WBG: Kurze Beschreibung eines selbst produzierten Desasters
– Ich trat 2003 der WBG bei. Ich fand einen verbrauchten Haufen in einem desolaten Organisationszustand vor – allerdings mit der starken Tendenz zur Selbstberäucherung.
– In der Funktion des Fraktionsassistenten (bis zu den Wahlen 2004 ist nicht mehr viel Zeit) versuchte ich, den Laden auf Vordermann zu bringen. Stichworte: Beratung und aktive Unterstützung von 2 Bürgerbegehren in zwei Stadtteilen (Annen und Herbede: die Aktiven der Begehren werden 2004 für die WBG kandidieren); Programm (weitgehend von mir geschrieben); Wahlkampfvorbereitung und –organisation (Zeitplanung, Plakat des Bürgermeisterkandidaten Karpowicz, der Wahlkampf ist weitgehend von den neuen WBG-Mitgliedern und Kandidaten organisiert worden).
– Es gelang mir nur begrenzt, die Trägheit und Unprofessionalität zu überwinden. Die WBG hielt 2004 ihr Ergebnis einigermaßen, konnte dieses aber nicht verbessern und die Chancen ausnutzen. Interessant auch das Abschneiden des damaligen Bürgermeisterkandidaten der WBG Thomas Karpowicz, der bei seiner Kandidatur weit schlechter abschnitt als die Wählergemeinschaft (Stichwort „Loser“).
– Nach meiner Einschätzung wäre die WBG ohne mein Eingreifen schon 2004 auf bestenfalls 2 Ratsmitglieder (Verlust des Fraktionsstatus, Gruppenstatus ohne Vertretung in den Ausschüssen – 2004 gab es noch keine Minifraktionen mit 2 Ratsmitgliedern) geschrumpft.
– Nach der Wahl verfiel die Wählergemeinschaft (nicht die Fraktion, die ihr Alltagsgeschäft mit unterschiedlichem Engagement abarbeitete) in Lethargie. Durch die wechselseitige Blockade im Vorstand (personenbedingt) war der Vorstand der Wählergemeinschaft praktisch bis 2007 untätig.
– Da ich der festen Überzeugung bin, dass eine untätige Wählergemeinschaft mit Sicherheit eine Wahlniederlage einfährt, erklärte ich mich bereit, im Spätsommer 2007 die Geschäftsführung der WBG zu übernehmen, um die Wahlvorbereitung für 2009 erneut zu organisieren. Ca. ab November fanden dann regelmäßige, protokollierte Vorstandssitzungen statt (zu meinen Bemühungen, in der Wählergemeinschaft Gehör zu finden, beispielhaft: die Papiere „Politische Verhaltensregeln“, „WBG Wahl 2009“ und „WBG Strategie 7.4.08“).
→ Link: Politische Verhaltensregeln Politische Verhaltensregeln 23.08.07
→ Link: WBG Wahl 2009 WBG Wahl 2009
→ Link: WBG Strategie 7.4.08 WBG Strategie 7.4.08
– Die Bemühungen fruchteten nichts. Zum einen gab es eine permanente Querulantengruppe in der Wählergemeinschaft (deren Hauptvertreter – Herr Siegfried Nimsch – wieder den Wittener Rat ziert), zum anderen war das Jahr 2008 geprägt durch schlichte Verweigerung irgendeiner Beteiligung an der Vorbereitung der anstehenden Wahlen (keine Rückmeldung auf die Aufforderung, sich mit Vorschlägen an der Aktualisierung des Programms und an der Vorbereitung des Wahlkampfs zu beteiligen etc.).
– Zur Erinnerung: Die Wahl 2009 sollte ursprünglich zu einem vorgezogenen Termin stattfinden. Anfang 2009 hatte ich den Kaffee auf. Nach einer Vorstandssitzung, bei der ein Vorstandsmitglied ernsthaft fragte, ob denn nicht ein Kandidat für zwei Wahlbezirke kandidieren könne, traten ein permanent angegriffener Wählergemeinschaftsvorsitzender (Gerald Thorlümke) und meine Person von ihren Ämtern zurück.
→ Link: Meine Rücktrittserklärung Geschäftsführung WBG Rücktritt
– Danach begann ein Sumpf von Intrigen, mit deren Hilfe einige Personen versuchten, sich auf die vorderen Listenplätze zu manövrieren, um sich wieder ein Ratsmandat zu ergattern (Vorschau: Die Manöver waren insofern erfolgreich, als die beiden Hauptintriganten – Herr Karpowicz und Herr Nimsch – trotz massiver Stimmenverluste bei der Wahl wieder im Rat sitzen).
