Kennzahlen sind noch keine Bäume
Manchmal frage ich mich, was in den Köpfen mancher Menschen los ist. Die Linke betitelt einen Haushaltsantrag „Konsequenter Baumschutz“. Hier der Antrag: Haushaltsantrag Linke Konsequenter Baumschutz. Aber gibt der Antrag wirklich einen konsequenten Baumschutz her?
Abgesehen davon, dass Bäume nicht nur zu einem besseren Mikroklima beitragen, sondern allgemein zu einem besseren Klima (Klimaverbesserung und -schutz), scheint bei der Linken auch die politische Amnesie eingetreten zu sein. Denn die Änderung der Wittener Baumschutzsatzung hat ja nicht nur zum Wegfall der Meldepflicht bei Fällungen geführt, sondern vor allem zum Wegfall der in der alten Satzung vorgeschriebenen Ersatzpflanzungen – und damit zur vorprogrammierten Verminderung des privaten Baumbestands („Seit der Änderung der Wittener Baumschutzsatzung berichtet die Bevölkerung von zahlreichen Baumfällungen“).
Eine Meldepflicht und Kennzahl würden an den Fällungen und deren Schaden nichts ändern. Und die Formulierung „Je nach Entwicklung des Baumbestandes sind dann ggf. Maßnahmen zu ergreifen, um den Baumbestand zu sichern und auszubauen. Hierzu gehören auch Ersatzpflanzungen.“ ist doch butterweich. Faktisch läge ja nur eine Schadensbilanz ohne irgendeine verpflichtende Schadensbegrenzung vor.
Die wäre nur zu erreichen: 1. In Bezug auf den privaten Baumbestand durch eine Rückkehr zur verpflichtenden Ersatzpflanzung durch entsprechende Satzungsregelungen, 2. für den öffentlichen Baumbestand (z.B. Straßenbäume) durch verpflichtende Ersatzpflanzung durch die Stadt* und die selbstverständliche Bereitstellung der dafür notwendigen Finanzmittel aus dem städtische Haushalt und 3. durch ein sicher gegenfinanziertes – Fördermittel! – Baumpflanz-Programm („Ausbau des Wittener Baumbestands“).
Nur so ließe sich ein „Erhalt und Ausbau des Wittener Baumbestandes“ entsprechend seiner Wichtigkeit u.a. für den Klimaschutz erreichen.
*Wenn die Zuständigkeit gegeben ist.