Nachlese zur BM (BürgermeisterInnen)-Wahl 2015 – Wahlbeteiligung: Trauerspiel, Ergebnis: Abnehmende Repräsentanz

Am 27.9.15 fand die Stichwahl zwischen den übrig gebliebenen BM-BewerberInnen Sonja Leidemann (firmiert als unabhängig, ist aber noch SPD-Mitglied mit anhängigem Ausschlussverfahren) und Frank Schweppe (Kandidat der SPD und CDU) statt. Die Wahlbeteiligung liegt bei 32,3% (25.742 Bürgerinnen und Bürger von 79.614 Wahlberechtigten haben noch an der Wahl teilgenommen). Frau Leidemann wird mit 63,6% = 16.058 Stimmen (Stimmengewinn gegenüber der Erstwahl : 44,3% = 13.611 Stimmen: 2447 Stimmen) gewählt, Herr Schweppe mit 36,4% = 9.174 Stimmen (Stimmenverlust gegenüber der Erstwahl: 36,3% = 11.145 Stimmen: 1.971 Stimmen). Frau Leidemann ist mit rd. 20% der Wahlberechtigten wieder gewählte Bürgermeisterin der Stadt Witten, Herr Schweppe geht mit rd. 11,5% der Wahlberechtigten leer aus.

Natürlich kann frau sich als Gewinnerin freuen. Der Job ist ja wieder – wenn nicht alle Stricke reißen – für 5 Jahre gesichert. Weniger Anlass zur Freude und ein Anstoß zur kritischen Selbstrefexion aller Beteiligten (ob Siegerin oder Verlierer) sollte allerdings die katastrophal niedrige Wahlbeteiligung sein – immerhin haben 67,7% der Wahlberechtigten nicht gewählt. Und unter den Nichtwählern befanden sich nicht nur Ausfügler und Politikferne, sondern sicher ein nicht unerheblicher Teil politisch durchaus bewusster Menschen, der sich mit keinem der übrig gebliebenen zwei Angebote (Wahl zwischen politisch kaum zu unterscheidenden Alternativen – abgesehen vom vorhergehenden internen SPD-Gerangel) anfreunden konnte.

Folge der niedrigen Wahlbeteiligung ist die faktisch noch einmal gegenüber 2009 zurück gegangene politische Repräsentanz der gewählten Bürgermeisterin. Natürlich hören sich 63,6% der abgegebenen Stimmen großartig an, aber eigentlich repräsentiert Frau Leidemann nur noch rd. 20% der wahlberechtigten Wittener Bürgerinnen und Bürger (2009 waren es noch rd. 24% bei 19.454 Stimmen von damals 81.098 Wahlberechtigten).

Ich befand mich übrigens am Wahltag (seit dem 16.9.15 bis einschließlich 30.9.15) in Urlaub an der schönen polnischen Ostseeküste und habe mir den Spektakel der letzten 14 Tage nicht mehr angetan (Briefwahl).