Harmlos ist das nicht!

Wie mir zu Ohren gekommen ist, fühlt sich der große 1. Vorsitzende der WBG Herr Brömmelsiek durch meine Einlassung im Internet (wahrscheinlich meine Beiträge „Warnung vor Brömmelsiek und Co. “ und „WBG: Kurze Beschreibung eines selbst produzierte Desasters “) bedroht. Ist da etwas dran? Aus meiner Sicht sieht die Wirklichkeit ganz anders aus. Sehen wir und die Angelegenheit genauer an.

Am Sonntag, 2.2.14, erreichte mich folgende Mail des WBG-Vorsitzenden Brömmelsiek:

„Mein lieber Kollege Riepe, wäre nicht Wahlkampf angesagt würden wir Deine peinlichen Rückblicke in die WBG Vergangenheit strafrechtlich verfolgen. Du vergisst das Du nicht nur aus der WBG sondern auch bei den Grünen rausgeflogen bist. Wer Deine politische Vergangenheit kennt fühlt sich in seiner Einschätzung mehr als bestätigt. Wenn Dich die WBG Vergangenheit traumatisiert hat solltest Du schnellsten etwas dagegen tun. Wir haben alle Deine Internetaktivitäten gesichert und noch eine Menge Zündstoff bewusst zurückgehalten. Also schade Dir nicht selber sondern hör auf mit diesen Diffamierungen. Eine Strafanzeige wegen Deiner Veröffentlichungen würde dem Ärzteforum mehr schaden als nützen. Über Deine Autorenaktivitäten werden wir mit kompetenten Vertretern des Forums noch reden. Du bis schon einmal aufgefordet worden beleidigende Texte zu entfernen. S. Brömmelsiek“

Tauchen in dieser Mail Drohungen auf? Bilanz:

1. Satz: Eine Drohung mit strafrechtlicher Verfolgung.

5. Satz: Eine Drohung (Zurückhaltung von Zündstoff)

6. und 7. Satz: Wieder eine Drohung (Eigenschaden, Strafanzeige)

8. Satz: Eine Drohung (Reden mit kompetenten Vertretern des Forums)

Ich zähle mindestens vier unverhüllte Drohungen.

Hinzu kommt eine schlichte falsche Behauptung (populär ausgedrückt: eine Lüge) bezüglich meines angeblichen Rauswurfs aus den Grünen (dagegen bin ich tatsächlich schon einmal mit der Androhung strafrechtlicher Konsequenzen mit Erfolg vorgegangen). Ich habe in Witten leider lernen müssen, dass es in unserer Stadt manchmal nicht anders geht, als sich mit harten Bandagen gegen Lügen bezüglich der eigenen Person und rufschädigende Verunglimpfungen zur Wehr zu setzen (siehe dazu meine politische Biografie). Derartiges betrachte ich im in Rede stehenden Fall nicht als Drohung, sondern als Warnung.

Hinzu kommt weiter die offensichtlich nicht freundlich gemeinte Titulierung des bürgerforums als „Ärzteforum“ (was der Wirklichkeit dieser politischen Formation nicht entspricht).

Was die Substanz der Drohungen anbetrifft, handelt es sich um Wind. Denn wo habe ich die Sensibelchen von der WBG oder Herrn Brömmelsiek  – abgesehen von einer etwas härteren Ansprache, die angesichts des hanebüchenen politischen Unsinns, die diese Truppe veranstaltet, aus meiner Sicht durchaus angemessen ist – beleidigt? Und die glorreiche Geschichte der WBG? Wer für Transparenz eintritt (oder nicht?), sollte es ertragen können, dass über Insider-Kenntnisse auch unangenehme historische Wahrheiten ans Tageslicht befördert werden. Ich bin ja noch zurückhaltend gewesen.

Ich habe auf die Brömmelsieksche Mail dann unmittelbar folgendermaßen geantwortet:

„1. Ein Ärzteforum kenne ich nicht. Meinen Sie das bürgerforum? 2. Was ich auf meiner Homepage schreibe, ist meine Sache. Ich pflege mich an Belegbares zu halten und meine Äußerungen zu dokumentieren. Belegbare Behauptungen sind belegbare Behauptungen. Stichwort: „Schamlos“. Übrigens gedenke ich, meine Homepage bald zu bewerben. 3. Strafanzeige anheim gestellt. Könnte aber für die WBG peinlich werden. 4. Ich bin nicht bei den Grünen rausgeflogen. Schlichte Unwahrheit. 5. Ende der Kommunikation. Viel Spaß beim Bürgerbegehren. 6. Ich bin nicht Ihr Kollege. Auf solche Kollegen (Stichwort „Gellisch“) kann ich verzichten.“

Dem ist auch aktuell Nichts hinzuzufügen.

Zum Schluss noch eine Überlegung zum psychischen Hintergrund derartiger Einlassungen wie die von Herrn Brömmelsiek. Kleine politische Formationen, vor allem, wenn sie mäßigen oder keinen Erfolg haben, haben die unangenehme Eigenschaft, zur Festigung ihres internen Zusammenhalts – vor allem, wenn die eine oder andere Leiche im Keller dazu kommt – „eigenbrötlerische“ Organisationsmythen bzgl. der eigenen „Glorie“ zu entwickeln. Nach dem Motto: Egal, was passiert ist und passiert, wir sind die Größten. Die WBG z.B. hat bei den Wahlen 2009 trotz massiven, mit Sicherheit sehr teuren propagandistischen Aufwands (die Stadt war mit WBG-Plakaten übersäht) rund die Hälfte ihrer Wählerstimmen verloren. Das war eine deutliche Klatsche, die dann unmittelbar zum opportunistischen Eintritt in die „Kooperation der Vernunft“ (wofür das Wörtchen „Vernunft“ alles herhalten muss!) geführt hat (man rettet sich unter den Schutzschirm der stärksten Fraktion). Statt die Ursachen für das eigene Versagen aufzuarbeiten, war die narzisstische Kränkung durch die massive, nicht erwartete  Wahlniederlage scheinbar so stark, dass nur deren Verleugnung, die kompensierende Zusammenarbeit mit der Macht und die Konstruktion eines wirklichkeitsfremden Erfolgsmythos übrig blieb. Es ist den Beteiligten offenbar psychisch unmöglich, diesen Mythos – wie durch meine Darstellung eines entscheidenden Abschnitts der WBG-Geschichte – in Frage gestellt zu sehen.

Bestätigt wird diese Einschätzung aus meiner Sicht auch durch die Vorgänge um meine fristlose Kündigung als Fraktionsgeschäftführer der Fraktion WBG 2009. Der Anlass war, dass ich es gewagt hatte, den damaligen Fraktionsvorsitzenden als „Loser“ (Verlierer) zu bezeichnen. Die Bezeichnung bezog sich selbstverständlich auf das politische standing des betreffenden Herrn, und da belegten die Wahlergebnisse einfach, dass die Kennzeichnung richtig war – dann auch wieder die Ergebnisse der Wahl 2009. Also? Wahrheit oder Selbstillusionierung? Mache entscheiden sich im Konfliktfall offenbar lieber für die Selbstillusionierung. Wenn mensch dann aber auf der Selbstillusionierung noch den Anspruch auf eine politische Spitzenposition aufbaut, wird und wirkt das leicht komisch.

Herr Brömmelsiek scheint diese Methode weiter führen zu wollen.