Erfolgreiches Engagement für Witten: Marcus Hohenstein, jetzt mit G 9 hoffentlich erfolgreich
Zur Erinnerung: Der mittlerweile in Siegen wohnende Sprecher der Initiative G9, Marcus Hohenstein, hat vor einigen Jahren in Witten gewohnt und sich mit Erfolg für die Stadt engagiert. Seinem Einsatz ist es ganz wesentlich mit zu verdanken, dass die Straßenbahnlinie 310 nach wie vor bis Heven Dorf (mit eine Option auf eine Verlängerung zum Kemnader Stausee) fährt. Die Auseinandersetzung um den Erhalt der Linie 310 fand 2007/2008 statt.
Hier die Dokumentation des Engagements. Ich war damals als „einzelkämpfendes“ Ratsmitglied der WBG unterstützend am Kampf für den Erhalt der 310 bis Heven Dorf beteiligt:
– WAZ vom 13.11.2007: 310 soll bis zum Stausee rollen mit Diskussion:
Bürgerinitiative „Witten braucht die Straßenbahn“ protestiert gegen Kappung des Schienenverkehrs.EN-Kreis und Bogestra wollen Heven abkoppeln, um Kosten zu senken. Rat entscheidet vor Weihnachten
Hände weg von der 310 in Heven! Das fordern per Unterschrift bereits 1 153 Wittener. Bogestra und die EN-Kreisverwaltung wollen offenbar die Straßenbahnlinie kappen, um Geld zu sparen. Die Hevener und mit ihnen viele andere in der Ruhrstadt sehen in einer Abkoppelung dieses Ortsteils von der Schiene auch das Aus für eine in den 80er Jahren geplante Verlängerung der Straßenbahn über Heven-Dorf hinaus bis zum Kemnader See.
Die EN-Verkehrsplaner, zuständig für die Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs, und die Bogestra – wegen der Personal- und Fahrkosten – stützen ihr Nein zur Linie 310 bis Heven-Dorf auf ein von Schwelm angefordertes Gutachten, wonach sich die Straßenbahn von der unteren Bahnhofstraße bis nach Heven-Dorf nicht rechne. Ins Feld geführt werden Kosten für den Unterhalt der Strecke (Bogestra) und geringeres Fahrgastaufkommen (EN-Kreis) wegen Schrumpfens der Einwohnerzahl. Auch sei ermittelt worden, dass Heven überflüssige Haltestellen habe.
Diese Argumente hält Marcus Hochstein, Sprecher der Initiative „Witten braucht die 310“, für falsch. Ersatzverkehr durch Busse koste auch Geld. Er überreichte gestern Klaus Völkel im Bürgermeisteramt die Unterschriftenliste. Darin lehnen Hevener Bürger an der Damaschkestraße, Friedrich-List- und Schulze-Delitzsch-Straße auch den in Aussicht gestellten Ersatzverkehr mit einem wuchtigen Gelenkbus durch ihre Straßen ab.
Zahlen für Investitionen und Fahrgastschwund seien von Bogestra und Kreisverwaltung „schöngerechnet“ worden, die Aussagen im Gutachten nicht tragfähig, betont Ratsherr Klaus Riepe (Wittener Bürgergemeinschaft). Er erinnert daran, dass die Politiker sich bisher für den Erhalt der Linie 310 bis Heven-Dorf ausgesprochen haben – und schon früher für eine strategische Option bis zum Stausee.
Auch die im Gutachten genannte Alternative, die Straßenbahn am Hellweg enden zu lassen, stößt bei Bürgern auf Ablehnung. Riepe befürchtet gar, dass es nicht bei einer einmaligen Verkürzung der Strecke bleibt. „Irgendwann endet die Straßenbahnlinie 310 dann am Marien-Hospital.“
Das letzte Wort über die Zukunft der Straßenbahn haben die Kommunalpolitiker. Am 7. Dezember stimmt der Verkehrsausschuss ab. Der Rat entscheidet noch vor Weihnachten, weil an der Strecke alsbald auch neue Sicherheitsmaßnahmen eingebaut werden müssen.
Unverständlich für Hohenstein und Bürger-Initiative ist ein Signal aus Schwelm: Wegen hoher Kosten der 310 bis Heven-Dorf kommt es zu Einschränkungen bei den Bussen 320/359 Richtung Ruhruni.
