Stadtbibliothek: Nutzerzahlen explodieren?
Ich kann mir nicht helfen, aber diese basisfreien phantastischen Zahlen (siehe dazu auch meine Beiträge „Erfolgsmeldungen etwas voreilig?„/7.11.16 und „Luftschlösser?„/12.1.17), wie sie wieder im WAZ-Artikel (1.2.17: „Bibliothek: Nutzerzahlen explodieren“) zu finden sind, gehen mir langsam auf die Nerven. Deshalb etwas Salz in die Propagandasuppe. Folgende harte Zahlen finden sich im Wirtschaftsplan des KuFo 2017:
→ Wirtschaftsplan 2017 S. 12/Erfolgsplan 2017/Übersicht über die Bibliothek*:
Entgelte nach Entgeltordnung Ergebnis 2015 32.917 €; 2015 Jahresentgelt in 2015 noch 18 €; 32.917/18 = 1.829 Zahlerinnen/Zahler;
Entgelte nach Entgeldordnung Plan 2017 38.000 €; 2017 Jahresentgelt nach Erhhung 2016 24 €; 38.000/24 = 1.583 Zahlerinnen/Zahler.
Ich schließe daraus, dass selbst das KuFo mit einem nicht unerheblichen Rückgang an zahlenden Nutzerinnen/Nutzern von 2015 bis 2017 ( – 246) rechnet. Preisfrage: Was wird dann aber eigentlich bei den angeblich 50% mehr Nutzerinnen/Nutzern und den 200% mehr Anmeldungen (Zahlen aus dem WAZ-Artikel) gezählt?
*Berechnung der Zahlerinnen/Zahler ohne Besonderheiten (Ermäßigungen etc.).
Erfolgsmeldungen etwas voreilig?
Am 5.11.16 berichtet die WAZ über „hohen Besuch in der neuen Bibliothek“: Die Landtagspräsidentin habe den Wert solcher Kultureinrichtungen als Ort der Begegnung unterstrichen.
Am 21.10. fühlt sich die Bibliotheksleiterin veranlasst, den Erfolg des neuen Hauses zu verkünden. Die Nutzerzahlen hätten seit Neueröffnung gegenüber 2015 (4.800 Nutzer) um über 1.000 zugenommen (WAZ 21.10.16: „Neue Bibliothek hat seit Juni über 1000 neue Nutzer“).
Ich stutze, weil mir als langjähriges Mitglied des Verwaltungsrats das Bezugsjahr 2015 merkwürdig erscheint. Irgendwie hatte ich schon einmal andere Zahlen über die Entwicklung der Zahl der Nutzer in den zurückliegenden Jahren gelesen.
Ich recherchiere. Fündig werde ich im Haushalt der Stadt Witten 2016, Anlagen zum Haushaltsplan, wirtschaftliche Betätigung der Stadt, Kulturforum Witten, Anlage 4/36, Bibliothek, Leserzahlen 2010 – 2014. Die Tabelle enthält Zahlen für Witten, Annen, Herbede, Heven und Stockum. Ich gebe hier nur die Gesamtzahlen wieder (die Zweigstellen Heven und Stockum sind mittlerweile geschlossen worden):
→ 2010: 9.109; 2011: 8.506; 2012: 8.377; 2013: 8.449; 2014: 8.233.
Mein Fazit: Wenn die Nutzerzahlen 2015 bei 4.800 lagen und damit einen absoluten Tiefstand errreicht hatten, ist der Zuwachs von 1.000 Nutzern seit Juni sicherlich begrüßenswert. Allerdings sind 5800 Nutzer (aktueller Stand) im Vergleich nur zum Durchschnitt der vergangenen Jahre extrem wenig. (mehr …)
Aktualisierung von „Zu früh?“/Verwaltungsrat Kulturforum 25.2.16
Ich habe entsprechend meinem Beitrag „Zu früh?“/23.2.16 im Verwaltungsrat dafür plädiert, nicht gleich bei der Neueröffnung die zukünftigen und heiß begehrten Nutzerinnen und Nutzer des Neubaus der Zentralstelle der Stadtbücherei (neu: Bibliothek der Stadt Witten) an der Husemannstraße mit einer Erhöhung der Entgelte zu konfrontieren und mit einer möglichen Erhöhung der Entgelte abzuwarten, bis klar sein wird, dass die optimistischen Prognosen der Befürworter des Neubaus und der Bibliotheksleitung sich bestätigen. Heißt: Erst einmal abzuwarten, ob der neue Standort wie erhofft angenommen, die Erhöhung der Attraktivität auch von den Nutzerinnen und Nutzern wahrgenommen und sich die Zahl der „Kunden“ erhöhen oder zumindest stabilisieren wird.
Ich gehe auf Grund auch meiner Erfahrungen mit dem zurückliegenden Bürgerbegehren (siehe zur Erinnerung mein Beitrag „Stadtbücherei – Quo Vadis?“/15.3.13) davon aus, dass die Bestätigung der Prognosen keineswegs selbstverständlich und automatisch eintreten wird. Mein Vorschlag war, eine Erhöhung erst dann ins Auge zu fassen, wenn sicher ist, dass der Standortwechsel und das neue Angebot auf Grund der Akzeptanz durch die „Kunden“ auf der Erfolgsspur ist.
Durchsetzen konnte ich mich mit dieser Position nicht. Die Mehrheit hat eine Erhöhung zum Eröffnungstermin durchgewunken. Hier zwei besondere Highlights der Argumention derjenigen, die für eine Erhöhung plädiert haben: (mehr …)
Zensur durch Kürzung?
Unten die Originalfassung eines Leserbriefs zu den Kosten des Büchereianbaus an das Museum vom 25.10.13 (Zahlen stammen aus dem Wirtschaftsplan des KuFo 2014) und die gekürzte Fassung der RN vom 26.10.13 (zugänglich über den Link). Drängt sich nicht der Eindruck auf, dass die politische Wertung durch die Kürzung bewusst weg zensiert worden ist? (mehr …)
Stadtbücherei – Quo Vadis?
Schon im Kommunalwahlprogramm 2009 hat das bürgerforum sich eindeutig gegen die seit 2007 existierenden Planungen ausgesprochen, Stadtbücherei und Museum im Rahmen eines „Wissenszentrums“ am Standort Märkisches Museum zusammen zu legen. 2007 sahen die damaligen Planungen einen Anbau vor, um Bücherei, Museum und Stadtarchiv an einem Standort (Märkisches Museum) unterzubringen. Eine Machbarkeitsstudie schätzte die Kosten des Anbaus damals auf ca. 6 Mio. €. 2007 war zur Gegenfinanzierung der Verkauf der Ruhrstr. 48 vorgesehen.
Konsequenterweise opponierte ich seit Anfang 2010 im neu besetzten Verwaltungsrat gegen die weiterhin geplante (und mittlerweile mit den Stimmen von SPD, CDU, Grünen, WBG und FDP am 17.9.10 beschlossene) Zusammenlegung: bis zum 5.7.10 im Verwaltungsrat nichtöffentlich, nach Beschluss des Rates am 5.7. (Beschluss auf Antrag des bürgerforums), die Verwaltungsratssitzungen in Zukunft öffentlich durchzuführen, öffentlich. (mehr …)