums vorstellte, zu dem Schluss, dass das Bild Flechtheim in der Nazizeit nicht entzogen worden sei.“
So ist das nicht richtig. Generell: Wenn ich einen zweifelhaften Besitzanspruch erhebe, muss ich ihn gewöhnlich belegen. So auch die Erben Flechtheims und ihr Anwalt Markus Stötzel. Frau Dr. Terlau ist nicht zu dem Schluss gekommen, dass das Bild in der Nazizeit Flechtheim nicht entzogen worden sei, sondern dass sich dieser Entzug und damit der Besitzanspruch nicht zweifelsfrei belegen lasse* (siehe zu dieser Angelegenheit auch mein Beitrag: „Zirkusreiter-Bild: Gutachten wirklich absolut wertlos?“/2.3.16).
An dieser Sachlage dürfte auch ein zweites, drittes etc. Gutachten nichts ändern. Also: Entweder Herr Stötzel legt zweifelsfreie Belege vor, oder mensch sollte die Angelegenheit endlich auf sich beruhen lassen. Das gilt auch für die Linke. Um seine korrekte antfaschistische Gesinnung zum Ausdruck zu bringen, gibt es sicherlich geeignetere Anlässe.
*Hier das Fazit des Gutachtens von Frau Dr. Terlau aus 2016: (mehr …)
Hohenzollernviertel/Karl-Marx-Platz: Ein heller Moment von Klaus Wiegand
Kleiner Exkurs zum Karl-Marx-Platz und Hohenzollernviertel: 2011 unternahm die Wittener CDU auf Veranlassung einiger junger CDU-Wilder den Vorstoß, den Karl-Marx-Platz in Platz der deutschen Einheit umzubenennen (WAZ vom 31.1.1011: „Karl Marx bleibt in der Stadt“ ). Diesen Vorstoß konterte damals lobenswerterweise und mit Erfolg das SPD-Ratsmitglied Klaus Wiegand. Im Gegensatz zu seiner Baum-ab-Initiative einer seiner hellen Momente. Kleine Ergänzung: Es gab wohl zu Lebzeiten von Karl Marx keine kommunistische Partei, aber bekanntermaßen ein vom ihm und Friedrich Engels verfasstes „Manifest der Kommunistischen Partei“ – in manchen analytischen Passagen immer noch lesenswert*.
Aus SPD Witten/Kommunalpolitik/30.01.2011: Klaus Wiegand im Rat der Stadt Witten
Mit einem Antrag der jungen Wilden der CDU- Ratsfraktion macht sich derzeit die CDU mehr als lächerlich. Sie verbindet den Namen von Karl Marx mit sozialistischen Greueltaten und will den Wittener Platz umbenennen. In einer bermerkenswerten Rede hat Ratsherr Klaus Wiegand die Diskussion versachlicht. Nachfolgend geben wir die Rede wieder.
„Der Name Karl Marx Platz muss bestehen bleiben! Zu diesem CDU- Antrag ist ein kleiner Exkurs in die Geschichte notwendig. Ich glaube nämlich, dass die Verfasser dieses Antrages im Geschichtsunterricht des 19. un20. Jahrhundert wohl nicht so richtig aufgepasst haben.
Der deutsch- jüdische Philosoph Karl Marx ist – historisch gesehen – neben Ferdinand Lassalle einer der geistigen Väter der deutschen Sozialdemokratie – unbestritten! Er musste nach England emigrieren, weil es im 19. Jahrhundert in Preußen keine Meinungsfreiheit gab und er seine ökonomischen Theorien auf deutschem Boden nicht verbreiten durfte. Karl Marx war gleichzeitig Vordenker der sozialistischen Internationalen. Seine tief greifenden Analysen über die unterdrückte und damals ausgebeutete Arbeiterschaft waren bahnbrechend für alle europäischen Sozialdemokratien. Das gleiche galt für die Wege, die er zur Befreiung und Emanzipation der
besitzlosen Arbeiterschaft aufzeigte.
An diesen großen deutschen Vordenker wollen wir auch in Zukunft weiterhin erinnern! Übrigens, zu Karl Marx Lebzeiten gab es keine kommunistische Partei in Deutschland! (mehr …)
Hohenzollern?
Vor dem Hintergrund der neuerlichen Diskussion um den Namen des Hohenzollernviertels empfehle ich als Heilmittel gegen rechte und linke Hohenzollernmythen das Buch von Sebastian Haffner „Preußen ohne Legende“ (Hamburg 1998). Die Geschichte verläuft eben nicht immer so geradlinig, wie manche sich das einbilden. Gerade Historiker sollten das wissen. Siehe zur Namensdikussion auch mein Beitrag „Hohenzollerviertel: Statt Streit um Namen besser Information“/20.3.17.
Wer informiert hier falsch?
Am 16.6.17 war in der Lokalzeit ein Beitrag zur aktuellen Auseinandersetzung um die Wittener Baumschutzsatzung zu sehen (Lokalzeit: „Ärger um die Baumschutzsatzung in Witten“). Dieser Beitrag enthielt mehrere Fehlinformationen.
1. Fehlinformation: Das Ratsmitglied der SPD Klaus Wiegand tritt mit einem Nachbarn auf, der auf eine große Kiefer verweist, deren Wurzeln dabei seien, Schaden anzurichten. Ratsmitglied Wiegand suggeriert, dass erst mit der „Anpassung“ der Baumschutzsatzung durch die GroKo (SPD/CDU) die Möglichkeit bestehen würde, diesen Baum zu fällen.
