Kamikaze mit Kapschack
Am 18.10.19 finde ich in der WAZ folgende Notiz: „Kapschack für eine ÖPNV-Modellprojekt“. In dieser Notiz heißt es: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Kapschack begrüßt das von der Bundesregierung beschlossene Klimaschutzkonzept. ….“
So sieht Kamikaze aus, denn es ist doch mittlerweile sonnenklar, dass dieses Konzept nicht einmal im Entferntesten in der Lage ist, eine wirksamen Klimaschutz zu erreichen. Hier die Einschätzung von Campact: „Das große Klima-Versagen – und jetzt?“*. Allerdings gab es auch kritische Positionen in der SPD, wie aus einem Spiegel-Artikel „Willy werden“ (Spiegel Nr. 44, 26.10.19) hervorgeht.
Karl Lauterbach und Nina Scheer waren für konsequenten und wirksamen Klimaschutz. Wie das dann allerdings in der SPD abging, machen folgende Passagen aus dem Spiegel-Artikel deutlich: „Drei Tage später sitzt sie (Nina Scheer/K.R.) mit Lauterbach im Zug von Berlin zur nächsten Konferenz in Braunschweig und ist noch immer fassungslos über den Verlauf der Fraktionssitzung in dieser Woche. Leider habe die Fraktion ein Stück weit den Bezug zur Realität verloren. Es sei ernsthaft erzählt worden, dass das Klimapaket der Bundesregierung nicht so schlecht sei. Der Tenor sei gewesen: Wenn wir zusammenhalten und zu dem Paket stehen, dann werde es schon als Erfolg rüberkommen. Als sie das Paket dann kritisiert habe, als Einzige, sei man ihr regelrecht ins Gesicht gesprungen. ‚Ich habe so was noch nie erlebt.’“
Instruktiv ist auch folgendes Zitat: „Auf der Bühne kritisiert Scheer dann Olaf Scholz für das Klimapaket der Regierung. Man solle nicht so tun, als sei das gut, was man erreicht habe. Scholz steht neben ihr und lächelt, wie er all die 23 Veranstaltungen durchlächelt, freundlich und entrückt. Er zeigt keinerlei Regung. Zu den meisten Konferenzen hätte er auch einen Papp-Olaf schicken können. Es hätte keine großen Unterschied gemacht.“
Wagenburgmentalität mit Kamikaze-Effekt und Mobbing, und Herr Kapschack war offenbar beteiligt. Dass das so mit einer Erneuerung der SPD nichts werden kann, scheint mir offensichtlich zu sein.
Abschließende Anmerkung: Nach meinen Erfahrungen dürfte es in manchen anderen Parteien, was die Tendenz zur Realitätsferne und zum Mobbing unerwünschter Minderheitspositionen anbetrifft, ähnlich zugehen. Die SPD ist da keine Ausnahme, nur gegenwärtig ein tragisches Opfer von Lernunfähigkeit.