Sterben sollen gefälligst nur die anderen

„Sterben sollen gefälligst nur die anderen“ hatte ich in meinem Beitrag „Urlaub auf der (ukrainischen) Krim im Frühjahr?“/11.1.23 als Grundmaxime der deutschen Chickenhawks und Armchair-“KriegerInnen“ festgestellt. Hinzu kommt, dass es diesem Typus natürlich bei allem Neo-Militarismus* weiterhin gut gehen soll. Mich erinnert das an die Haltung des Bürgers in Goethes Osterspaziergang in Faust 1. „Türkei“ ist nur durch „Ukraine“ zu ersetzen.

Goethe/Faust 1/Vor dem Tor/Osterspaziergang:

„BÜRGER
Nichts bessres weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
wenn hinten, weit in der Türkei,
die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

ZWEITER BÜRGER
Ach ja Herr Nachbar, ja, so laß ichs auch geschehn:
Sie mögen sich die Köpfe spalten,
mag alles durcheinandergehn:
Doch nur zu Hause bleibs beim alten!“

*Zur sich im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg entwickelnden Militarisierung der deutschen Sprache siehe (leider immer noch aktuell): https://www.azonline.de/welt/politik/mini-nukes-und-schnelle-schlaege-die-sprache-des-krieges-2566857.