Das ist natürlich falsch. Auch mit der alten Satzung hätte es die Möglichkeit gegeben, den Baum zu beseitigen – allerdings nur bei einer Ersatzpflanzung.
Hier wird deutlich, worum es der GroKo mit ihrer „Anpassung“ eigentlich ging: Nicht um die Möglichkeit zur Beseitigung eines Baumes, sondern um die finazielle Entlastung von Grundstückseigentümern.
2. Deshalb ist es eine weitere Fehlinformation des Lokalzeitbeitrags, der Nachbar könne bei Durchsetzung der Forderung der Bürgerinitiative „Baum ab? Nein danke!“ seinen Baum nur mit Genehmigung der Stadt fällen und müsse dann mit riesigen Nadelbäumen leben. Müsste er nicht. Er müsste nur – noch einmal – für Ersatz sorgen.
3. Fehlinformation: Lächelnd behauptet Ratsmitglied Wiegand, es sei der GroKo auf keinen Fall um die Beseitigung von Laubbäumen gegangen. Er verschweigt dabei, dass nicht nur Nadelbäume, sondern auch Birken, Weiden (Kopfweiden stehen weiter unter Schutz!) und Pappeln aus dem Satzungsschutz herausgenommen worden sind. Bei Unsicherheit hätte ihn ein einfacher Blick ins Internet aufklären können, dass es sich bei Birken, Weiden und Pappeln – ja, worum wohl? – um Laubbäume handelt. (mehr …)

Baum ab? Nein danke!

Referentin Kerstin Ciesla, stellv. Vorsitzende des BUND NRW,
referiert auf der Auftaktveranstaltung des Einwohnerantrags „Baum ab? Nein
danke!“ Foto: Joachim Drell
Hier die Presseerklärung* der Initiative „Baum ab? Nein danke!“ zur Auftaktveranstaltung am 13.6.17**:
„Baum ab? Nein danke!“ startet entschlossen
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Die Initiative „Baum ab? Nein danke!“ freut sich über die mit etwa 40
Teilnehmern gut besuchte Auftaktveranstaltung am vergangenen Dienstag. Die
Initiative hat das Ziel, über 4.000 Unterschriften für einen Einwohnerantrag
zu sammeln.
Nach Information und Diskussion über die in Witten von GroKo und FDP
beschlossene Aufweichungen des Baumschutzes waren die Teilnehmer entschlossen,
diese Sammlung erfolgreich zu gestalten. Es geht darum, politischen Druck zu
erzeugen und mit den Unterschriften klar zu machen, dass der Ratsbeschluss
nicht dem Willen der Bevölkerung entspricht.
In Zeiten von Extremwetterlagen und Erderwärmung müssen mehr Bäume gepflanzt
werden statt ihre Fällung zu erleichtern. Bäume binden Feinstaub, reduzieren
CO2 und verbessern das Kleinklima. Ihr Schatten und ihre Verdunstung senken
die Temperatur in ihrer Umgebung um bis zu 3 Grad.
Dabei schädigt die neue Satzung die Stadt gleich doppelt: einerseits wird das
Fällen bestimmter Baumarten erleichtert, andererseits entfallen
Ersatzpflanzungen bzw. Ausgleichszahlungen. Damit hat Witten auch weniger
Mittel zur Verfügung, um neue Baumpflanzungen zu fördern. Außerdem wurde
befürchtet, dass mit dem falschen Signal der GroKo einer falschen Einstellung
zum Baumschutz Vorschub geleistet wird. Ein Beleg: eine Firma bietet bereits
jetzt per Kleinanzeige ihre Sägehilfe an, da die Baumschutzsatzung gelockert
wurde. (mehr …)
Haushaltsgenehmigung Doppelhaushalt 2017/18 – wieder mit einem blauen Auge
Um meinen Hausaufgaben etwas verspätet nachzukommen, hier die Genehmigung des Doppelhaushalts 2017/18 aus dem April durch die Regierungspräsidentin. Die Lektüre zeigt, dass Witten wieder einmal mit einem blauen Auge davon gekommen ist – mehr nicht. Bei den vielen angesprochenen Unwägbarkeiten wird die Quälerei also weiter gehen.
→ Haushaltsgenehmigung: HSP 2017 Genehmigung
Zitate:
„Insgesamt wurden die seit 2012 geplanten, kontinuierlich stark ansteigenden Konsolidierungsbeiträge erreicht. Maßgeblich hierzu beigetragen haben die ggü. der ursprünglichen Planung deutlich höher ausgefallenen Einsparungen bei den Zinsaufwendungen. Mittelfristig unterliegt die Maßnahme „Zinseinsparungen“ ebenso wie der Gesamthaushalt dem Risiko eines möglichen Zinsanstiegs.“
„Gleichzeitig weise ich jedoch ausdrücklich auf die in den vorstehenden Aiusführungen benannten sowei darüber hinaus bestehenden risiken und Unsicherheiten für den Haushalt der Stadt Witten sowie etwaige Kompensationserfordernisse hin. Neue freiwillige Leistungen der Stadt Witten kommen im Konsolidierungszeitraum i.d.R. nur in Betrracht, wenn sie durch den Wegfall bestehender freiwilliger Leistungen kompensiert werden.“
In Erinnerung rufen möchte ich, dass das Ziel der Genehmigung nur durch eine drastische Anhebung der Grundsteuer B und der Gewerbesteuer erreicht werden konnte. Ob eine solche Aktion in überschaubarem Zeitraum nicht wieder erforderlich sein wird, scheint mir angesichts des dünnen Konsolidierungseises vollkommen offen zu sein. (mehr …)