Wirtschaftsförderung durch Schrumpfung?
Am 1.4.16 berichtet die WAZ, dass die Stadt Witten (Bürgermeisterin) die Wirtschaftsförderung neu strukturieren wolle (kein Aprilscherz!). Das eigenständige Amt für Wirtschaftsförderung werde aufgelöst. Seine Aufgaben würden in einem neu geschaffenen „Amt fürBodenmanagement und Wirtschaftsförderung“ zusammen gefasst. Begründung dieser „strategischen Entscheidung“ von Seiten der Bürgermeisterin (auch Wirtschaftsdezernentin)*: Sie habe festgestellt, dass es eine „erhebliche Überschneidung“ von Aufgaben aus dem Bereich Wirtschaftsförderung und Liegenschaften gebe. Ihr Beispiel: Hoher Bedarf an Gewerbeflächen.
Eine richtige strategische Entscheidung? Ich glaube nicht. Wenn unterstellt werden kann, dass angesichts zunehmender wirtschaftlicher Entwicklungsprobleme der Stadt Witten eine intelligente Wirtschaftsförderung dringend nötig ist, dann läuft diese strategische Entscheidung genau in die falsche Richtung, nämlich in die Richtung eines Zurückfahrens der Wirtschaftförderung auf Sparflamme und in Uraltbahnen.
Denn das nutzbare Gewerbeflächenpotential in Witten ist wegen des Volllaufens alter Gewerbeflächenareale (Rüdinghauser Feld, Wullener Feld etc.) doch sehr überschaubar geworden. Die Bürgermeisterin benennt gerade mal noch die ehemalige Thyssen-Deponie (Salinger Feld), das Gebiet Drei Könige und Gewerbeflächen am Bebbelsdorf.
Hinzu kommt, dass die Zeiten, wo mensch mit einem Flächenangebot nur auf ansiedlungs- und umsiedlungswillige Unternehmen zu warten brauchte, längst vorbei sind. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass andere Städte in Bezug auf Flächenangebote auch nicht schlafen, wie der aktuelle Fall Draco demonstriert, und dass generell Neuansiedlungen immer seltener geworden sind. Gewerbesteuerhebesatz und Grundsteuer B (für ansiedlungswillige Beschäftigte) spielen möglicherweise auch eine Rolle. (mehr …)
Wie weiter im Herbeder Zentrum?
Am 13.11.14 beschloss der ASU den Offenlagebeschluss für den Bebauungsplan Ansiedlung Edeka an der Gerberstraße, der von einer Mehrheit gegen die Stimmen des bürgerforums und der Linken durchgewunken wurde. Hier mein Redebeitrag:
→ Link: Redebeitrag zu Edeka/Gerberstraße Herbede Gerberstraße
Wie geht es weiter? Der Bebauungsplan wird wahrscheinlich in der Zeit von Mitte Dezember bis Ende Januar öffentlich ausgelegt. In dieser Zeit können Anregungen und Bedenken formuliert werden. Ich hoffe auf gut begründete Bedenken von Seiten der Kritiker des Projekts in Herbede. Danach erfolgt der Satzungsbeschluss, der die endgültigen Voraussetzung für das Bauprojekt schafft. (mehr …)
Hände weg von den regionalen Grünzügen!
Anbei mein Redebeitrag auf der ASU-Sitzung am 13.11.14 zur Planung der Neuausweisung von Gewerbeflächen in bisher aus guten Gründen hoch geschützten regionalen Grünzügen in Witten (Heven, Stockum).
→ Link: Redebeitrag Gewerbeflächen Stockum Heven Redebeitrag Gewerbeflächen Stockum Heven
Zu den guten Gründen zitiere ich eine Passage aus dem Positionspapier der SPD Stockum (Positionspapier der SPD Stockum Stellungnahme_Pferdebachstr_140428;am Montag, den 17.11.14, 19.00 Uhr hat die SPD Stockum übrigens zu einer Veranstaltung zum Thema eingeladen, siehe Einladungsplakat „Hände weg vom Grünzug“ einladungsplakat_141117):
„Regionalplanerisch ist die Fläche an der Pferdebachstraße ein integraler Bestandteil des seit den 1920er Jahren ausgewiesenen und seit dem GEP 1966 planungsrechtlich abgesicherten Flächensystems der Regionalen Grünzüge des Ruhrgebiets. Sie liegt im – zweigeteilten – Grünzug E, der sich nicht nur in Nord-Süd-Richtung erstreckt, sondern im Süden, d.h. im Bereich der Stockumer Gemarkung, auch einen kurzen West-Ost verlaufenden Zug umfasst. Gemäß Ziel 22 (1) des GEP 1999 sind in den Grünzügen „Planungen und Maßnahmen, die ihre Aufgaben und Funktionen beeinträchtigen, (…) grundsätzlich ausgeschlossen“ (a.a.O., S. 57). Und in den Erläuterungen wird dazu ausgeführt, dass die Grünzüge im Hinblick auf ihre „herausragende Bedeutung als Ausgleichsräume insbesondere für dieVerdichtungsgebiete“ für „weitere Siedlungstätigkeiten (nicht) in Anspruch genommen werden“ dürfen (a.a.O., S. 58). Mehr noch: „Planungen und Maßnahmen […] sollen der Verbesserung der Freiraumfunktionen dienen“ (a.a.O., S. 59). Dass diese regional- wie auch landesplanerischen Grundsätze und Ziele in der Analyse wie der Bewertung der Machbarkeitsstudie augenfällig ignoriert worden sind, ist evident und muss nicht weiter ausgeführt werden.“ (mehr …)
Stadtmarketing 1989 – Gläsernes Rathaus?
Durch Zufall entdeckte ich in meinen Unterlagen den Aufsatz „Das Gläserne Rathaus – Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung Witten“ von Günther E. Braun und Kurt Damaschke aus dem Jahr 1989 (erschienen in dem Band „Marketing im kommunalen Bereich“; Günther E. Braun, Armin Töpfer; Bonn 1989). Wie sich die Zeiten ändern. Damals lief Stadtmarketing Witten noch unter der Rubrik Selbstdarstellung der Stadtverwaltung. (mehr …)
Stadtmarketing Witten- eine Dauerbaustelle?
Stadtmarketing Witten befindet sich wieder in einer schwierigen Situation, nachdem der zuletzt amtierende Geschäftsführer nun endgültig den schwankenden Kahn verlässt. Diese schwierige Situation ist nicht in erster Linie durch Personen bedingt, sondern durch die Struktur und Geschichte der Einrichtung. Um für nicht Eingeweihte etwas Licht ins Dunkel der Probleme zu bringen, bringe ich hier einen Beitrag aus dem Jahre 2005, ergänzt 2009, der die Geschichte des Wittener Stadtmarketings bis 2009 (samt einer kurzen Ergänzung 2013) beleuchtet: (mehr …)
Passantenzählung – ein neues Wundermittel?
Passantenzählung? Warum nicht? Die entscheidende Frage ist aber doch, was mit einer solchen Zählung für den kränkelnden Innenstadteinzelhandel und die Stadtentwicklung gewonnen ist. Den Spaß gibt es schließlich nicht für lau, selbst wenn er gesponsert wird. (mehr …)