Amerikanischer Präsdidentschaftswahlkampf: Harris Good girl, Trump bad guy?

In den USA tobt der Präsidentschaftswahlkampf, und mensch hat bei den deutschen Medien das Gefühl, dass es sich dabei um eine Art Casting handelt, wobei zumindest in Deutschland die Entscheidung schon zugunsten des good girls Harris (gegen den bad guy Trump) gefallen ist.

Die entscheidende Frage aus meiner Sicht ist allerdings nicht, wer von den Kandidat_innen good oder bad ist, sondern ob sich durch die Wahl entweder der einen oder des anderen die US-amerikanische Außenpolitik* substantiell ändern wird. In diesem Zusammenhang sind drei Analysen von Werner Rügemer (siehe Nachdenkseiten https://www.nachdenkseiten.de/) instruktiv: „US-Präsidentenwahl: Kampf zweier Kapital-Fraktionen – Teil 1 https://www.nachdenkseiten.de/?p=119690, Teil 2 https://www.nachdenkseiten.de/?p=119737, Teil 3 https://www.nachdenkseiten.de/?p=119743.“

Meine Einschätzung: Egal, wer gewählt wird, an den entscheidenden Weichenstellungen der US-amerikanischen Außenpolitik – Anspruch auf Weltherrschaft („Ich regiere die Welt“/Biden, Imperialismus, skrupellose Durchsetzung der Interessen (wirtschaftlich, politisch) der US-amerikanischen Oligarchie und der mit ihr verbandelten politischen Elite gegen „Feinde“ (z.B. Russland, China etc.), aber auch gegen „befreundete“ Konkurrenten – wird sich leider nichts ändern. Einziger Unterschied: Harris wird vielleicht leichter kalkulierbarer sein als Trump (meint zumindest Putin).

Um so wichtiger ist es, dass sich Deutschland und Europa sich aus der Vormundschaft der USA befreien, statt sich immer wieder zu nützlichen Idioten der USA machen zu lassen, wie es Oskar Lafontaine in seinem Buch „Ami, it’s time to go!/Plädoyer für die Selbstbehauptung Europas“** formuliert.

*Innenpolitisch gibt es sicher erhebliche Unterschiede zwischen Harris und Trump, soweit es die zielgruppenorientierten jeweiligen Aussagen betrifft (Harris liberaler, Trump stockkonservativ) – was immer davon nach der Wahl übrig bleiben mag. Festzuhalten ist aber, dass in der amerikanischen „Demokratie“ der Demos (siehe WikipediA: https://de.wikipedia.org/wiki/Demos, das Staatsvolk) nicht zu sagen hat. Den Demos ‚rauszuhalten, war schon erklärte Absicht der Gründungsväter der USA (siehe planetwissen: Die Geschichte des US-Wahlrechts https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/politik/us-wahlen/geschichte-des-amerikanischen-wahlrechts-100.html). Eigentlich sind die USA eine Oligarchie (mit unangefochtener Herrschaft des Business, klassisch formuliert der Herrschaft der Kapitalisten).

**Oskar Lafontaine: Ami, it’s time to go! Plädoyer für die Selbsbehaupzung Europas, Frankfurt/Main 2022