Ihrer Partei mit Sicherheit nicht geholfen

Was mag sich die Ex-Ministerpräsidentin Frau Kraft wohl dabei gedacht haben? Nach der klaren Wahlschlappe der Regierungskoalition stellt sich diese Frau vor Mikros und Kamera und verkündet sinngemäß, ihre Regierung und Regierungskoalition habe das Land nach vorne gebracht (übersetzt: die Politik war in Ordnung), nur die Wählerinnen und Wähler hätten das nicht begriffen (Zitat: „Wir haben in den letzten sieben Jahren das Land Schritt für Schritt nach vorne gebracht. Leider konnten wir es den Wählerinnen und Wählern nicht vermitteln.“).

Anschließend tritt sie von Parteiämtern (Landesvorsitz, stellvertretende Bundesvorsitzende) zurück.

Nicht ein Hauch von Selbstkritik und Demut! Für viele Wählerinnen und Wähler dürfte Frau Kraft mit diesem Auftritt die Einschätzung bestärkt haben, Politikerinnen und Politiker seien arrogant und nicht lernfähig. Von der „Landesmutter“ bleib nur noch die verbiesterte Verliererin übrig.

Ihrer Partei hat sie mit ihrer Selbstgerechtigkeit mit Sicherheit nicht geholfen. Aber vielleicht will diese sich ja auch gar nicht helfen lassen*, wie die Überschrift im zentralen Teil der WAZ vom 23.5.17 „SPD-Machtkampf nach Wahldebakelt in NRW“ nahe legt. Ein Supereinstieg in den Bundestagswahlkampf, Genossinnen und Genossen!

*In die gleiche Richtung weist übrigens die rigorose Ablehnung einer großen Koalition durch die NRW-SPD mit dem Argument, mensch wolle nicht Steigbügelhalter für Herrn Laschet werden. Als ob es um Steigbügel und nicht um die Sache und politische Qualität gehen würde! In gewisser Weise macht sich die NRW-SPD mit ihrer Ablehnung einer Koalition – vor Verhandlung (beleidigte Leberwurst) – mitverantwortlich für die damit vorprogrammierte schwarz-gelbe Koaliton und eine Landespolitik, die zumindest für die nächste Legislaturperiode keine sozialdemokratische Handschrift mehr tragen dürfte.