Baufeldräumung über Stock und Stein: Gefälliges Entgegenkommen seitens der Stadt?

Am 21. 2.14 erreichte mich folgendes Anschreiben (Bezug RN-Artikel vom 21.2.14: → Link: „Bäume zu Recht gefällt“ RN Baumfällungen Draco), das zeigt, wie schnell die Stadt – vor Satzungsbeschluss – Fakten schaffen kann, wenn es um ein „befreundetes Unternehmen“ geht. Ich kenne dieses Zuvorkommen auch aus anderen Zusammenhängen. Dass die Ansiedlung von Draco an dieser Stelle ein Vorteil für Draco ist, steht außer Frage. Ob für den Stadtteil Annen, wage ich weiterhin zu bezweifeln.

„Sehr geehrte Damen und Herren,

zu Ihrem o.g. Artikel von heute nehmen wir wie folgt Stellung:

1 . Die Aussage des Vorarbeiters gestern Mittag war eindeutig: Man habe den Auftrag zur Baufeldräumung – seines Wissens für einen Kindergarten- (schön wär`s ja) .

2. Das Ausmaß der Rodungen bezog und bezieht sich auf die zum Verkauf vorgesehene Fläche – keinesfalls konzentriert sie sich nur auf das Umfeld der zuvor durchgeführten „Verfüllungsarbeiten“. Auch standen die gefällten Bäume nicht in der Nähe der zuvor durchgeführten Arbeiten sondern z.T. in deutlichem Abstand zu diesen. 

3. Die gefällten Graupappeln zeichnen sich durch ein extrem starkes und verzweigtes Wurzelwerk aus, das darüber hinaus zur schnellen Regeneration befähigt ist. Wikipedia gibt diese Pappelart als ausgesprochen standfest und besonders windfest an. Es ist also mehr als zweifelhaft, ob die von Herrn Klages behauptete Gefahrenabwehr notwendig war. Die Bäume hatten immerhin einen Stammdurchmesser von mindestens 1,50m -siehe Bilder, bei einem geschätzten Alter oberhalb von 60 Jahren.

4. Gestern Abend wurde noch im Scheinwerferlicht gerodet und zerkleinert- Kostenzuschlag Nachtarbeit??? Heute Morgen wurden die Stämme abtransportiert  Die ganze Aktion zielt erkennbar darauf hin, dem Kaufinteressenten sehr kurzfristig ein baureines und baureifes Grundstück auf dem „Silbertablet“ präsentieren zu können. Denn dieser hat ja auch schon öffentlich bekundet, noch in diesem Frühjahr mit dem Bau beginnen zu wollen.

5. Die Eile und der Ablauf der durchgeführten Arbeiten stehen in kausalem Zusammenhang einzig mit den Interessen des Investors und dem gefälligen Entgegenkommen seitens der Stadt.  Es wird von hier aus absolut bezweifelt, dass es überhaupt in der Absicht der Stadt lag, die Parkplatzfläche der Öffentlichkeit zwischenzeitlich  bis zum Verkauf  wieder zugänglich zu machen -siehe Ihr Artikel vom 20.2.2014 und die darin zitierte Aussage der Stadtsprecherin.  

6. Es schließt sich die Frage an, wie hoch die bisher zur „Vorbereitung“  des Verkaufes des Grundstückes schon entstandenen Kosten für die Kommune sind ???  Bei einem bekannt gewordenen Kaufpreis von 70,- Euro pro qm und den bisher erfolgten und noch anstehenden Vorbereitungskosten zur weiteren Baufeldräumung ist zu diesen Konditionen ein wirtschaftliches Ergebnis für die Kommune mehr als zweifelhaft.

Wird hier also -zusätzlich zu der mehr als kritisch zu wertenden Installation einer Industriehalle mitten in die zentrale Grünfläche Annens – einem Gewerbeunternehmer einzig zu dessen wirtschaftlichem Einzelinteresse kommunales Land mit bisher hohem Wert für die Allgemeinheit verschenkt?? Und diese dann durch die Art und die Folgen der Nutzung gravierend belastet??? Merke -ein Skandal ist es wohl immer erst dann, wenn es in der öffentlichen Meinung als solcher wahrgenommen wird-

Oder besteht noch die Möglichkeit, über wesentlich sinnvollere und dem Umfeld und der Stadt wesentlich nutzbringendere Verwendung- zum Beispiel durch zentral und trotzdem grün gelegene Wohnraumnutzung ernsthaft nachzudenken???  Und dabei nicht zuletzt  auch die wirtschaftlichen Interessen der Kommune angemessener zu berücksichtigen als durch einen Industrieklotz mit LKW Verkehr.

Insofern war auch die Aussage des zitierten Vorarbeiters gar nicht so übel – Kindergarten mit reichlich Parkraum für die Allgemeinheit zur Erreichbarkeit des Annener Zentrums und des rheinischen Esels. DAS wäre gar nicht schlecht.

Wir danken für Ihr Interesse und weitere Recherche Ihrerseits sowie die Information ihrer Leser

mit freundlichen Grüßen

für den Vorstand der GAG

Dr. Richard Surrey“

Siehe zu diesem Thema auch mein Beitrag „Bürgerbegehren gegen Draco-Ansiedlung – alles nur Wahlkampfgetöse? “/27.01.14