Eine durch und durch fragwürdige Maßnahme

Fakt ist, dass die Drei Teiche schon 1992/93 saniert werden sollten. Sie waren also damals schon verschlammt. Fakt ist auch, dass die Sanierung zum damaligen Zeitpunkt aus Kostenerwägungen nicht durchgeführt worden ist. Grund: Cadmium-Belastung und Deponiekosten der Entsorgung des Schlamms. Dabei muss mensch wissen, dass 1992/93 die finanzielle Situation der Stadt Witten noch vergleichsweise gut war. 1992 lag das Defizit bei schlappen 22 Mio. DM!

Fakt ist, dass die Stadt seit ca. 20 Jahren die weitere Verschlammung einfach hingenommen hat. Die Drei Teiche sind zu einer Art ungesicherten Schadstoffdeponie (Cadmiumbelastung) mutiert.

Jetzt soll mit viel Aufwand an verbaler Öko-Poesie die „naturnahe“ Umgestaltung und Entwicklung des Borbachs im Bereich „Drei Teiche“ eingeleitet werden. Prosaischer Kern: Mensch lässt die Schadstoffdeponie einfach liegen und bastelt ein bisschen am Bachlauf herum.

→ Link: Verwaltungsvorlage 0862 „Naturnahe Umgestaltung und Entwicklung des Borbachs im Bereich „Drei Teiche“ Verwaltungsvorlage 0862

Abgesehen von der noch nicht geklärten Hochwasser- und Cadmiumproblematik (gibt es gutachterlich abgesicherte Daten über die Sicherheit?) ist offensichtlich, dass es sich um eine reines Sparprojekt der Stadt nach – wie häufig auch in anderen Fällen – jahrelangen Unterlassungen handelt. Leider auf Kosten einer gründlichen Bearbeitung des Klärschlammproblems.

Hinzu kommt, dass über einen auch problematischen Umgang mit Ausgleichsflächen (Ausgleichsflächen nicht projektnah, Möglichkeit der Abgeltung von an anderer Stelle erforderlichen Ausgleichsflächen durch Konzentration in diesem Bereich) bei der Bastelei umweltbelastende Wirkungen an anderer Stelle in Kauf genommen werden.

Fazit: Eine durch und durch fragwürdige Maßnahme, die nicht unerhebliche Mittel verschlingt. Zu 20.000 € Planungskosten kommt eine angestrebte 80%ige Förderung durch die Bezirksregierung. Der Rest (Eigenanteil der Stadt) soll über die Abgeltung der Ausgleichflächen aufgebracht werden.

Den Höhepunkt an fahrlässiger Schönfärberei stellt allerdings aus meiner Sicht die Einlassung des grünen sachkundigen Bürgers Dr. Ralf Schulz (Doktor der Biologie) im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz am 16.1.14 dar, der die geplante Maßnahme „aus ökologischer Sicht“ begrüßte. Es sei doch positiv, dass nun ein künstliches durch ein natürliches Naherholungsgebiet ersetzt werde, wie ihn die RN am 18.1.14 zitieren. Wenn das kein Zynismus ist!