Untere Bahnhofstraße – wie weiter?
Auf der letzten ASU(Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz)-Sitzung am 23.6.16 haben SPD/CDU einen Antrag zur Unteren Bahnhofstraße* eingebracht, der beschlossen worden ist.
→ Antrag: Antrag untere Bahnhofstraße
Auch ich habe diesem Antrag zugestimmt. Einen Versuch ist es schließlich wert. Ob der Einsatz von Personal allerdings etwas hilft, ist zumindest fraglich. Denn die problematische Situation der Unteren Bahnhofstraße ist aus meiner Sicht durch strukturelle planerische Fehlentscheidungen in der Vergangenheit verursacht worden – im Wesentlichen durch die Ansiedlung von Kaufland an der Breite Straße 2004, nicht der späteren Ansiedlung der Stadtgalerie, wie im Antrag suggeriert. Ich habe die Ansiedlung von Kaufland damals als „goldenen Schuss“ für die Untere Bahnhofstraße bezwichnet und hatte wohl recht.
Zu den strukturellen Fehlentscheidungen siehe mein Beitrag Defensivaktionen helfen wenig gegen selbst verursachtes Trading Down*/8.5.13. Denn es liegt doch auf der Hand: Ohne Motive für Kunden und Käufer keine Frequentierung der Unteren Bahnhofstraße, und ohne Frequentierung keine Entwicklung, sondern weiterhin Leerstände und Verödung.
Das ist das entscheidende Problem, das Politik, Verwaltung und der jetzt hoffentlich auf die Spur gebrachte Kümmerer lösen müssen. Dieses Problem kann nur gelöst werden (ich kann es nur wiederholen), wenn es gelingt, am neuralgischen Punkt – dem jetzt leer stehenden ehemaligen Novum-Kaufhaus – wieder einen Frequenzbringer zu etablieren.
Leicht wird das nicht sein: Ich kann mich noch gut erinnern, mit welchem Tamtam Novum eröffnet wurde (leider von Anfang an eine wirtschaftlich nicht selbst tragende Einrichtung). Zwischenzeitig ist der Standort auch Berlet als Alternative zum ehem. Wickmann-Gelände in Annen angeboten worden, aber Berlet wollte nicht.
Mein Fazit: Entweder die Ansiedlung eines Frequenzbringers am neuralgischen Punkt gelingt (trotz aller erschwerenden Faktoren, die sich im Laufe der Zeit ergeben haben) – und das kann nicht allein Aufgabe eines Kümmerers sein – , oder dessen Einsatz läuft mehr oder weniger auf kosmetische Operationen hinaus.
*Es ist für die Arbeitsweise der Wittener planenden Verwaltung bezeichnend, dass die Untere Bahnhofstraße im Jargon der Verwaltung seit Ende der 90er Jahre zur Westlichen Bahnhofstraße mutiert ist. Grund: Der schon damals eher schlechte Ruf des Bereichs sollte durch Umbenennung übertüncht werden. Nur: Reale Probleme lassen sich durch Namenskosmetik nicht lösen. Im Gegenteil: Probleme, von denen weggesehen wird, pflegen sich nicht wunderbarerweise in Luft aufzulösen, sondern zu akkumulieren.