– Die Voraussetzungen – basierend auf einem Unmaß von falscher Selbsteinschätzung und Fehleinschätzung der Situation – der nach der Palastrevolution amtierenden Gruppe waren:
* ca. 30.000 € Budget (angesammelt aus Sonderbeiträgen der Fraktionsmitglieder) stehen für den Wahlkampf zur Verfügung;
* wenn diese Mittel mit professioneller Hilfe (Grafiker) eingesetzt werden, ist die Wiederwahl so gut wie sicher;
* programmatisch reichen ein zusammen geschustertes Programm und der Name WBG.
– Angesichts der speziellen Bedingungen für den Wahlerfolg von Wählergemeinschaften und der Unprofiliertheit der beteiligten Personen musste das schief gehen und wäre auch ohne die Konkurrenz des bürgerforums massiv schief gegangen.
– Nach Verschiebung des Wahltermins nach hinten habe ich dann verzweifelt versucht, durch innerorganisatorische Gegenmobilisierung und Außenkontakte zu retten, was möglicherweise zu retten gewesen wäre. Wie bekannt vergeblich für die WBG. Der Wille der Hauptintriganten zu den vorderen Listenplätzen und dem Ratsmandat war zu stark.
→ Link: Dokumentation einer raschen Verwilderung der Sitten Dokumentation Verwilderung der Sitten
– Die weiteren Entwicklungen sind bekannt und haben zum Absturz der WBG und zur Gründung und zum Wahlerfolg des bürgerforums geführt:
Bei der WBG: Der selbstverschuldete Absturz der WBG nimmt seinen Lauf. Arbeitsrechtlich kommt es zu einem Vergleich (fristgerechte Kündigung meiner Person). Innerorganisatorisch: Die innerorganisatorische Konkurrenz wird mit allen Mitteln bekämpft. Ich werde mehrfach ausgeschlossen (aus der Fraktion und aus der Wählergemeinschaft) und mit „freundlichen“ Anschreiben des Geschäftsführers traktiert (s. unter anderen unten).
Die WBG verliert den größten Teils ihrer aktiven Organisationsmitglieder (die zum bürgerforum wechseln), aber die vorderen Listenplätze werden wie gewünscht besetzt. Anschließend werden ca. 30.000 € in einem am Wähler vorbei gehenden Plakatwahlkampf „verbrannt“.
Dann: Massive Wahlniederlage (s.u., aber die beiden Hauptakteure der Intrigen retten sich in den Rat!), nach der Wahl zur Sicherung der Pfründe radikaler Kurswechsel (von der Opposition – mit dem oppositionellen Touch ist noch Wahlkampf geführt worden – zur „Kooperation der Vernunft“ mit SPD und Grünen, Rest-WBG als Mehrheitsbeschaffer), nicht ernst genommener Mini-Partner, skurrile Versuche, sich zu profilieren (die Diskothek im Pumpenhaus ist typisch).
Beim bürgerforum: Gründung des bürgerforums und erfolgreiche Kandidatur. Allerdings wären ohne Konkurrenzkandidatur durch die WBG wahrscheinlich noch bessere Ergebnisse zu erzielen gewesen (das Wählerpotential einer Wählergemeinschaft entspricht ungefähr dem Wählerpotential der Grünen).
– Fazit: Im Nachhinein lässt sich feststellen, dass die WBG (unabhängig von den persönlichen Aspekten der Ereignisse) alle Fehler gemacht hat, die überhaupt möglich waren. Die Organisation hat damit ihre Existenz gefährdet. Im Augenblick versucht sie, im Vorfeld der Kommunalwahlen im nächsten Jahr durch hektischen Aktivismus ihr Überleben zu sichern.
Wählbar ist diese Truppe aus meiner Sicht nicht mehr.
P.S:: Wie schwer es ist, die Wahrheit (Stichwort „Loser“ = Verlierer) zu akzeptieren, zeigt folgendes Schreiben, das ich bei meinem Ausschluss nachgeworfen bekam. Die anschließenden Wahlen waren dann eine Bestätigung meiner Einschätzung (Verlust von 1.151 Stimmen für die WBG, von 2.631 Stimmen (6,25 %) auf 1480 Stimmen (3,61 %)*.
→ Link: Ausschluss aus der Wittener Bürger Gemeinschaft Ausschluss aus der Wittener Bürger Gemeinschaft WBG
Die Charakterisierung des „Schamlosen“ möchte ich an dieser Stelle zurückgeben. Erstaunlich finde ich, wie sich die Verhaltensweisen wiederholen, wenn es um (fiktiven) Status und Pfründe geht.
*Siehe zu diesem Themenkomplex mein Beitrag: Nichts ohn´ Ursach – wie die Wittener seit 1994 ihre Selbstverwaltung gewählt haben/April 2013.