1600 neue Wohnungen und Häuser bis 2030?

Am 5.5.18 titelt die WAZ: „Witten braucht bis 2030 rund 1600 neue Wohnungen und Häuser.“

→ WAZ 5.5.18: – Witten braucht bis 2030 rund 1600 neu_ –

Dies soll angeblich aus dem frisch erstellten „Handlungskonzept Wohnen Witten 2030“ hervorgehen. Wie kommt diese Zahl zustande und ist sie belastbar?

Wie sie zustande kommt, macht eine Äußerung des Stadtbaurats deutlich: „Stadtbaurat Stefan Rommelfanger betont, dass man bei den Berechnungen davon ausgehe, dass man Wittens Einwohnerzahl bis 2030 stabil bei 98.000 halten könne.“

Ob sie belastbar ist, halte ich allerdings für fraglich.

Der demografische Wandel hat sich auch für Witten nicht umgekehrt. Nach wie vor überwiegt die Sterberate die Geburtenrate mit der Folge eines langfristigen Rückgangs der Einwohnerzahl. Dieser Trend dürfte nach dem kurzfristigen Flüchtlingspeak wieder greifen.

Bei näherem Hinsehen geht die Zahl auch nicht aus dem Handlungskonzept hervor. Dieses prognostiziert viel vorsichtiger. Hier die Prognose aus dem Handlungskonzept:

→ Handlungskonzept S. 81/82/83: Handlungskonzept Wohnen

Entscheidend ist doch die folgende Einschätzung:

→ Handlungskonzept S. 82/83: Handlungskonzept Wohnen 1

Fazit: Die oben genannte Zahl ist nicht belastbar. Sie basiert nur auf einer von drei Prognosevarianten – der quantitativ ambitioniertesten.

Das Handlungskonzept schlägt vernünftigerweise die Beobachtung der Realentwicklung vor. Vielleicht ist dann bald auch bei der Verwaltungsspitze die Rückkehr zu mehr Bescheidenheit angesagt. Aus meiner Sicht wäre diese Bescheidenheit nur wünschenswert, weil massiver Neubau auch mit problematischen Nebenwirkungen verbunden ist: z. B. Flächenverbrauch und Versiegelung.

Abschließend meine Empfehlung an den Stadtbaurat und die Bürgermeisterin: Nicht immer gleich in die Vollen. Dann kann mensch sich auch nicht blamieren, wenn die Zahlen nicht eingehalten werden.