Und wieder Café Größenwahn?

Am 2.3.16 finde ich in der WAZ den Artikel „Linke: Groko beenden/Ulla Weiß begrüßt Parteiaustritte aus der SPD“.

Hat es da wieder zugeschlagen, das Café Größenwahn? Es ist natürlich der Fraktionsvorsitzenden der Wittener Linken unbenommen, alle möglichen albernen Forderungen und Begrüßungen von sich zu geben. Alllerdings stelle ich mir zwei Fragen: 1. Wer begrüßt und fordert eigentlich? Wie ist das politische Standing der Akteurin? 2. Und: Was soll das?

Zu 1. Frau Weiß ist Fraktionsvorsitzende der Linken in Witten. Sie ist für die Linke als Bürgermeisterkandidatin angetreten. Die Linke (als Partei) hatte bei den Kommunalwahlen 2014 6,0 %/2.231 Stimmen und 4 Ratmandate gewonnen, Frau Weiß hat als Bürgermeisterkandidatin mit 5,5 %/1.682 Stimmen abgeschnitten, also mit einem Verlust von 541 Stimmen.

Das nennt mensch normalerweise eine deftige Abreibung. Ich jedenfalls würde mich bei einem solchen Ergebnis ernsthaft fragen, ob das nicht Anlass für einen Rücktritt und ich die richtige Person für einen Fraktionsvorsitz sei. Frau Weiß scheint da gänzlich unempfindlich zu sein. Stattdessen hat sie sich gleich nach der Bürgermeisterwahl mit Rücktrittsforderungen etc. in Richtung anderer darauf kapriziert, die Kraftprotzin zu spielen. Glaubwürdig ist das nicht, und ich wage auch zu bezweifeln, ob diese Art der „Profilierung“ zu einer Verbesserung des Wahlergebnisses der Wittener Linken führen wird.

Zu 2. Was will Frau Weiß eigentlich?

Die GroKo und das „autoritäre ‚Durchregieren’“ – was das auch immer heißen mag – sollen beendet werden? Und dann? Freies Feld für die kunterbunte Truppe der „Kleinen“ und wechselnde Mehrheiten? Oder will Frau Weiß endlich „mitregieren“? Wenn ich mir die Qualität der Anträge der Linken und deren Beitäge im Rat und in den Gremien bis auf wenige Ausnahmen vor Augen halte, wage ich allerdings zu bezweifeln, dass dies zu „sachgerechten Lösungen für die Stadt und ihre Bürger“ führen würde. Jüngstes Beispiel: Verwaltungsrat KuFo (siehe dazu mein Beitrag „Erst nachdenken, dann reden“/1.3.16). Zum Thema Sparkasse siehe mein Beitrag „Vorsicht: Panzerknacker unterwegs!“/22.2.16.

Mit der WAZ-Einlassung versucht doch offensichtlich wieder der Schwanz eines Schwanzes durch heftige Luftbewegung mit dem Hund zu wackeln. Nur ist der Schwanz eines Schwanzes eben dieser und nicht der Hund. Dafür haben die Wählerinnen und Wähler – zum Nachteil der Linken – gesorgt. Hat das Frau Weiß („Demokratie für alle“) schon vergessen?

Deshalb meine abschließende Empfehlung: Etwas mehr Realitätssinn statt zu lange Aufenthalt im Café Größenwahn!