– WAZ-Witten 14.11.2007: Zählen die Bürger oder die Kosten?
Im Januar 1997 schwärmten Wittens Politiker von einer Straßenbahn bis zum Kemnader Stausee.Heute empfiehlt ein Gutachten: Heven ohne Schienen. Das wäre eine Schlag gegen den Ruhrtal-Tourismus .
Zählten nur die Bürger und ihre Argumente, wäre eine Verbannung der Straßenbahn aus Heven unmöglich. Doch punkten für die Linie 310 zwischen Bahnhofstraße und Heven-Dorf können allein Wittens Politiker. Diese müssten sich nur an ihr pro-Bahn-Votum im Januar 1997 erinnern. Wäre da nicht das Gutachten aus 2007, das sich mehr mit Kosten als mit dem Fahrverlangen der Bürger befasst.
Von der Endstelle Heven-Dorf bis zum Kemnader See solle die Straßenbahn fahren und dort die Verknüpfung mit der Stadtbahn U 35 suchen, hieß es damals in einem Bericht unserer Zeitung über das Votum im Rathaus. Wörtlich: „Befürwortet wird die Weiterführung der Bogestra-Linie 310 über Heven-Dorf hinaus bis Heveney. Wer hier als Umsteiger nach Bochum wolle, müsse dann nicht mehr den langen Weg über die unbebauten Flächen Richtung Ümmingen/Altenbochum nehmen.“ Seinerzeit, also vor zehn Jahren, gab es das Signal aus der Stadt Bochum für eine Verlängerung der Bahn U 35 über den Haltepunkt Ruhr-Universität hinaus bis nach Witten.
Schnee von gestern? Nicht ganz. Die Bogestra rückt zurzeit mit Plänen für eine Verlängerung der U 35 (Stadtbahn) bis hin zur Fachhochschule näher an den Stausee. Witten würde ein Kontrastprogramm abliefern, sollten die Gleise in Heven stillgelegt werden. Und: Was einmal weg ist, wie die Straßenbahn in Annen, geht für immer verschütt.
Die SPD in Witten, so Stadtverbandsvorsitzender Thomas Stotko, steht zur Strecke bis Heven-Dorf. Wie auch 1 153 Bürger per Unterschrift dokumentiert haben, sollen die sieben Haltestellen von Bahnhofstraße bis Heven-Dorf nicht aufgegeben werden. Doch genau damit hat sich das bisher unter Verschluss gehaltene, jedoch unserer Zeitung vorliegende Gutachten besonders befasst. Mit spitzem Bleistift sind darin Kosten notiert, die beim Erhalt der zur Diskussion stehenden Teilstrecke der Linie 310 anfallen – für Personal, Fahrzeuge, Investitionen samt Abschreibung und Instandsetzung. Na und?
Den Stausee mit der Bahn zu erreichen, so Stotko, wäre für Witten ein Gewinn. „Für den Ruhrtal-Tourismus wird überall Reklame gemacht“ (besonders auch von EN-Landrat Brux), „da darf Witten sich doch nicht abkoppeln.“
– Auch CDU für die 310 bis Heven-Dorf – WAZ v. 15.11.2007
Fraktionsspitze: Option „bis Stausee“ offen halten Die CDU-Fraktion spricht sich für den Erhalt der Straßenbahnlinie 310 bis Heven-Dorf aus. …
… Damit solle „die Möglichkeit einer Anbindung an die U 35 und an den Kemnader Stausee weiterhin offen gehalten werden“.Zu diesem Ergebnis kam der Fraktionsvorstand in seiner Sitzung am Mittwochabend „nach eingehender Prüfung aller vorliegenden Argumente“. Geprüft und verworfen hat die CDU-Fraktionsspitze demnach auch die Kostengründe in einem Gutachten, das die Kappung der Straßenbahnlinie an der unteren Bahnhofstraße empfiehlt, was eine Abkoppelung des Stadtteils Heven von der Linie 310 und eine Versorgung nur mit Bussen bedeutet.Als erstes parlamentarisches Gremium wird sich am Donnerstag, 6. Dezember, der Verkehrsausschuss mit der Linie 310 befassen, später folgt die Entscheidung im Rat. Setzen sich SPD und CDU auch dort für den Erhalt der Straßenbahnstrecke bis Heven-Dorf ein, bleibt die Option „bis zum Stausee“ erhalten.