Bedenkenswert!
Zitat Erich Kästner: „An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“
Quelle: Das fliegende Klassenzimmer
Panzerknacker im Rats-Habit?
Damit die neueste Attacke auf die Bank nicht hinter dem „mehr…“ des vorigen Beitrags untergeht, hier noch einmal der Sachverhalt:
„Ganz frisch auf dem Tisch liegt die Vorlage 0467/TOP 2.22. „Sparkasse Witten – Umsetzung des Haushaltssanierungsplans“ (Vorlage 0467: Vorlage), mit der der Kämmerer über eine Beauftragung der Mitglieder des Verwaltungsrats der Sparkasse durch den Rat Zugriff auf den Jahresüberschuss der Sparkasse bekommen will. Sollte dies gelingen, handelte es sich für die Stadt um eine Mehreinahme von ca. 1. Mio. €, die von den Kunden der Sparkasse und wahrscheinlich von denjenigen aufgebracht werden müsste, die von einer Einschränkung der bisherigen Sposoringleistungen der Sparkasse betroffen wären (siehe dazu mein Beitrag „Vorsicht: Panzerknacker unterwegs!“/22.2.16).
Sanierung des Haushalts? Die Summe dürfte gerade einmal reichen, um einen Teil der zu erwartenden Personalkostensteigerungen – über die vom Kämmerer schon eingeplanten Personalkostensteigerungen von 1% hinaus – durch die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst und den nachfolgenden Anstieg der Beamtengehälter zu kompensieren (siehe dazu mein Beitrag „Verdi: Hauptsache Knete, Kollateralschäden interessieren nicht!“/23.3.16).“
Wickmann-Gelände Annen: Endlich geschafft!
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz (ASU) vom 3.3.16 hat die leidige Auseinandersetzung um das Wickmann-Gelände mit seiner Beschlussfassung (Änderung des Masterplans: neuer Zuschnitt des Annener Zentrums, Aufhebung obsoleter B-Pläne) endlich mehrheitlich zu einem vernünftigen Abschluss geführt. Es wurde auch Zeit!
Einzige opponierende Fraktion: Die Linke. An Argumenten kam nicht Neues: Herr Kalusch (Ratsmitglied der Linken) beschwor zum wiederholten Mal eine Katastrophe für den Einzelhandel der Innenstadt, forderte die Weiterführung des Klageverfahrens Schöpke/Stadt Witten (bekanntlich in erster Instanz mit eine Klatsche für die Stadt ausgegangen) und beschimpfte die GroKo wegen angeblicher Politik im Interesse eines einzigen Investors (gemeint war Herr Schöpke/k.r.). Muss mensch so etwas ernst nehmen? Nein.
Herr Dr. Jäger (SPD-Fraktion) konterte korrekt, dass die wenig aussichtsreiche Weiterführung der gerichtlichen Auseindersetzung bei einer zu erwartenden Niederlage der Stadt gerade nur diesen gemeinten einzigen Investor privilegiert hätte, weil dann nur dieser das Recht zu seiner Investition zugesprochen bekommen hätte. Andere interessierte Investoren wären leer ausgegangen.
Ich, der ich die jetzige Lösung politisch mit getragen habe – ich hätte mir nur ein schnelleres Verfahren vorstellen können -*, verbitte mir übrigens, einer Spezi-Politik bezichtigt zu werden. (mehr …)
Verfallsgeschichten
Leider gibt es in der Kommunalpolitik auch Verfallsgeschichten von politischen Organisationen. Das gilt für große Organisationen, aber auch für kleine.
Was ist der Massstab für einen Verfall? Politische Organisationen – Parteien und Wählergeneinschaften – werden gewählt, um auf der Basis der jeweiligen Programme Impulse für die Gestaltung der Stadt zu geben. Heißt: Sogenannte konstruktive Impulse, also Neues, aber auch Abwehr von aus jeweiliger Sicht vermuteten Schädigungen im Sinne des Erhalts einer bedrohten Stadtqualität.
Verfall – mehr oder weniger galoppierend, manchmal ganz schnell – tritt dann ein, wenn derartige Impulse nicht mehr gegeben werden oder auf Grund von Selbstblockade nicht mehr wahrnehmbar sind. Damit zusammen hängt in der Regel eine zunehmende Selbstbezüglichkeit der Organisation, die immer stärker im eigenen Saft schmort, sich selbst intern beweihräuchert und den Außenkontakt verliert. (mehr …)
„Sachpolitik“?
Im Prinzip bin ich ein Anhänger von „Sachpolitik“, möchte aber hier einmal anmerken, dass der unreflektierte Bezug auf Sachpolitik auch problematische Seiten hat – nämlich genau dann, wenn suggeriert wird, dass eine bestimmte „Sach“-Option alternativlos sei (und eben alle Alternativen unsachlich). So gebraucht, gehört der Terminus „Sachpolitik“ zum beliebten Jargon von Bürokratien – auch Stadtverwaltungen -, die ihre Sicht der Dinge gerne als alternativlos ausgeben.
