Herrliches Herbede

Am 19.4.16 berichtet die WAZ, dass Aldi sich in Herbde vergrößern will (WAZ 19.4.16: „Auch Aldi will in Herbede wachsen“). Das war zu erwarten. Ich zitiere in diesem Zusammenhang aus meinem Redebeitrg vom 11.5.15 (s.u.), in dem ich mich gegen das Edeka-Projekt an der Gerberstraße ausgesprochen habe.

Da das Edeka-Projekt sich in Umsetzung befindet, die Netto-Erweiterung beschlossen ist und Aldi gewissermasen ein Recht hat, mit einer Erweiterung nachzuziehen, kann mensch sich in Zukunft ob des explosionsartigen Anstiegs des Angebots – Überangebots? – nur die Augen reiben. Herbede ist auf dem besten Weg, sich in eine Metropole des großflächigen Lebensmitteleinzelhandels zu verwandeln.

Da die Dinge nun einmal so sind, wie sie sind, möchte ich daran erinnern, dass ich wegen der Gefahren für das alte Zentrum Meesmannstraße stabilisierende und schützende Initativen der Stadt (Stadtplanung, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing) gefordert habe (siehe dazu auch mein Programm für Herbede: „Ich kandidiere für das bürgerforum im Wahlbezirk 82/Vormholz“/11.5.14). Wären derartige Initiativen nicht eine spannende Aufgabe für den neuen Stadtbaurat?

Bisher deutet sich in dieser Richtung leider nichts an. Denn nach der bequemen Maxime zu verfahren, die Meesmannstraße müsse sich – ohne Unterstützung – neu erfinden, heißt, den zu erwartenden schädlichen Verdrängungswettbewerb mit Trading-Down-Effekt sich selbst zu überlassen. Ein solches Nicht-Kümmern wird kaum zu einer Stabilisierung und Verbesserung der Situation führen (siehe dazu auch meine Beiträge „Herbeder Stadteilzentrum – kaputt?“/8.4.13 und „Kind in den Brunnen gefallen?“/12.5.15).

Klaus Riepe/Redebeitrag Gerber Rat 11.5.15:

Die Verwaltung behauptet:

Die Verlagerung würde die Lebensmittelversorgung in Herbede sichern.

Unsere Kritik:

Aktuell stehen 1600 qm Gerberstraße und 1200 qm Rautertstraße für die Lebensmittelversorgung in Herbede vor der Umsetzung. Die Vorlage erwähnt aber noch die unzureichende Betriebsgröße von Aldi. Würde Aldi noch zum Zuge kommen, hätten wir einen Anstieg der Flächen für großflächigen Einzelhandel auf 4000 qm, also plus 2140 qm im Vergleich zu 1860 qm in 2008. Auswirkungen auf die vorhandene Einzelhandelsstruktur liegen bei dieser Größenordnung aus unserer Sicht auf der Hand. Welche Auswirkungen der explosionsartige Anstieg des Angebots auf das alte Zentrum haben wird, ist allerdings vollkommen unklar!

Die Verwaltung behauptet:

Die Leerstandsquote in der Meesmannstraße sei im Vergleich zu anderen Stadtteilen normal.

Unsere Kritik:

Der Vergleich der Verwaltung geht an der Sache vorbei. Das Gutachten „Stadt und Handel“ hat darauf hingewiesen, dass das gewachsene Herbeder Zentrum Meesmannstraße im Vergleich zu anderen Wittener Stadtteilen noch relativ gut aufgestellt sei und es darauf ankomme, dessen spezifische Qualität zu erhalten und zu entwickeln. Die Anpassung an andere schlechter aufgestellte Stadtteile über trading-down kann doch wohl kaum ein wünschenswertes Ziel von Stadtteilentwicklung sein!