Borggräfe: „Ernsthaft“?

Gestern stieß ich im Internet zufällig auf ein Werbevideo des Piraten-Bürgerneisterkandidaten Stefan Borggräfe (facebook). Der Clou des Videos – zwei Männer unterhalten sich im Klimbim, am Ende mischt sich Borggräfe ein – ist werbetechnisch gut, aber wie steht es mit dem politischen Informationswert? Schließlich will Borggräfe nicht wegen eines schick gemachten Videos gewählt werden, sondern weil er die bessere politischen Alternative darzustellen meint.

Der Informationswert ist leider gleich null. Die Behauptung, in Witten sei Straßenmusik verboten, ist schlicht falsch – sie ist nicht verboten, sondern muss nur bei der Stadt angemeldet werden. Und die Radwege? Klar sieht es mit Radwegen in Witten ziemlich beschissen aus (Allerdings liegt ein vom Rat längst beschlossenes Radverkehrskonzept vor, harrt aber unter anderem wegen fehlenden Geldes und angeblich Personalkapazitäten – ? – seiner Umsetzung), aber von einem Bürgermeisterkandidaten ist doch wohl zu verlangen, dass er etwas mehr zu vermelden hat als die Feststellung eines Defizits. Da gäbe es in Witten leicht auf einiges und möglicherweise genauso Wichtiges oder gar Wichtigeres hinzuweisen.

Also Borggräfe: „Ernsthaft“? Doch wohl nicht.

Übrigens halte ich dieses auch auf den Plakaten von Borggräfe als „Eigenmarke“ dauernd wiederholte und betonte „ernsthaft“  für ziemlich albern. Es gibt bei dieser Wahl wohl en masse pseudo-peppige und hohle Sprüche der kandidierenden Organisationen und Kandidat_innen, aber selbst diese dürften – leider – ernsthaft gemeint sein.