Das Problem hängt zusammen mit der simplen Einsicht, dass politische Entscheidungen nicht nur auf mehr oder weniger eindeutigen Rohdaten, sondern auf Schlüssen aus diesen Daten nach Wertgesichtspunkten und damit aus Wertungen beruhen. Beispiel Umgang mit Freiflächen: Ob mensch eine Fläche in erster Libnie unter dem Gesichtspunkt der „Schaffung von Arbeitsplätzen“, also der Ansiedlung von Gewerbe sieht, oder – alternativ – unter dem Gesichtspunkt der sog. Nachhaltigkeit, also des Boden-, Landschafts- und Klimaschutzes, ist eine Frage der – mit Folgeabschätzung – Wertepräferenz. „Sachpolitik“ wäre eine Präferenz für Arbeitsplätze/Gewerbe wie auch für Nachhaltigkeit – nur eben alternativ und nicht immer über einen Kompromiss auszugleichen. (mehr …)
BM-Wahl 13.9.2015 – Kompetenzen der hauptamtlichen Bürgermeisterin/des hauptamtlichen Bürgermeisters
Am 13.9.15 kann in Witten die hauptamtliche Bürgermeisterin/der hauptamtliche Bürgermeister (in der Folge abgekürzt: BM) direkt von allen wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern gewählt werden. Warum „kann“? Weil die Ergebnisse der zurückliegenden Wahlen zeigen, dass ein wachsender Teil der Wahlberechtigten sein Wahlrecht leider nicht nutzt.
Wer wird da eigentlich gewählt? Eine Wahlmonarchin/ein Wahlmonarch, eine Präsidentin/einen Präsidenten, oder – eingeschränkt – eine Art kommunale Bundeskanzlerin/kommunaler Bundeskanzler mit Richtlinienkompetenz?
Weit gefehlt. Entgegen der Vorstellung, die viele Bürgerinnen und Bürger bezüglich der Rolle und der Gestaltungsmacht der/des BM haben, sind deren/dessen Kompetenzen in der auch für diese Funktion verbindlichen Gemeindeordnung NRW (GO NRW) genau fest gelegt.
→ Kompetenzen der/des BM nach GO NRW: GO NRW Aufgaben und Stellung des Bürgermeisters
Ich zitiere weiter aus meinem Beitrag „Schwebt unsere Bürgermeisterin über den Wassern?“/Mai 2013: (mehr …)
Akademisches III: Organisationspsychologie – Lernen oder Nichtlernen?
Anbei stelle ich eine Projektskizze zum Thema Organisationspsychologie vor, die ich vor meinem Ausscheiden aus der Uni 1987 geschrieben habe. Das Ausscheiden hat die weitere Forschung in Richtung Projekt unterbrochen. Ich musste mich dann – auch beruflich – der praktischen Politik zuwenden.
→ Projektskizze „Probleme und Perspektiven der Organisationspsychologie“ 1987 Organisationspsychologie 1987 (mehr …)
Inhaltsverzeichnis meiner Beiträge
Dieses Inhaltsverzeichnis soll einen besseren Überblick über die doch mittlerweile ziemlich zahlreichen Beiträge auf meinem Blog ermöglichen. Der Blog beinhaltet Beiträge, die einen Teil meiner politischen Arbeit, Beiträge zu meiner politischen Biografie, eher politisch-theoretische Analysen und zurückliegendes Akademisches dokumentieren.
→ Inhaltsverzeichnis: Blog-Inhaltsverzeichnis-Stand-14.09.23
Eigentor?
Der Rat hat sich vom „alternativen Wissenskongress“ distanziert und mit seiner Distanzierung die erste Seite der lokalen WAZ erreicht.
Ganz unabhängig von der Frage, wie dieser Kongress und seine Referenten einzuschätzen sind – ich würde die Einschätzung „rechtslastige Wirrköpfe“ teilen („populistisch“ halte ich für fragwürdig, genauso wie „Pegida-Stichwortgeber“: die Masse der Pegida-Teilnehmer wird einen anderen Rumor im Kopf haben als die Kongressreferenten*→ Stichworte zu Referenten) -, sei die Frage gestattet, wem derartige Distanzierungen dienen?
Eins hat die Distanzierung zumindest bewirkt: Sie hat den bisher eher obskuren Kongress örtlich bestens bekannt gemacht und der rechtspopulistischen „Pro NRW“ ihre erste Presserwähnung beschert. Ob das kein Eigentor gewesen ist?
Das zweite Eigentor könnte die Wittener Politik sich einfangen, wenn diese Auseinandersetzung auch noch in den Verwaltungsrat des Kulturforums hinein getragen, der Kongress abgesagt wird, die Initiatoren sich einklagen oder auf Schadenersatz klagen und für das KuFo Kosten verursachend womöglich gewinnen würden.
*Stichworte zu den Referenten: (mehr …)
Einige hässliche Züge der Grünen … (Beitrag aus 1988)
Verlängerung der Zeit zum Wählen, um Wähler zum Wählen zu animieren, wie die SPD vorschlägt? Als ob es nur an der Bequemlichkeit der Wähler liegen würde, wenn die Wahlbeteiligung zurück geht. Viel entscheidender für die Attraktivität von Wahlen dürfte das Verhalten der Parteien zwischen den Wahlen sein: sowohl nach innen wie nach außen. Was das Verhalten nach innen anbetrifft, lassen sich durch die „Machtoption“ bedingte Veränderungen im Politikstil an Hand der Geschichte der Grünen gut nach verfolgen. Ob diese Veränderungen wirklich zur größeren Attraktivität dieser Partei und zu einer substantiellen Fundierung selbst der Machtoption beigetragen haben, wage ich zu bezweifeln. (mehr …)